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Der Abgas-Skandal bei VW könnte den Ingolstädter Haushalt dramatisch treffen

(ty) Mit gespannter Sorge blickt Ingolstadt nach Wolfsburg. Der Diesel-Abgas-Skandal nimmt immer größere Dimensionen an und die Kosten, die auf den VW-Konzern zukommen, sind bislang noch in keiner Weise absehbar. Immerhin 6,5 Milliarden hat der Konzern schon einmal zurückgestellt. Peanuts im Vergleich zu dem, was auf VW zurollen könnte. Von 18 Milliarden Strafzahlungen allein in den USA ist die Rede, dazu kommen zahllose Sammelklagen, etwaige Rückrufaktionen, die Millionen Fahrzeuge betreffen könnten. Und selbstredend mögliche Absatzeinbrüche.

Das geht an Ingolstadt nicht spurlos vorbei. Denn der größte Teil  der Gewerbesteuer, der kommt nun mal aus Wolfsburg. Und alleine die bisherigen Rückstellungen bei VW bewegen sich bereits in der Höhe des halben Jahresgewinns von VW aus dem Jahr 2014. In zwei Jahren – das ist die Verzögerung, mit der die Gewerbesteuer fällig wird – könnten auf der Schanz deswegen manche Lichter ausgehen und zu einem massiven Bremsmanöver in der Boomtown führen. Denn das Szenario könnte für Ingolstadt 50 bis 70 Millionen Euro Mindereinnahmen bedeuten. Pro Jahr. Am kommenden Montag wird die sich die städtische Referentenrunde mit diesem Thema beschäftigen.

Das Wort „Detroit“ geistert bereits durch die Straßen, der Name der Stadt in den USA, die dank der Autoindustrie reich und auch wieder ganz arm geworden ist. Das ist sicherlich etwas weit hergeholt. Doch angesichts der vielen teuren Projekte auf der Agenda der Ingolstädter Stadtentwicklung ist eine gewisse Besorgnis durchaus angebracht. Kongresszentrum, Sanierung des Klinikums, des Theaters samt dem Bau von Ausweichstätten, IN-Campus, Maßnahmen zur Verkehrsentwicklung. Die Liste ist lang, die Kosten immens. An einigen der Projekte wird der Rotstift wohl nicht spurlos vorübergehen. Auch wenn die Stadt über satte Rücklagen verfügt, könnte die anvisierte Schuldenfreiheit der Kommune in den Bereich der Wünsche abtauchen.

Wie massiv die Striche ausfallen, das weiß im Augenblick niemand zu sagen. Dass Ingolstadts Haushalt und Finanzkraft spürbar, vielleicht sogar dramatisch leiden wird, soviel ist sicher. Ob es allerdings dazu führen wird, dass wirklich fundamentale Einschnitte notwendig werden, dass muss sich weisen. Und da wird auch die Krisensitzung in Ingolstadt kaum Klarheit bringen.

Eines indes wird wieder einmal offenbar: Die Monostruktur, einseitige Abhängigkeit von Audi, VW und der Autoindustrie ist und bleibt wohl auch auf absehbare Zeit die Achillesverse der Stadt. Ein Redewendung hat in Ingolstadt Tradition: Wenn Audi hustet, hat Ingolstadt eine Lungenentzündung. Was aber ist, wenn Audi eine Lungenentzündung hat?


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