Nach dem Zwischenfall in der Nacht zum gestrigen Freitag ist das Feuer gelöscht. Ursache und Höhe des Schadens weiter unklar. Unglücksort kann noch nicht gefahrlos betreten werden.
(ty) Nach der Explosion und dem Feuer in der Bayernoil-Raffinerie bei Neustadt an der Donau liegen mittlerweile weitere offizielle Informationen vor. Laut Angaben des Polizeipräsidiums von Niederbayern sind die Arbeiten zur Brand-Bekämpfung am gestrigen Freitag in den Abendstunden "vorerst beendet worden". Die Kriminalpolizei-Inspektion aus Landshut habe unter Einbindung des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) die Ermittlungen übernommen. Derzeit könnten allerdings noch keine Aussagen zur Ursache des Unglücks und zum Ausmaß des entstandenen Schadens getroffen werden.
"Das Areal rund um die Brandstelle ist derzeit nicht gefahrlos zu betreten", wurde gestern gegen 21.10 Uhr aus dem niederbayerischen Polizeipräsidium weiter gemeldet. "Voraussichtlich soll in der kommenden Woche eine Untersuchung der Brandörtlichkeit stattfinden."
Das Feuer habe am Freitagnachmittag um 14.35 Uhr gelöscht werden können, teilte die Bayernoil-Raffinerie-Gesellschaft mit und versicherte: "Die Situation ist unter Kontrolle." Ein Untersuchungs-Team habe bereits die Arbeit aufgenommen. "Wir stehen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, um die Hintergründe des Vorfalls schnellstmöglich aufzuklären", so das Unternehmen in einer weiteren kurzen Presse-Mitteilung.
Wie berichtet, war von Seiten der Polizei zunächst von insgesamt vier Verletzten ausgegangen worden, das Raffinerie-Unternehmen hatte indes von zwei Verletzten gesprochen. Dazu konkretisierte das niederbayerische Polizeipräsidium mittlerweile, dass zwei Personen verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden seien, dieses aber bereits wieder verlassen konnten. Zwei weitere Personen erlitten den Angaben zufolge jeweils einen Schock und mussten von einem Krisen-Interventions-Dienst des BRK betreut werden.
Die Einsatz-Zentrale des Polizeipräsidiums von Niederbayern war – wie berichtet – am Freitag kurz nach Mitternacht über eine Explosion und ein anschließendes Feuer auf dem Betriebs-Gelände der Bayernoil-Raffinerie bei Neustadt an der Donau informiert worden. Die umliegenden Feuerwehren und die Werksfeuerwehr seien mit einem Großaufgebot angerückt. Mitarbeiter der Raffinerie seien vorsorglich evakuiert worden. "Das Gebäude, in dem der Brand ausgebrochen ist, wird nun kontrolliert abgebrannt", so das Polizeipräsidium in einer Erstmeldung.
Die Bayernoil-Raffinerie-GmbH hatte in einer ersten Presse-Information erklärt, dass es im Betriebsteil Neustadt gegen Mitternacht zu einem Zwischenfall gekommen sei, "bei dem ein Brand in einer Prozess-Anlage entstand". Die betroffenen Anlagen seien außer Betrieb genommen worden und der Brand sei eingedämmt worden. "Die zuständigen Behörden ermitteln, und wir unterstützen sie dabei nach Kräften", so das Unternehmen am Freitag: "Eine Gefahr für die Bevölkerung in der Nachbarschaft besteht nicht."
"Aufgrund eines Brandes in der Raffinerie in Neustadt an der Donau kommt es zu Rauch-Entwicklung", hatte das Landratsamt von Kelheim am Freitagmorgen gegen 2.30 Uhr gemeldet. Die Bürger im Stadtgebiet von Neustadt an der Donau, in den Ortsteilen Geibenstetten, Mauern, Mühlhausen und Schwaig sowie in Münchsmünster waren dazu aufgefordert worden, die Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie die Lüftungs- und Klima-Anlagen abzuschalten, auf Lautsprecher-Durchsagen zu achten und vorsorglich in ein Gebäude zu gehen. Zudem war die Bevölkerung dazu aufgefordert worden, den Rundfunk anzuschalten. Diese Warnung wurde am Freitagmorgen gegen 5.30 Uhr aufgehoben.
Gegen 2.50 Uhr war am Freitagmorgen vom Landratsamt außerdem bekannt gegeben worden, dass ein Bürger-Telefon eingerichtet worden sei. Dieses sei unter der Rufnummer (0 94 45) 97 17 81 zu erreichen. "Hier erhalten betroffene Bürger weitere Informationen", so die Landkreis-Behörde.
Bayernoil ist nach eigenem Bekunden die größte Raffinerie-Gesellschaft in Bayern, sie verarbeitet an den Standorten bei Neustadt an der Donau und Vohburg jährlich 10,3 Millionen Tonnen an Mineralöl. Aus Rohöl werde eine breite Palette an veredelten Produkten wie Benzin, Diesel, Heizöl oder Bitumen hergestellt.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Explosion und Brand in Raffinerie bei Neustadt: Was bislang bekannt ist
Brand in Bayernoil-Raffinerie bei Neustadt: Zwei Verletzte, Warnung der Bevölkerung