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Der Dünzinger Steinbruch ist ein ganz besonderes Gebiet im Kreis Pfaffenhofen – hier gibt es noch Pflanzen und Tiere, die auf der Roten Liste stehen

(ty) Über die Geheimnisse des „Dünzinger Steinbruchs“ informiert ab sofort eine neue Schautafel. Landrat Martin Wolf (CSU) und Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD) stellten diese nun der Öffentlichkeit vor. Auf dem Schild sind neben einem Lageplan und einem Übersichtsbild verschiedene Pflanzen mit ihrem Blühzeitpunkt dargestellt – davon befinden sich die Küchenschelle, die Kugelblume und der Deutsche Enzian bereits auf der Roten Liste der geschützten Pflanzen.

„Der Dünzinger Steinbruch ist ein hochwertiges Schutzgebiet, das sich direkt vor unserer Haustür befindet“, betonte der Landrat. Früher waren entlang des Weges Einzelschilder angebracht, die jedoch von Randalierern zerstört worden sind. Daher wurde nun an der westlichen Grenze des Schutzgebiets eine neue Übersichtstafel aufgestellt, die vom Landkreis finanziert wurde. „In einem zweiten Schritt sollten wir den Steinbruch auch im Süden vom Donauradwanderweg her öffnen“, denkt Bürgermeister Schmid bereits einen Schritt weiter.

Das Gebiet sei eine Besonderheit, betont Schmid, und müsse für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Der „Dünzinger Steinbruch“ wurde wegen seiner hohen naturschutzfachlichen Bedeutung im Jahr 1988 als „geschützter Landschaftsbestandteil“ unter Schutz gestellt. „Von den insgesamt rund drei Hektar sind etwa 1,3 Hektar wertvollster Kalkmagerrasen, der Rest der Fläche ist von Bäumen und Büschen geprägt“, erklärt Brigitte Dirndorfer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Die Fläche ist zum Teil Eigentum der Stadt Vohburg, zum Teil in privater Hand.

Vom Naturraum her zählt die Fläche zur „Hochfläche der Südlichen Frankenalb“. Der Landkreis Pfaffenhofen hat davon rund zwei Prozent Anteil. Er erstreckt sich von der nördlichen Landkreisgrenze bis zum so genannten Donauprallhang und stellt wegen seiner Kleinflächigkeit eine Besonderheit im Landkreis dar. Die hier vorhandenen Kalkschotter wurden noch bis in die 1950er Jahre abgebaut und zum Straßenbau genutzt. Das Umfeld des Steinbruchs ist von einer fruchtbaren Löß- und Lößlehmauflage überdeckt und mit 95 Prozent Flächenanteil durch intensiven Ackerbau geprägt.


Eine besondere Bedeutung kommt den ehemaligen Donauprallhängen als überregionale Ausbreitungslinie für Pflanzen und Tierarten der Trockenstandorte zu. Hier finden sich im Landkreis einige wenige kartierte Biotope mit einem Anteil am Lebensraumtyp „Fels mit Bewuchs, Felsvegetation“. In der Biotopkartierung aus dem vergangenen Jahr wurden im „Dünzinger Steinbruch“ insgesamt 129 Pflanzenarten kartiert, wobei 17 davon bereits auf der Roten Liste stehen, weitere 26 befinden sich auf der Vorwarnstufe, erläutert Dirndorfer.

„Bei den Artenschutzkartierungen aus den Jahren 2000 und 2004 wurden 29 Schmetterlings- und Heuschreckenarten nachgewiesen, wobei auch hier schon sechs auf der Roten Liste stehen und sich weitere fünf auf der Vorwarnstufe befinden“, so Dirndorfer weiter.
Derzeit sind im „Dünzinger Steinbruch“ nur noch wenig blühende Pflanzen zu finden. Zudem steht Ende September die jährliche Mahd bevor. Im nächsten Frühjahr geht aber bereits ab März die nächste Vegetationsperiode mit der Blüte der Küchenschelle los.

 


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