Schüler legen Blumen am hiesigen Soldatenfriedhof nieder – und Nikolaus Ostermeier, einer der noch lebenden Kriegsteilnehmer, erinnert an 178 in Pfaffenhofen gefallene Soldaten
(ty) Schüler einer achten Klasse der Mittelschule Pfaffenhofen haben sich zusammen mit ihrer Lehrerin Bianca Lehmann im Unterricht intensiv mit dem Thema Zweiter Weltkrieg auseinandergesetzt. Mit Blumen und Texten haben sie nun bei einer Feierstunde auf dem Soldatenfriedhof der in Pfaffenhofen gefallenen Soldaten gedacht.
Initiiert wurde die Gedenkveranstaltung von Nikolaus Ostermeier aus Gundamsried, einem der letzten noch lebenden Kriegsteilnehmer. Er war während der letzten Kriegstage 1945, im Alter von 17 Jahren, einberufen worden. Aus Dankbarkeit darüber, am Leben geblieben zu sein, setzt er sich seit fast 60 Jahren für die Kriegsgräberfürsorge ein. Jedes Jahr lädt er im Namen des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu einer Gedenkveranstaltung ein, an der auch der Zweite Bürgermeister Albert Gürtner (FW) und der Rektor der Mittelschule, Reinhard Bachmaier, teilnahmen. In seiner Ansprache mahnte Ostermeier, dieses Gedenken an die Gefallenen weiterzuführen und sich für den Frieden einzusetzen.
Die Schülerinnen und Schüler haben Krieg und Frieden nach ihrer Vorstellung auf einer Leinwand dargestellt: Eine Hälfte des Bildes ist schwarz, die andere Hälfte in bunten Regenbogenfarben bemalt. Dazu haben sie Schlagworte auf Zettel geschrieben, die für Krieg oder Frieden charakteristisch sind, und diese auf die jeweilige Seite des Bildes geheftet. Anschließend wurden die Blumen am Soldatenkreuz niedergelegt. Auch einige Meter weiter am so genannten Polen- und Russengrab, wo zehn polnische und 13 russische Zwangsarbeiter(innen) begraben sind, die zur Zeit des Naziregimes in Pfaffenhofen starben, legte die Schulklasse Blumen nieder.
Nikolaus Ostermeier erinnerte in seiner Rede an die 178 in Pfaffenhofen gefallenen Soldaten, darunter sind sieben unbekannte. Sie alle sind im Soldatenhain im Nordteil des städtischen Friedhofs in Altenstadt begraben. Dass eine Gedenkveranstaltung „Blumen gegen das Vergessen“ wichtig ist, zeigte Ostermeier, sichtlich bewegt, in einem Vergleich mit dem Soldatenfriedhof Monte Cassino in Italien: „Dort liegen etwa 20 000 Tote von denen zirka 1000 unbekannt sind. Niemand kommt dorthin und erinnert an diese Menschen.“
Vize-Bürgermeister Gürtner dankte Ostermeier für sein jahrzehntelanges Engagement, wies aber auch die Schüler darauf hin, dass ein Krieg schnell ausbrechen könne. Deshalb sei es Aufgabe aller Generationen, den Frieden zu sichern: „Vor allem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen müssen aus der Geschichte lernen und ohne Gewalt für die Freiheit eintreten.“