Unter anderem wird dazu geraten, mit dem Aufbau möglichst spät zu beginnen beziehungsweise bestehende Haufen noch einmal umzuschichten.
(ty) Mit dem Oster-Wochenende naht auch die Zeit der traditionellen Oster-Feuer – ein beliebter Brauch, der vielerorts gepflegt wird. Das weiß man auch bei der Unteren Naturschutz-Behörde (UNB) am Landratsamt von Pfaffenhofen. Die Behörde bittet darum, dabei auch an den Schutz der heimischen Tiere zu denken. "Holzhaufen, die über Tage oder Wochen aufgeschichtet werden, bieten Säugetieren wie Spitzmäusen und Igeln, Vögeln, Kaninchen und anderen Kleintieren ideale Versteck- und Nistplätze", erklären die Fachleute und warnen: "Wenn diese Haufen schließlich angezündet werden, können die darin lebenden Tiere schwere Verletzungen erleiden oder qualvoll verenden."
Um die Tiere davor zu bewahren, wird von Seiten der Unteren Naturschutz-Behörde "dringend empfohlen, das Brenn-Material erst unmittelbar vor dem Abbrennen aufzuschichten oder vorhandene Haufen sorgfältig umzuschichten, um den Tieren die Chance zur Flucht zu geben". Zudem könne, so ein weiterer Hinweis, "die Entfachung des Feuers nur auf einer Seite den Tieren die Möglichkeit geben, auf der gegenüberliegenden Seite des Haufens zu entkommen, anstatt von allen Seiten von den Flammen umschlossen zu werden". Auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) weist darauf hin, dass Oster-Feuer für Lebewesen zur Todesfalle werden könnten.
"Igel verstecken sich zwischen den Zweigen, gerade wenn diese länger liegen. Und auch Vogelarten wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder Heckenbraunelle bauen ihre Nester gerne darin", sagt die LBV-Biologin Angelika Nelson. "Wenn die Feuer an Ostern entzündet werden, sterben die Tiere unbeobachtet und qualvoll in den Flammen." Der LBV ruft daher dazu auf, die Oster-Feuer erst so spät wie möglich aufzubauen. "Wer das Holz schon aufgeschichtet hat, sollte es vor dem Anzünden unbedingt noch einmal vorsichtig auf einen neuen Haufen umschichten, denn so können viele Tiere gerettet werden", so der Verband.
Das Oster-Feuer habe Tradition im Freistaat. Bei den großen Holzhaufen muss aus Sicht des LBV allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass sich keine Tiere darin versteckt haben. Da bereits seit dem 1. März ein Heckenschnitt-Verbot gelte, werde oft auch eigener Grünschnitt viele Wochen vor dem Ostersonntag (20. April) aufgeschichtet. Bis Ostern blieben die Haufen dann unberührt liegen und würden von verschiedenen Wildtieren zum Verstecken oder Brüten genutzt. "Kleine Säugetiere wie Igel und Mäuse lieben diese Totholz-Haufen, weil sich darin Nahrungstiere wie Spinnen, Regenwürmer und viele Insekten tummeln", so Nelson.
Amphibien und Reptilien nutzen laut LBV das Brennmaterial gerne als Wohnquartier, ebenso wie einige Vögel, die darin nisten. So könnten auch bereits gelegte Vogeleier den Flammen zum Opfer fallen. "Das Oster-Feuer ist deshalb so tückisch, weil manche Tiere bei drohender Gefahr sich eher ducken oder totstellen, anstatt zu fliehen", erklärt der LBV. Er rät deshalb eben dringend dazu, mit dem Aufbauen des Holzes so spät wie möglich zu beginnen. So lasse sich verhindern, dass sich Vögel oder Kleintiere überhaupt erst darin ansiedeln könnten. Eine Alternative sei es, den Laub- und Reisig-Haufen am Tag des Feuers vorsichtig umzuschichten. "Dieses Vorgehen ist nicht nur gut für Igel und andere Wildtiere, es ist auch eine wertvolle Lern-Aktion für Kinder und bereichert das Erlebnis Oster-Feuer."
Der Standort des Oster-Feuers sollte laut LBV einen ausreichenden Abstand zu Gehölzen und anderen ökologisch sensiblen Bereichen haben. "Zudem sollten Privat-Haushalte nicht allein ein großes Feuer veranstalten und Garten-Abfälle anzünden, da dies zu einer großen CO2-Belastung führt", mahnt der Verband: "Beim Verbrennungs-Prozess werden nämlich sehr viele Schadstoffe und Feinstaub freigesetzt. Das liegt daran, dass das Material meistens noch sehr feucht und die Luft-Zufuhr nicht ausreichend ist. Es kommt so zu einer unvollständigen Verbrennung mit sehr starker Rauch-Entwicklung." Ein zentrales Osterfeuer in der Kommune sei eine praktische und umweltfreundlichere Lösung.