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27 Millionen: Der Stadtrat von Pfaffenhofen hat einstimmig den Startschuss für den Doppel-Neubau von Grund und Mittelschule gegeben – Fertigstellung für September 2017 geplant

Von Tobias Zell 

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Startschuss für das teuerste Projekt in der Geschichte Pfaffenhofens gegeben. Für gut 27 Millionen Euro werden die Grund- und Mittelschule komplett neu errichtet; dabei kann die Kommune mit einem Zuschuss von gut sieben Millionen Euro rechnen. Einstimmig segnete das Ratsgremium die vorgestellte Entwurfsplanung ab, damit können nun die weiteren konkreten Schritte – die Ausführungsplanung und die Vorbereitung der Ausschreibung – auf dem Weg zur Realisierung des Mega-Projekts beginnen. Der momentane Zeitplan sieht vor, dass der Neubau-Komplex im September 2017 bezugsfertig ist. 

Der Stadtrat hatte im vergangenen Sommer einstimmig beschlossen, beide Schulen neu zu errichten. Im Raum standen zunächst mehrere Varianten, die von der Sanierung über einen Teil-Neubau bis zum Doppel-Neubau reichten. SPD-Fraktionschef Markus Käser erinnerte nun noch einmal daran, dass eine Sanierung etwa 24 Millionen Euro gekostet hätte. Und er betonte: Angesichts des Zuschusses von sieben Millionen Euro, den man für den kompletten Neubau erhalte, fahre man nun sogar günstiger – und bekommt zwei komplett neue Schulen. Die Stadt tue damit ihr Möglichstes zum Wohle er Schulkinder, sagte er sinngemäß: Mann schaffe eine „Wohlfühl-Atmosphäre“, sorgte für gute Luft durch das spezielle Lüftungssystem und für gutes Essen. Er regte an, zusammen mit dem Landkreis zu überlegen, in diesem Zusammenhang die Schulverpflegung neu zu konzipieren.

In der Bildmitte (grau) der geplante Gebäude-Komplex, unten im Bild (schraffiert) der Platzhalter für das künftige Schwimmbad.

Manfred „Mensch“ Mayer (GfG) erinnerte daran, dass die Gebäude, die nun letztlich der Abrissbirne zum Opfer fallen werden, erst vor 40 Jahren eingeweiht worden waren. Und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das, was nun gebaut werde, langlebiger sei und man nicht alle 40 Jahre eine neue Schule bauen müsse.

CSU-Fraktionschef Martin Rohrmann sagte mit Blick auf die 20 Millionen Euro, die die Stadt an den Kosten zu tragen hat, darauf, dass es „leider keine billige Schule“ werde, und wollte wissen, ob nicht noch zehn bis 15 Prozent Einsparpotenzial möglich seien. Von Planer-Seite wurde ihm aber erklärt, dass wirklich jeder einzelne Punkt abgeklopft worden sei – diesbezüglich sei die Luft raus: Der Umfang könne nicht reduziert werden und bei der Ausstattung könne man auch schwerlich noch sparen.

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) räumte angesichts der historischen finanziellen Dimension dieses Projekts vor seinen Stadträten ein, es sei „ein großer Berg, den wir uns hier aufladen“. Und er wisse um die „immense Belastung“. Doch die Planer seien angehalten gewesen, die Kosten im Blick zu haben, versicherte er sinngemäß. „Das Schulgebäude sowie die Außenanlagen wurden reduziert auf das Notwendige, dennoch zukunftsorientiert bei größtmöglicher Qualität geplant“, hieß es schon im Vorfeld der Sitzung aus dem Rathaus. Dabei sei insbesondere auf die Auswahl langlebiger, nutzerfreundlicher Baustoffe geachtet worden. Zudem sollten die baulichen und technischen Anlagen möglichst wartungsarm und einfach zu bewirtschaften sein.

So sieht der Doppel-Neubau aus der Vogel-Perspektive aus.

