TV-Star Jean Pütz unterhielt heute beim Klimaschutztag in Pfaffenhofen Jung und Alt mit verblüffenden Experimenten
(zel) Der Auftritt des TV-Stars Jean Pütz beim Klimaschutztag in Pfaffenhofen hat heute Vormittag Kinder wie Erwachsene gleichermaßen begeistert. Der nicht zuletzt aus der WDR-Hobbythek bekannte Wissenschaftsjournalist zeigte bei seiner gut einstündigen „Pützmunter-Power-Show“ auf dem Hauptplatz verblüffende Experimente und kuriose Tricks, angereichert mit fachkundigen Erklärungen sowie lockeren und mahnenden Sprüchen.
Prominenz genießt der 79-Jährige vor allem bei den älteren Semestern, das weiß er selbst. „Ab Jahrgang 1990 kennt mich kein Schwein“, attestierte sich der Rheinländer. Erklärte aber zugleich, dass ihn viele Kinder womöglich bereits gehört haben, ohne es zu wissen. Denn Pütz war sowohl für den Zeichentrick-Film „Findet Nemo“ als auch für den US-Streifen „Nachts im Museum“ als deutscher Synchronsprecher tätig. Das aber nur am Rande. Denn vor allem war er heute in Pfaffenhofen, um den Klimaschutztag auf seine unvergleichliche Art zu bereichern. Pütz lobte die Stadt auch für ihr Engagement.
Vollgesaut: Aber die Farbe verschwand von selbst wieder.
Er habe seinerzeit viele Entwicklungen vorweggenommen und vorausgesagt, da hätten die Grünen noch gar nicht auf der Matte gestanden, blickte Pütz auf sein bewegtes Leben zurück. Nachhaltigkeit sei stets seine Devise gewesen. Er hat deshalb auch ein Energie-plus-Haus gebaut. Das sei nur fünf Prozent teurer gewesen, hatte er bereits vorab im Interview mit unserer Zeitung gesagt. Im Durchschnitt des Jahres gebe er so mehr selbstproduzierte Energie ins Netz als er zum Heizen und für seine elektrischen Geräte benötige. Außerdem hat Pütz eine unterirdische Zisterne, die das Wasser von seinen Dachflächen speichert.
„Ich habe hier mal was vorbereitet!“ Nach ziemlich genau 15 Minuten sagt Jean Pütz dann erstmals den Satz, der untrennbar mit ihm verbunden ist. In seinem ersten Experiment geht es um zwei Luftballons, doch er findet eine Meta-Ebene. Zuvor hatte er nämlich das Publikum abstimmen lassen, wie der kleine Versuch wohl ausgehen wird. