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Frei erfundene Nachrichten  – Folge 4: Was sich Kommunalpolitiker zu Weihnachten wünschen

(zel) Es sind hochbrisante Dokumente, die jede Menge Zündstoff in sich bergen, die unserer Zeitung da zugespielt wurden. Es handelt sich um nicht weniger als die Weihnachts-Wunschzettel namhafter Kommunalpolitiker. Lange haben wir in der Redaktion diskutiert und abgewogen, ob wir diese brandheißen Informationen öffentlich machen sollen und dürfen – denn es geht ja auch um die Wahrung von Persönlichkeitsrechten. Doch letztlich hat uns dann das Gespräch mit einem einzigen Mann davon überzeugt, dass die Öffentlichkeit das Recht hat, die ganze Wahrheit zu erfahren: Jens Machold (CSU), eigentlich Anwalt und derzeit Bürgermeister von Wolnzach, für den Transparenz bekanntlich an oberster Stelle steht. 

Machold, der selbst für seine rasche und umfassende Beantwortung von Presse-Anfragen bekannt ist, hat an unsere Ehre appelliert und ging auch gleich mit gutem Beispiel voran. Er selbst wünsche sich, und das möge man bitte auch ausdrücklich so schreiben, er wünsche sich also noch einen weiteren großen Lastwagen für den Fuhrpark der Gemeinde. Anschaffen könnte man den ja übers Wasserwerk, so spart man sich die Mehrwertsteuer – nutzen kann den 40-Tonner ja dann trotzdem der Bauhof. Dass im Wasserwerk gar keiner einen entsprechenden Führerschein hat, spielt da keine Rolle, meint Machold. Weil erstens fällt das seiner Meinung nach eh keinem auf – und wenn, dann erst nach Jahren dem Finanzamt. Und zweitens wünscht er sich auch gleich noch ein paar Blanko-Lkw-Führerscheine zu Weihnachten.

Durch die uns vorliegenden Unterlagen ist nun auch bekannt, was Landrat Martin Wolf (CSU) auf seinen Wunschzettel geschrieben hat. Damit können endlich Gerüchte ins Reich der Fabel verwiesen werden, wonach er sich das nächste Fettnäpfchen wünscht. In Wirklichkeit sind es ganz andere Dinge, die Wolfs Augen unterm Christbaum zum Leuchten bringen würden. Zum Beispiel der Fisher-Price-Erweiterungsbaukasten für genehmigungsfähige Landratsamt-Giebel, die DVD des beliebten Woedl-Films „Wie werde ich ihn los in zehn Tagen“ – oder dass der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) nicht zur nächsten Landratswahl antritt.

Apropos Herker. Der wünscht sich eigentlich nur keine Presse-Anfragen zu seiner Zukunft mehr – und zwar bitteschön solange, bis er sich entschieden hat, ob er jetzt bei der nächsten Landratswahl gegen Wolf antritt oder nicht. Ansonsten wünscht er sich nur ein paar Kleinigkeiten: Dass seine bunte Koalition seine Straßenbaupläne nicht so oft torpediert, dass er bitteschön nie mehr mit dem EU-Förderprogramm „Leader“ zu tun hat und dass sein Vorgänger Hans Prechter (CSU) ihm im Stadtrat nicht hin und wieder die Stimmung kippt.

Prechter indes wünscht sich, dass er nur noch einmal – und sei es auch bloß für ein paar Wochen – Bürgermeister sein dürfte. Weil dann würde er auch das Geld mit vollen Händen ausgeben und nicht mehr auf die Pro-Kopf-Verschuldung schauen und rumkleckern, sondern so richtig klotzen. Straßen bauen. Und drei Schulen. Und ein Erlebnisbad. Und drei Gartenschauen. Und überhaupt. Und wiedergewählt werden würde er dann. Und noch mehr Titel für Pfaffenhofen abräumen würde er als der Herker, der damals sowieso noch mit der Rassel um den Christbaum gerannt ist, als der Prechter schon der Chef im Rathaus war.

Den Franz Schmuttermayr (CSU), den belastet das alles nicht mehr. Der wünscht sich politisch höchstens, dass endlich einmal ein Planer seinen gesunden Menschenverstand einschaltet und dass eine Baumaßnahme am Schluss auch nicht immer mehr kostet als am Anfang berechnet. Weil sowas macht einen Spenglermeister ja wirklich fuchsteufelsfild. Das hat es doch früher alles nicht gegeben, damals hat man noch für die Ewigkeit gebaut und nicht für 30 Jahre und damals hat das auch alles noch gehalten und war stabil. Ach, ich reg mich gleich wieder auf.

Der Markus Käser wünscht sich auch viel. Eigentlich hat er den längsten Wunschzettel. Ganz unpolitisch wünscht er sich, dass er nicht dauernd gefragt wird, wann er jetzt endlich mal seine Freundin heiratet, und dass er neue Räume für die Kleiderkammer findet. Aber politisch, ja mei, da wird’s schon schwierig. Weil da will der Käser ja bekanntlich, dass der Landrat zwecks Rentamt zur Besinnung kommt. Und dass die andern in der Kreis-SPD halt nicht immer so harmonie-süchtig sind, sondern mal eine g’scheite Opposition machen. Und er wünscht sich, dass der nächste Landrat ein Sozi ist. Aber das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal – und das gibt’s bekanntlich nicht mal beim Christkind, sondern nur bei Kinder-Überraschung.

Im Grunde ist es halt mit der vernünftigen Politik wie mit dem Christkindl, hat mal einer gesagt: Sobald du mal ein bisserl größer wirst und durchcheckst, merkst du, dass es beides nicht gibt.

In diesem Sinne wünschen wir noch eine ruhige Vorweihnachtszeit und eine schöne Bescherung. Unsere Redaktion hat übrigens auch einen Wunsch, aber nur einen ganz kleinen und – hoffentlich – völlig unpolitischen: Dass uns der Manfred Habl ein aktuelles Foto von sich schickt, auf dem er nichts Grünes und nichts Oranges anhat und das wir veröffentlichen dürfen. Vermutlich kriegen wir jetzt ein Nacktfoto –  Aber da müssen unsere Leser halt dann durch...

Bisher sind in der Serie "Frei erfundene Nachrichten" folgende Beiträge erschienen:

„Promi-Big-Brother“ made in Pfaffenhofen

CSU plant Verkauf der Exklusivrechte an Wortmeldungen im Stadtrat

GfG gibt Stadtratsmandat an FDP-Chef Daschner ab


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