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Und das soll sich ändern: Auf Anregung von Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) hin soll nun versucht werden, ein 40 Hektar großes Areal nördlich der "Nöttinger Viehweide" als Schutzgebiet deklarieren zu lassen

Von Tobias Zell

Gerade einmal 0,24 Prozent des Landkreises Pfaffenhofen gelten als Naturschutzgebiet. Das ist wirklich nicht sonderlich viel, wie die Vergleichszahlen belegen. Bayernweit sind nämlich etwa 2,25 Prozent der Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen, deutschlandweit sind es sogar 3,8 Prozent. Diese Zahlen legte heute Nachmittag Anita Engelniederhammer, die zuständige Sachgebietsleiterin am Landratsamt, in der Sitzung des Umweltausschusses dar. Konkret gibt es im Landkreis vier Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 178,9 Hektar. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet ist die höchste Schutzform, wie Engelniederhammer erklärte – mit strengen Kriterien. Dennoch will man nun versuchen, ein 40 Hektar umfassendes Areal neu als Schutzgebiet deklarieren zu lassen.

Das größte Naturschutzgebiet im Landkreis ist die „Nöttinger Viehweide“ mit gut 148 Hektar. Sie liegt nordwestlich der Ortschaft Nötting und besticht durch ihre einzigartige Heide- und Graslandschaft. Entstanden ist dieses Gebiet durch „Überweidung“, wie die Expertin erklärte.

Das Schutzgebiet „Oberstimmer Schacht“ mit seinen Kalkflachmooren liegt in der Donauebene im Markt Manching südlich von Oberstimm und umfasst rund 19,5 Hektar. Entstanden ist es ebenfalls von Menschenhand – denn damals wurde entlang der Bahnlinie viel Schotter für die Bauarbeiten entnommen, so Engelniederhammer.

Das dritte Naturschutzgebiet im Landkreis sind die „Windsberger Trockenhänge“; sie befinden sich in der Gemeinde Hohenwart zwischen Freinhausen und Starkertshofen. Die westlich in dem Areal gelegenen Magerrasenflächen prägen dieses 8,2 Hektar große Naturschutzgebiet, das wegen seiner bemerkenswerten Artenvielfalt nicht nur das bedeutsamste im gesamten Landkreis ist, sondern sogar bayernweite Bedeutung genießt. Über 250 Pflanzenarten sind dort zu finden, darunter Enziane, Knabenkräuter und die Sand-Strohblume. Auch knapp 400 Tierarten haben dort ihr Zuhause – zum Beispiel 127 Käferarten, 74 Bienen- und Hummelarten, 94 verschiedene Wanzen und 17 Heuschreckenarten. 

Auf Anregung von Altlandrat Rudi Engelhard (links, CSU) will der Landkreis versuchen, ein weiteres Areal als Naturschutzgebiet ausweisen zu lassen. Rechts sein Fraktionskollege Anton Steinberger.

Nordöstlich von Manching, bei Rottmanshart, liegt das Naturschutzgebiet „Königsaue“; dabei handelt es sich um das Feuchtgebiet eines ehemaligen Donauarms, der in Relikten als Altwasser und Verlandungsbereichen heute noch vorhanden ist. Der überwiegende Teil dieses Naturschutzgebietes liegt politisch im Landkreis Eichstätt, der Kreis Pfaffenhofen kann aber immerhin rund drei Hektar sein Eigen nennen. Das Areal besticht vor allem durch seine Bedeutsamkeit für die Vogelwelt, erklärte Engelniederhammer. 

Gebeten hatte um diese grundlegenden Auskünfte Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) in der vergangenen Sitzung des Umweltausschusses, weshalb Engelniederhammer nun heute diese vier „Perlen des Naturschutzes“ genauer vorstellte. Aber es seien halt nur „sehr wenige Perlen“, befand Engelhard. „Der Landkreis ist mit Naturschutzgebieten extrem unterausgestattet“, lautete sein Fazit. Er regte deshalb ausdrücklich an, weitere Schutzgebiete auszuweisen. 0,24 Prozent seien „nicht das richtige Bild“.

Der Vorschlag wurde im Gremium goutiert, doch Engelniederhammer wusste zu berichten, dass im Moment kaum neue Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Sie konnte aber auch erklären, dass die Pflege von solchen Gebieten zu 100 Prozent bezuschusst wird. Landrat Martin Wolf (CSU) nahm den Vorschlag von Engelhard auf und meinte, man solle einen Versuch unternehmen, die Naturschutz-Flächen im Landkreis auszuweiten. Im Blick hat man dabei zunächst einmal eine rund 40 Hektar große Fläche nördlich der „Nöttinger Viehweide“, das so genannte Ludwig-Hirschberger-Areal. Diesbezüglich wolle man „einen Vorstoß wagen“, wie Wolf es formulierte. Das wurde einstimmig so beschlossen. Sobald neue Informationen vorliegen, soll in dem Gremium wieder berichtet werden.

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