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Im kleinen Naturschutzgebiet Windsberg gibt es über 250 Pflanzen- und knapp 400 Tierarten: Unter dem Arbeitstitel "Paartaler Sanddünen" soll nun im Raum Hohenwart-Reichertshofen ein Biotopverbund entstehen

(ty/zel) Entlang der großen Flugsanddüne zwischen Hohenwart und Reichertshofen haben sich auf Ranken und Rainen seltene Magerrasen entwickelt. Im Zentrum dieses Gebiets liegt das rund acht Hektar große Naturschutzgebiet „Windsberg“ – aus naturschutzfachlicher Sicht das bedeutsamste Areal im gesamten Landkreis. Über 250 Pflanzenarten sind dort zu finden, darunter Enziane, Knabenkräuter und die Sand-Strohblume. Auch knapp 400 Tierarten haben dort ihr Zuhause – darunter 127 Käferarten, 74 Bienen- und Hummelarten, 94 verschiedene Wanzen und 17 Heuschreckenarten. 

Ohne Pflege und Vernetzung aber verschwinden solch wichtige Biotope allmählich oder werden durch Randeinflüsse artenärmer. Darauf wurde gestern in der Sitzung des Umweltausschusses des Kreistags hingewiesen. Durch Flächenankauf, Pacht, gezielte Beratung und Biotopmanagement der öffentlichen Flächen soll deshalb unter dem Arbeitstitel „Paartaler Sandachse“ oder „Paartaler Sanddünen“ ein Biotopverbund entstehen. Frei nach dem Motto: „Das Paartal blüht auf.“

Die Umsetzung dieses knapp 400 000 Euro teuren Projekts soll an ein externes Planungsbüro vergeben werden. Die Finanzierung erfolgt zu rund 90 Prozent über den bayerischen Naturschutzfonds und den Bezirk Oberbayern, wobei aus dem Fonds rund 75 Prozent bestritten werden um vom Rest der Bezirk die Hälfte übernimmt. Die Inanspruchnahme dieser staatlichen Fördermittel erfordert allerdings eine Trägerschaft vor Ort – und genau diese Rolle kommt dem Landkreis Pfaffenhofen zu, der damit die restlichen zehn Prozent der Kosten trägt. Über vier Jahre verteilt (2015 bis 2018), kostet das Vorhaben 395 000 Euro, wovon der Kreis unterm Strich 48 000 Euro bezahlt.

„Ein lohnenswertes Projekt“, befand der Stellvertretende Landrat Anton Westner (CSU), der die Sitzung des Umweltausschusses gestern leitete. Anita Engelniederhammer, die zuständige Sachgebietsleiterin in der Kreisbehörde, hatte zuvor darauf hingewiesen, dass es im gesamten Freistaat bereits 388 derartige Projekte gebe – im Kreis Pfaffenhofen aber bis dato noch kein einziges. „Das sollten wir auf jeden Fall machen“, gab Westner die Richtung vor, „das würde dem Landkreis gut zu Gesicht stehen.“

Kreuzenzian.

Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) sah das grundsätzlich ebenso und stimmte dann – wie alle Ausschuss-Mitglieder – auch zu, äußerte sich aber skeptisch über die geplante Organisation. Er habe immer so seine Bedenken, wenn für solche Projekte Planungsbüros eingeschaltet würden, sagte er und betonte, es sei wichtig, dass wenigstens drei Viertel des insgesamt ausgegebenen Geldes „für aktive Maßnahmen in der Natur draußen“ verwendet werden. Außerdem stimmte er mit seinem Parteifreund Martin Seitz überein, dass weitere Gebiete und Flächen einbezogen werden sollten. Das wurde allgemein goutiert, stand aber nicht zur Abstimmung. 

In den vergangenen sechs Jahren sei „keine einzige Umweltausschuss-Sitzung“ abgehalten worden, kritisierte Josef Steinberger (AUL). In dieser Zeit sei „viel versäumt worden“, sagte er und plädierte dafür, noch viel offensiver mit schützenswerten Flächen im Landkreis umzugehen.

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