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Der Kreisverband braucht wegen Christian Dierls Rückzug einen neuen Chef – aber die für Montag geplante Neuwahl wird aufs Frühjahr verschoben. Es gibt mehrere mögliche Kandidaten und man will nichts übereilen – auch mit Blick auf die Landratswahl 2017

Von Tobias Zell

Manchmal lohnt es sich, eine Tagesordnung schon ein paar Tage vor der jeweiligen Veranstaltung genauer anzuschauen. Wie zum Beispiel die Agenda der Jahreshauptversammlung des FW-Kreisverbands. Am Montag, 10. November, kommen die Freien Wähler im Pfaffenhofener Naturfreundeheim, Ziegelstraße 44, zusammen. Und dabei steht – das ist jetzt die Überraschung – eben nicht die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung.

Dabei hatte Christian Dierl, der seit seinem Rückzug aus gesundheitlichen Gründen dem Kreisverband seit Monaten nur mehr auf dem Papier vorsteht, angekündigt, dass an diesem 10. November gewählt werden soll. Doch nun kommt es anders. Die Freien Wähler wollen nämlich bei der turnusgemäß anstehenden Wahl des Kreisvorstands nichts übereilen – und zwar wegen der im Jahr 2017 anstehenden Landratswahl.

Sicher ist nur eines: Dierl hört, wie angekündigt, definitiv als Vorsitzender des FW-Kreisverbands auf. Das bestätigte er jetzt noch einmal gegenüber unserer Zeitung. Zum Jahresende werde er den Posten offiziell aufgeben, das sei so abgesprochen und dazu gebe es auch einen einstimmigen Vorstandsbeschluss. Gerne hätte er zuvor noch seinen Nachfolger präsentiert, sagt er. Doch nun haben die Freien Wähler intern entschieden, sich selbst mehr Zeit zu geben.

Denn „Genauigkeit geht Schnelligkeit“, erklärt Kreistags-Fraktionschef Max Hechinger, der zusammen mit dem Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb den Vize-Vorsitz im FW-Kreisverband bekleidet. Und seit sich Dierl zurückgezogen hat, lenken die beiden die Geschicke. Und haben nun ganz offensichtlich entschieden, die Wahl des künftigen Kreisvorstands nach hinten zu verlegen.

„Aufs Frühjahr vertagt“ habe man die Wahl, sagt Hechinger auf Anfrage. „Wir müssen intern noch beraten“, lässt er wissen. „Es gibt mehrere mögliche Kandidaten.“ Hechinger selbst hatte bereits im September klargestellt, dass er als FW-Kreischef „nicht geeignet“ sei, sprich: nicht zur Verfügung stehe. Er habe das Renten-Alter erreicht. Bei der Wahl des neuen FW-Kreischefs gehe es aber darum, den Kreisverband in die Zukunft gerichtet aufzustellen, betonte er vor einigen Wochen. 

Steht nicht für den FW-Kreisvorsitz zur Verfügung: Max Hechinger.

Aktuell bestätigt Hechinger auch, dass die Bedächtigkeit, mit der man bei der Nachfolgersuche zu Werke geht, mit der im Jahr 2017 stattfindenden Landratswahl zu tun hat. Im Blick der Überlegungen stehe, „wie es im Sinne des Vorstands weitergeht“, sagt Hechinger. Man müsse dabei auch die Frage klären: „Wie gehen wir mit der Landratswahl um?“ Das soll wohl bedeuten: Stellen die Freien Wähler einen eigenen Landrats-Kandidaten auf? Und falls ja: Wer ist das? Zuletzt sorgte mit dem Finanz- und Börsenexperten Rolf Deml für die Freien Wähler ja ein politischer Quereinsteiger für Furore, der Martin Wolf (CSU) erst in der Stichwahl denkbar knapp unterlegen war.

„Wir brauchen nichts übers Knie zu brechen“, findet auch Dierl, was die Neuwahl des künftigen FW-Kreischefs anbelangt. „Wir sind ja nicht führungslos“, sagt er mit Verweis auf Hechinger und Nerb, die den Laden offenbar gut im Griff haben. Und auch Hechinger will betont wissen: „Wir haben eine funktionierende Vorstandschaft.“ Außerdem, das ergänzt wiederum Dierl, wollen man eine Lösung für den Posten des Kreisvorsitzenden, die nicht kurzfristig sei. Was schon im Allgemeinen nachvollziehbar, und im Speziellen erst recht. Denn zuletzt gab es mit dem Aus von Josef Schäch, dem Rücktritt von Claudia Jung und nun dem Rückzug von Christian Dierl immer wieder außerordentliche Wechsel an der Spitze des FW-Kreisverbands.

So wird also das Treffen am Montagabend zu einer „ganz normalen“ FW-Kreisversammlung ohne Vorstands-Neuwahl.  Nach der Begrüßung wird der Noch-Chef Dierl einen Rückblick auf das zu Ende gehen Jahr geben, dann folgen der Kassenbericht durch Josef Alter sowie der Kassenprüfer-Bericht von Alfons Gigl und Georg Littel. Nach der zu erwartenden Entlastung des Vorstands spricht Kreistags-Fraktionschef Hechinger zu aktuellen Themen, dann tritt der Dritte Landrat Josef Finkenzeller ans Rednerpult. Anschließend Wünsche, Anträge, Sonstiges – und fertig. Im Frühjahr trifft man sich dann wieder – zwecks Neuwahl. Weil: „Genauigkeit vor Schnelligkeit.“

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