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Die abenteuerliche Geschichte von der Verhaftung des im Manchinger Meißelmordprozess angeklagten Nikolai A. – Er schlug sich zehn Minuten mit der Polizei, bevor er endlich dingfest gemacht werden konnte 

(ty) Es muss ja wirklich heiß hergegangen sein an jenem 24. September 2013, als Nikolai A. sich entschlossen hatte, seine von ihm getrennt lebende Frau in Manching mit einem 44 Zentimeter langen Meißel zu erschlagen. Das jedenfalls wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Er selbst wollte ihr – wie er erklären ließ – nur eine Abreibung verpassen. Auf die sibirische Art sozusagen. Richtig handsam war er an jenem Abend jedenfalls nicht, wie heute die beiden Polizisten bestätigten, die als Zeugen vor dem Landgericht geladen waren und die doch eher abenteuerliche Verhaftung schilderten.

Die Beamten der Verkehrspolizei waren – wie auch einige Passanten – eher zufällig am Tatort vorbeigekommen und hatten, wie einer der Polizisten schilderte, gesehen, wie Nikolai A. mit weit ausholenden Bewegungen auf seine heutige Exfrau eindrosch.

Einer der Beamten sprang aus dem noch rollen Fahrzeug, zog seine Dienstwaffe und stürmte auf den Russen zu, der daraufhin zwar die Flucht ergriff, sich aber nicht ernsthaft auf dessen Forderungen einließ, stehen zu bleiben und die Hände hoch zu nehmen. Auch der zweite Polizist war dem Flüchtenden nachgeeilt, während sich ein Audianer, der gerade auf dem Heimweg nach Pichl war, um die verletzte Frau gekümmert hatte.

Ganze zehn Minuten haben sich die Polizisten anschließend mit dem Angeklagten geprügelt, ohne ihn wirklich in den Griff zu bekommen. Denn so richtig beeindruckt war Nikolai A. offenbar nicht von den uniformierten Ordnungshütern. Er schlug wie wild um sich und auf die Polizisten ein, biss auch schon mal zu. Einem der Beamten in den Ellbogen, dem anderen in die Hand. Einer von ihnen war danach drei Wochen dienstunfähig. „Unglaublich was der für Kräfte entwickelt hat“, meinte einer der Zeugen, „wir konnten kaum noch Luft holen.“ Dreimal brachten sie den wilden Russen zu Boden, aber erst beim dritten Mal gelang mit Hilfe dreier Passanten, den Mann zu fixieren.

Fünf gegen einen. Da muss er schon ordentlich randaliert haben. Und auf die Frage des Richters Jochen Bösl, ob er denn auf das eingesetzte Pfefferspray nicht reagiert habe, meinte einer der Polizisten eher kleinlaut: „Bei ihm hatte das Pfefferspray keine Wirkung gehabt, bei uns schon.“ Will heißen, die beiden Polizisten haben sich ein klein wenig selber außer Gefecht gesetzt mit dem Spray.

Ob Nikolai A. betrunken war an jenem Abend, darauf hatten die beiden im Eifer des Gefechtes nicht mehr geachtet. Das allerdings legen die Beobachtungen einer Nachbarin von Nikolai A. nahe, die erzählte, dass er öfter mal getrunken habe, bis er nicht mehr aus eigener Kraft sein Haus betreten konnte. Nikolai A. sei zwar ein fleißiger und arbeitsamer Nachbar gewesen. Seit ihn seine Frau verlassen habe, sei er indes zusehends dem Alkohol verfallen. Den Schnaps habe er gleich in Zehn-Liter-Kanistern in einem Schuppen neben dem Haus aufbewahrt. Also eher in der Klinikpackung.

Die Nachbarin habe ihn auch am Abend vor dem Mordversuch mit Rad und Anhänger wegfahren sehen. Ob er zu dieser Stunde auch betrunken war, das konnte sie indes nicht sagen. „Er wollte unbedingt seine Frau zurückhaben“, versuchte sie seinen ausufernden Alkoholismus zu erklären. Warum es zu dem Bruch zwischen Nikolai A. und seiner Frau gekommen war, das konnte die Nachbarin auch nicht sagen. Von Streitereien habe sie jedenfalls nie etwas mitbekommen.

Der Prozess wird am morgigen Dienstag um neun Uhr vor dem Landgericht fortgesetzt.

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