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Am Freitagabend begeisterte Andreas Wellano auf der Pfaffenhofener Winterbühne – weiter geht es am 15. Februar mit "Prinz Kaspar" von der Münchner Kammeroper

(ty) Nach „Karl Mays“ gelungenem Auftritt auf der hiesigen Winterbühne können sich die Pfaffenhofener auf noch zwei weitere Veranstaltungen im Rahmen der Gastspielreihe freuen. Die nächste steigt am 15. Februar, wenn um 15 Uhr die Kinderoper „Prinz Kaspar“ von der Kammeroper München im Rathausfestsaal aufgeführt wird. Einlass ist ab 14.30 Uhr. Der Eintritt kostet im Vorverkauf acht Euro und an der Tageskasse zehn Euro. Für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und mit Sozialrabatt sind die Karten für fünf bzw. sieben Euro zu haben. Vorverkaufsstellen sind das Intakt-Musikinstitut in der Raiffeisenstraße und Elektro Steib in der Moosburger Straße sowie der PK am Hauptplatz. Onlinetickets gibt es unter www.okticket.de. 

Am Freitagabend gastierte Karl May, der legendäre Geschichtenerzähler, auf der Pfaffenhofener Winterbühne. Unter dem Titel „Durchgeritten“ präsentierte der Theater- und Filmschauspieler Andreas Wellano im Festsaal des Rathauses eine originelle Solo-Theatershow, die sich um die Werke Karl Mays und seine bizarre Persönlichkeit drehte.

Dass dieser Abend voll von Ironie und Satire sein würde, war schon zu Beginn der Veranstaltung klar. Karl May, der mit einem Sattel auf den Schultern und einem im Tigerprint gehaltenen Reise-Trolley nach Pfaffenhofen gekommen war, schilderte sofort seine abenteuerlichen Erlebnisse während der Zugfahrt hierher. So musste Karl May unter den anerkennenden Blicken der anderen Zugpassagiere mit seiner Platzreservierung zwischen die Augen des auf ihn bedrohlich wirkenden Schaffners zielen, sich als Imbiss eine getrocknete Bärentatze und ein belegtes Brötchen schießen und nach einem Faustkampf mit dem Bordservice das Zugabteil auf allen Vieren und seinen Trolley mit dem Mund schiebend verlassen, um alle Spuren zu verwischen. 

Das begeisterte Publikum erhielt natürlich unaufgefordert signierte Autogrammkarten. Sehr erfreut war Karl May nach dieser beschwerlichen Anreise über sein prominentes Publikum, in dem er unter anderem Thomas Gottschalk, Karl Lagerfeld, Loriot, Miroslav Klose, Quentin Tarantino und Horst Seehofer – allesamt bekennende Karl-May-Leser – erkannte.

Die Show, die übrigens eigentlich auf Malaiisch stattfinden sollte, aber der Einfachheit halber von Karl May, der ungefähr 1200 Sprachen spricht, sofort ins Deutsche übersetzt wurde,  begeisterte vor allem durch die Bandbreite der dargestellten Szenen aus Karl Mays Werken sowie durch den Bezug zur Gegenwart.

So erhielt Freiherr von und zu Guttenberg vom Plagiator und Textkleptomanen „Doktor“ Karl May höchstpersönlich ein paar Ratschläge. Guttenberg hätte in seinem Werk lieber Abenteuer aus Afghanistan zum Besten geben sollen als sich des Plagiats schuldig zu bekennen. Denn wie auch Karl May hätte nicht Guttenberg getäuscht, sondern er sei durch die Texte, die verkleidet zu ihm gekommen sind, getäuscht worden.

Alles in allem zog der von Wellano verkörperte Performer und Verwandlungskünstler Karl May das Pfaffenhofener Publikum mit vielerlei waghalsigen Abenteuergeschichten und Schilderungen von gefährlichen Kämpfen sowie seiner perfekten Selbstverehrung in den Bann. Auch hier erzählte Karl May akribisch genau zu jeder Narbe, die er mit einem pinkfarbenen Klebezettel markierte, woher diese stammt. Es war ein vielseitiger und lustiger Abend, der das Publikum in seine Jugendzeit zurückversetzte, in der es – so Karl May – seine Romane „ohne Zweifel unter dem Bett verschlang“, und der mit Ironie und Humor auch viel von Karl Mays schillernder und einzigartiger Persönlichkeit preisgab.


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