Der FC Ingolstadt startet heute mit dem Pokal-Match beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching in eine historische Saison – Was dieses Spiel so besonders macht, lesen Sie hier
(ty/zel) Man muss gar nicht lange drumherumreden: Wenn der Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt heute Nachmittag ab 16 Uhr in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching aufläuft, dann wird von den Schanzern nicht weniger als ein klares Weiterkommen erwartet. Nicht nur, dass der FC-Kader qualitativ deutlich überlegen sein muss, die Hachinger sind obendrein denkbar schlecht in ihre Saison gestartet. Aus bislang fünf Punktspielen stehen gerade einmal vier Zähler zu Buche – das bedeutet den viertletzten Rang. Zuletzt gab es immerhin einen 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Schweinfurt, der genauso schlecht dasteht.
Trotzdem hat das Pokal-Match ein paar Besonderheiten auf Lager. Und zwar nicht bloß, weil es sich halt um ein bayerisches Derby handelt. So kommt es heute auch zum Bruder-Duell zwischen Lukas und Nicolas Hinterseer. Und auch für FC-Coach Ralph Hasenhüttl ist es ein spezielles Spiel: Er begann nämlich einst in Unterhaching seine Trainer-Karriere.
Der Österreicher Hasenhüttl, der übrigens nur wenige Minuten vom Hachinger Stadion entfernt wohnt, erwartet heute einen "absoluten Pokalfight, in dem wir vor allem Geduld und Ausdauer brauchen". Und FC-Sportdirektor Thomas Linke erklärte: „Natürlich treten wir als klarer Favorit an. Aber die SpVgg ist schon im Wettbewerb, wir müssen hochkonzentriert agieren.“ Nach Vereinsangaben werden rund 2000 Schanzer-Fans ihren FCI in Haching anfeuern.
Bislang gab es, abgesehen von ein paar Freundschaftsspielen, vier Pflicht-Partien zwischen Schanzern und Hachingern: Zwei Siegen stehen aus FCI-Sicht eine Niederlage und ein Remis gegenüber. Darunter auch die denkwürdige Begegnung, als am letzten Spieltag der Regionalliga-Süd-Saison 2007/08 Steffen Wohlfarth und Andreas Buchner die Schanzer in die Zweite Bundesliga schossen.
Rund sieben Jahre später steht der FCI vor seinem Debüt im Fußball-Oberhaus, während sich Haching in der Regionalliga Bayern abmüht. Dort hat das Team von Claus Schromm nach einem 2:2 gegen die Ingolstädter U 23 drei Niederlagen in Serie kassiert, ehe es zuletzt den genannten Heimsieg gegen Schweinfurt verbuchen konnte. Aber was sagt das alles schon. Der Pokal, das weiß doch jeder, hat bekanntlich seine eigenen Gesetze und schreibt jedes Jahr aufs Neue seine ganz eigenen Geschichten. Und die Ingolstädter wären wahrlich nicht der erste haushohe Favorit, der sich gegen einen Underdog blamiert.
Für das Hasenhüttl-Team ist das heutige Match der Pflichtspiel-Auftakt in die historische Bundesliga-Saison 2015/16. "Wir sind alle froh, dass die Vorbereitungs- und Testspielzeit vorbei ist und dass es endlich um Zählbares geht", sagt der Erfolgstrainer. Er mahnt seine Schützlinge, die "laufstarken und jungen Hachinger" nicht zu unterschätzen, sondern geduldig und ausdauernd zu agieren. Dabei setzt der 48-Jährige – wie gewohnt – vor allem auf Laufarbeit und fordert, dass seine Elf den Gegner "über die komplette Spielzeit konsequent bearbeitet".
Wer in der Start-Formation stehen wird, ließ Hasenhüttl – ebenfalls wie gewohnt – im Vorfeld offen. Sicher nicht auflaufen werden verletzungs- beziehungsweise krankheitsbedingt Danilo Soares, Mathew Leckie und Almog Cohen, wie der Verein mitteilte. Außerdem fehlt Verteidiger Tobias Levels, da er im Pokal eine Rot-Sperre abzusitzen hat, die er sich damals noch bei Fortuna Düsseldorf eingefangen hat.
Ungeachtet von der Aufstellung stellt Hasenhüttl klar: "Wir haben ohne Zweifel die fußballerische Qualität, um auch einen hitzigen Pokalfight gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner für uns zu entscheiden." Sollte es mit dem Einzug in die nächste Runde klappen, dann wird heute beim FC sicher ein bisserl gefeiert. Nicht nur das Weiterkommen im Pokal, sondern auch zwei Geburtstage: der von Hasenhüttl und der von Neuzugang Romain Brègerie.
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