Feuerwehr-Großeinsatz am gestrigen Abend in der Gemeinde Vierkirchen. Kripo hat Ermittlungen zur Unglücks-Ursache bereits übernommen.
(ty) Ein tödliches Tier-Drama hat sich am gestrigen Abend im Gemeinde-Gebiet von Vierkirchen im Landkreis Dachau abgespielt. Aus bislang nicht geklärter Ursache ist nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord im Ortsteil Milbertshofen eine Kälber-Stallung auf einem Bauernhof in Flammen geraten. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften rückte an. Rund 20 Kälber kamen direkt durch das Feuer ums Leben oder mussten wegen der erlittenen schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Die Kripo hat die Ermittlungen zur Brand-Ursache bereits aufgenommen. Der Sachschaden wurde nach ersten Erkenntnissen auf insgesamt 70 000 Euro beziffert.
Eine vorbeifahrende Zeugin, die sich mit ihrem Auto gerade auf dem Heimweg befand, war laut Polizei auf Flammenschein und Rauch in dem Stall aufmerksam geworden. Die Frau habe daraufhin unverzüglich einen Notruf abgesetzt. Außerdem sei sie zu einem benachbarten Anwesen gegangen, um auf das Unglück aufmerksam zu machen. Das Wohnhaus der vom Brand betroffenen Familie befindet sich laut Feuerwehr nicht in unmittelbarer Nähe des Stalls.
Gegen 22 Uhr seien zahlreiche Feuerwehrleute aus der Region ausgerückt, um den in Vollbrand geratenen Stall zu löschen. Beamte von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Fürstenfeldbruck haben die Ermittlungen zur Brand-Ursache übernommen. "Bei einer Erstbegehung in den gestrigen Abendstunden konnten keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung festgestellt werden", so die Polizei am heutigen Vormittag.
"Das Feuer brach in einem Kälberstall aus, der etwa zehn Mal 30 Meter groß und auf drei Seiten offen war", erklärt die Kreisbrandinspektion des Landkreises Dachau. Als die ersten Einsatzkräfte eingetroffen seien, habe das Gebäude bereits im Vollbrand gestanden. Aufgrund der dichten Rauch-Entwicklung und wegen der Panik der Tiere sei die Situation besonders kritisch gewesen, so die Einsatzkräfte.
"Mehrere Kälber befanden sich noch im Stall und wurden in ein anderes Gebäude verbracht", berichten die Floriansjünger. Trotz des schnellen Lösch-Einsatzes durch die zahlreichen Feuerwehrleute, die aus Vierkirchen und umliegenden Gemeinden sowie auch aus dem Nachbar-Landkreis Freising herbeigeeilt waren, konnten allerdings nicht alle Tiere gerettet werden.
"Für 18 von insgesamt 24 Tieren kam jede Hilfe zu spät", teilte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute mit. "Sie starben in den brennenden Kälber-Iglus." Die Kreisbrandinspektion vermeldete abweichende Zahlen und erklärte: "Insgesamt verendeten 15 Kälber, vier weitere mussten von der alarmierten Amtstierärztin aufgrund schwerster Verletzungen eingeschläfert werden. Dank der intensiven Bemühungen konnten jedoch 26 Kälber lebend aus dem Stall gerettet werden."
Infolge der Panik war laut Feuerwehr unklar, ob sich einige Kälber befreit hatten und nun unkontrolliert umherliefen. Daher sei auch die Drohnen-Einheit des Landkreises Dachau mit einer Wärmebild-Kamera im Einsatz gewesen, um die angrenzenden Wiesen und Felder zu überfliegen. "Alle entlaufenen Kälber konnten in unmittelbarer Umgebung auf der Flucht eingefangen werden", so die Kreisbrandinspektion.
Der Lösch-Einsatz habe sich aufgrund der offenen Bauweise des Stalls besonders herausfordernd gestaltet. Da ein Großteil der Arbeiten nur unter schwerem Atemschutz möglich gewesen sei, sei eine Atemschutz-Ausgabestelle mit dem hinzu alarmieren "Abroll-Behälter Atemschutz" des Landkreises aufgebaut worden. Insgesamt seien für die intensiven Lösch-Arbeiten rund 120 Feuerwehrleute bis etwa 0.45 Uhr vor Ort gewesen.
Im Einsatz gewesen seien die Feuerwehren aus Biberbach, Dachau, Giebing, Markt Indersdorf, Petershausen, Röhrmoos und Vierkirchen, die Dachauer Kreisbrandinspektion und die" Unterstützungs-Gruppe örtliche Einsatz-Leitung" sowie aus dem Landkreis Freising die Feuerwehren aus Fahrenzhausen, Kammerberg und Lauterbach. Angerückt waren zudem zwei Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW), der Rettungsdienst, die Polizei und Vertreter des Veterinäramts.