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Die Frage nach der Unterbringung von Flüchtlingen im Kreis Pfaffenhofen verlangt immer neue Antworten – Laut Landratsamt könnten es bis Ende nächsten Jahres 2500 Personen sein

(zel/ty) Der nicht abreißende Zustrom von Asylbewerbern stellt den Landkreis Pfaffenhofen vor zunehmend große Herausforderungen. In erster Linie gilt es Antworten auf die dringende Frage zu finden, wo die Flüchtlinge künftig noch untergebracht werden können. Wie heute in der Sitzung des Kreistags einmal mehr unterstrichen wurde, geht man im Landratsamt davon aus, dass die Zahl der Asylbewerber im Landkreis bis zum Jahresende auf etwa 1200 steigen wird. Das entspräche rund einem Prozent der Bevölkerung. Und wie es danach weitergeht, fasste Landrat Martin Wolf (CSU) schlicht so zusammen: „Dann werden wir die zwei Prozent ausrufen.“

Aktuell sind im Kreis 876 Asylsuchende, Flüchtlinge und unbegleitete Minderjährige untergebracht. Bis zum Ende des kommenden Jahres könnte die Zahl aber schon bei insgesamt rund 2500 Personen liegen, wie heute erklärt wurde. Ein Ende des Zustroms zeichnet sich jedenfalls nicht ab. Deshalb denkt man in der Kreisbehörde auch bereits über alternative Möglichkeiten nach, um den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten zu können, ohne Turnhallen belegen zu müssen. Landrat Wolf sprach heute erstmals von Zelten oder sogar Zeltstädten.

Die Situation verschärft sich jedenfalls weiter. Und das lässt sich an handfesten Zahlen festmachen, die heute den Kreisräten vorgelegt wurden. Zuletzt waren dem Landkreis von der Regierung von Oberbayern jede Woche – und zwar unverhandelbar – sieben Asylbewerber zugewiesen worden. Ab sofort habe sich diese Zahl auf 14 pro Woche verdoppelt. Ungeachtet dessen muss der Landkreis im August weitere 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen – damit erhöht sich ihre Zahl auf 56.

Und ebenfalls unabhängig davon kommen noch in dieser Woche 150 Flüchtlinge im Rahmen des Notfallplans im Landkreis an, die bekanntlich in der ehemaligen Festhalle auf dem Gelände der Pfaffenhofener Trabrennbahn untergebracht werden sollen. Dort liefen zuletzt, wie berichtet, die Vorbereitungsmaßnahmen auf Hochtouren. Durch die Nutzung der Räumlichkeiten an der Rennbahn, die von der Urbanus-Brauerei angemietet werden konnten, ist es dem Landkreis gelungen, die Einquartierung von Flüchtlingen in Turnhallen – jedenfalls vorerst – zu vermeiden.

Landrat Wolf betonte heute erneut, dass der Landkreis nach wie vor nach Unterkünften für Flüchtlinge sucht. Wie eingangs erwähnt, gilt es heuer noch rund 300 Personen im Landkreis unterzubringen. Aktuell hat man von Seiten des Landratsamts noch Häuser und Wohnungen für etwa 115 Flüchtlinge akquiriert – die Suche nach Immobilien läuft also unvermindert weiter.

Außerdem plant man im Landratsamt schon wieder einen Schritt weiter. Um die Lage auch weiterhin bewältigen zu können, denkt man bereits konkret über die Unterbringung von Flüchtlingen in winterfesten Zelten nach. Denn sollte es nicht gelingen, weitere Wohnungen oder Häuser anzumieten, muss man notgedrungen andere Möglichkeiten finden, um die Flüchtlinge unterzubringen. Von Container-Lösungen hat man offenbar inzwischen eher Abstand genommen, wie Wolf durchblicken ließ. Bekanntlich sind für jeweils 30 Leute 20 Container nötig – außerdem braucht es einen geeigneten Platz für die Container, und sie müssen auch mit der entsprechenden Infrastruktur versorgt werden. Um schnell reagieren zu können, sei die Container-Variante „viel zu schwerfällig“, sagte Wolf. Er bat die Landkreis-Gemeinden deshalb schon jetzt, sich Gedanken darüber zu machen, wo man Zelte oder Zeltstädte errichten könnte.

Nach den Belegungen in Jetzendorf und Ilmmünster hat von den 19 Gemeinden im Landkreis nur Gerolsbach noch keine Asylsuchenden aufgenommen. Derzeit hat man im Landratsamt noch sechs Gebäude als dezentrale Unterkünfte für insgesamt Personen 115 im Visier. Fünf davon können noch im Juli eröffnet werden. Die künftige Unterkunft für 67 Personen im Reichertshofener Ortsteil Winden am Aign – auf die vergangene Woche ein Brandanschlag verübt wurde – sei für Anfang Oktober geplant, da hier noch umfangreiche Aufrüstungen durch den Vermieter erforderlich seien.

Weitere Beiträge aus der heutigen Sitzung des Kreistags:

Idee von der Wirtschaftsschule wohl gestorben

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