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Die Literatin erhält das diesjährige Joseph-Maria-Lutz-Stipendium. Von ihr wird dabei auch ein "Zwischenfall"-Text über die Kreisstadt erwartet.

(ty) Paula Halina van Well erhält das diesjährige Joseph-Maria-Lutz-Stipendium der Stadt Pfaffenhofen. Das wurde am heutigen Montag aus dem Rathaus bekannt gegeben. In der finalen Sitzung habe die Jury um Steffen Kopetzky, selbst bekannter Schriftsteller und ehemaliger Kultur-Referent der Kreisstadt, "eine eindeutige Entscheidung getroffen". Paula Halina van Well werde im September für drei Monate in den historischen Flaschlturm ziehen. Als Abschluss ihres Stipendien-Aufenthalts stehe die Präsentation des Pfaffenofen-Textes – ihres "Zwischenfalls" – im Rahmen der diesjährigen "Lesebühne".

Ende November vergangenen Jahres hatte die Bewerbungsfrist für das Lutz-Stipendium 2025 in Pfaffenhofen geendet. Die Bewerberinnen und Bewerber waren dazu angehalten, eine bis zu zehn Normseiten umfassende Textprobe einzureichen. "Knapp 80 Einsendungen aus dem deutschsprachigen Raum wurden durch die Jury begutachtet", wurde heute von der Stadtverwaltung erklärt.

Ende Januar habe die abschließende Sitzung zur Auswahl statt. gefunden. Die Jury-Mitglieder seien sich schnell einig gewesen: Der Text "Was wir voneinander haben" von Paula Halina van Well habe sie überzeugt. In dem Gremium saßen, neben Kopetzky als Leiter, der städtische Kultur-Referent Reinhard Haiplik (ÖDP), die Galeristin Lea Heib sowie in diesem Jahr neu die Buchhändlerin Sarah Haberhauer.

Im Flaschlturm.

"Die eingereichte, sehr dichte Arbeitsprobe reiht lose unterschiedliche Szenen aneinander", heißt es in einer Presse-Mitteilung der Stadtverwaltung. "Anfangs verfolgt eine Protagonistin eine Talkrunde im österreichischen Fernsehen aus dem Jahr 1987, bei der es um das Thema sexuelle Gewalt in der Ehe geht. In einer Erzählweise, die die Innen- und Außenperspektive verschränkt, werden unterschiedliche Ebenen des Themas verbunden. Kontrastiert wird dieser Teil durch detailreich geschilderte Momentaufnahmen aus dem Leben einiger junger Frauen. In den beiden Textteilen werden die Unterschiede in der Lebensweise von Frauen in den jeweiligen Zeiten gegeneinander gestellt."

Die Begründung der Jury hebt laut Stadtverwaltung zunächst das große handwerkliche Geschick des eingereichten Textes hervor.  "Auffallend ist demnach der sehr individuelle und prägnante Stil in Verbindung mit einer sehr bildhaften, detailreichen Sprache. Die Arbeitsprobe greift virtuos aktuelle gesellschaftliche Themen auf und spielt auf beeindruckende Weise mit den Diskursen." Van Wells Arbeit zeichne außerdem ein großes Interesse für menschliche Beziehungen aus; mit großem schriftstellerischem Können würden die mit genauesten Beobachtungen angereicherte Beschreibung von Menschen in unterschiedlichen Situationen fokussiert, so die Jury. 

Der Flaschlturm von außen.

Paula van Well schreibt Prosa und Dramatik und studiert aktuell im Master am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien. Während des Bachelor-Studiums an der Freien Universität in Berlin hat sie Produktionen an Theater-Häusern und in der freien Szene begleitet. Aktuell arbeitet Paula van Well an ihrem ersten Roman, das Projekt wird unter anderem durch das "Start"-Stipendium der österreichischen Bundesregierung gefördert. Zuletzt schrieb und produzierte van Well den Animationsfilm "einwegwurzeln" und das Hörstück "szenen einer zersetzung".

Letzteres wurde auf "DFL Kultur" ausgestrahlt, ein Auszug erhielt den Sonderpreis der Schule für Dichtung in Wien. Im vergangenen Jahr war Paula Halina van Well sie auf der Shortlist des "Wortmeldungen"-Förderpreises vertreten und Mitherausgeberin des Literatur-Magazins "Jenny". In diesem Jahr erscheinen die Prosa-Miniaturen "PUSSY TEICH LA MER" bei "SuKuLTuR". 

"Die Jury erhofft sich von der jungen Autorin eine interessante Bereicherung für das Pfaffenhofener Kulturleben und spannende Begegnungen mit dem Publikum vor Ort", so die Stadtverwaltung. "Ihr Blick fürs Detail verspricht zudem interessante Beobachtungen für ihren Text über Pfaffenhofen."

Treppenhaus im Flaschlturm.


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