Es gehe hier um „sehr viel Geld“, betonte auch Max Hechinger (FW), unterstrich aber im selben Atemzug, dass es sich hier um „sehr gut angelegtes Geld“ handle. Gerade als Handwerksmeister freue er sich über diese Investition für die Grund- und Mittelschule. Er wünsche sich, dass diese Investition in der Bevölkerung Anerkennung finde – und dass eine Mittelschule nicht als „Restschule“ gesehen werde. 

Reinhard Haiplik (ÖDP), selbst Lehrer (am Gymnasium), knüpfte an Käsers Ausführungen an und befand angesichts der Pläne, dass die „Wohlfühl-Atmosphäre“ in dem neuen Gebäude-Komplex hier gegeben zu sein scheine. Das sei die Grundlage für eine erfolgreiche Schullaufbahn. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sprach von einer „Investition in die Zukunft unserer Kinder“. 

Das Doppel-Gebäude und die Außenanlagen sind barrierefrei geplant – das beinhaltet unter anderem eine Aufzugsanlage, mit der alle Geschosse erreicht werden, sowie den Einbau je einer Behinderten-Toilette in jedem Stockwerk. Der Komplex ist zudem als energieeffizientes Gebäude konzipiert. Der Primärenergiebedarf beträgt den Berechnungen zufolge nur 43 Prozent des Mindest-Standards und liegt damit deutlich unter den gesetzlichen Anforderungen.

Einstimmig gab der Stadtrat den Startschuss für das 27-Millionen-Euro-Projekt.

Die geplante Pausenhalle mit der Erweiterung des Mehrweckraums kann für zirka 500 Personen bestuhlt werden und würde auch Platz für eine etwa 45 Quadratmeter große Bühne bieten. So würde sich die Location auch für außerschulische Veranstaltungen eignen. Die Ausstattung war zunächst nur für schulische Zwecke konzipiert. Für außerschulische Veranstaltungen ist zusätzliche Technik erforderlich, vor allem in Sachen Akustik. Der Stadtrat gab nun für die entsprechende „Aufrüstung“ weitere 163 000 Euro frei.

Im zweiten Obergeschoss sind für die Stadtkapelle ein großer Übungsraum sowie vier kleine Nebenräume (insgesamt 235 Quadratmeter) eingeplant. Die Extra-Kosten von rund 267 000 Euro waren bereits in den berechneten Gesamtkosten von gut 27 Millionen Euro enthalten. 

Auch in Sachen Hochwasserschutz soll es positive Auswirkungen geben: Der Retentionsausgleich für die durch den Doppel-Neubau wegfallenden Flächen ist auf Anregung des Wasserwirtschaftsamts am Oberlauf des Gerolsbachs geplant, wurde erklärt. Damit könne das gesamte Schulgelände auf hochwassersicheres Niveau gelegt werden. So werde gewährleistet, dass auch im Falle eines Jahrhundert-Hochwassers das Schulgelände sowie die nördlichen Nachbargrundstücke nicht mehr überschwemmt würden und die baulichen Anlagen keinen hochwasserbedingten Schaden nehmen könnten. Obendrein verspricht man sich von der Verlagerung des Retentionsausgleichs eine verzögerte Ankunft möglicher Hochwasserwellen in der Stadt. Diesen Effekt auf den Hochwasserschutz wollte Michael Kaindl (CSU) noch einmal positiv unterstrichen wissen

Nachdem der Stadtrat nun grünes Licht für das 27-Millionen-Projekt gegeben hat, kann es also losgehen. Nach aktuellem Stand ist folgender Zeitplan vorgesehen:

  • bis Juli 2016: Ausführungsplanung sowie Ausschreibung und Vergabe in sechs Paketen
  • Juli bis September 2015: Abriss von Schwimmhalle, Verwaltungstrakt und  Pausenhalle
  • Februar/März 2016: Baubeginn
  • September 2017: Inbetriebnahme des neuen Schulgebäudes
  • bis November 2017: Abriss des bestehenden Gebäudes und Fertigstellung der Außenanlagen

Weitere Beiträge aus der Sitzung:

Die Schwarzen sehen Rot

Grundsteuer B wird deutlich erhöht

Kita-Gebühren steigen "nur" um 15 Prozent 

Und am Ende sind sich alle einig


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