Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Audi, Wolfgang R. Habbel, starb im Alter von 90 Jahren
(ty) Im Alter von 90 Jahren ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Audi, Wolfgang R. Habbel, nach einem Sturz in seinem Haus in Pfaffenhofen gestorben. Er erlag, wie erst jetzt bestätigt wurde, bereits am vergangenen Freitag im Klinikum Ingolstadt den Verletzungen, die er sich bei dem häuslichen Unfall zugezogen hatte. Habbel hat „das Audi-Image entwickelt, geprägt und personifiziert", wie die VW-Legende Carl H. Hahn es einmal formuliert hatte. Die Beisetzung des verdienten Audi-Managers findet dem Vernehmen nach in Norddeutschland statt.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften trat der 1924 im hessischen Dillenburg geborene Habbel 1950 in die damalige Auto Union GmbH in Ingolstadt ein und war zunächst im Personal- und Sozialwesen tätig. Er kümmerte sich zudem um den Export der DKW-Motorräder und andere organisatorische Aufgaben.
Wolfgang R. Habbel und Ferdinand Piëch.
1959 wechselte der inzwischen promovierte Wolfgang R. Habbel zu Ford in Köln und übernahm dort die Leitung der Abteilung „Personalpolitische Grundsatzfragen“. 1971 kehrte er zur inzwischen umfirmierten Audi NSU Auto Union AG zurück und wurde im Jahr darauf in den Vorstand berufen.
Ab 1. Januar 1979 leitete der leidenschaftliche Golfspieler Wolfgang R. Habbel das Unternehmen dann als Vorstandsvorsitzender. In seine Amtszeit fielen wichtige Weichenstellungen im Bezug auf die technische Entwicklung des Unternehmens sowie hinsichtlich der höherwertigen Positionierung der Produktpalette der Firma, die 1985 zur Audi AG geworden war. Ein Jahr zuvor war Habbel, für den der Erfolg des Unternehmens Audi stets eine Gemeischaftsleistung der gesamten Belegschaft war, als „Manager des Jahres“ ausgezeichnet worden.
Am 1. Januar 1988 ging Wolfgang R. Habbel in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Ferdinand Piëch. Habbel blieb dem Unternehmen aber bis 1993 als Mitglied des Aufsichtsrates verbunden.
Er galt als ein Manager, dem auch bewusst war, wie wichtig eine ausgeglichene Persönlichkeitsstruktur für den Erfolg im Unternehmen ist. „Natürlich kann ich jeden Abend und am Wochenende einen Aktenkoffer mit nach Hause nehmen. Aber damit tue ich weder mir noch dem Unternehmen einen Gefallen. Um etwas leisten zu können, muss man entspannt und ausgeglichen sein“, hat Habbel einmal gesagt. Und auch: „Man braucht das berühmte Quentchen Glück, um zur richtigen Zeit dem richtigen Mann als der richtige Mann gegenüber zu sitzen.“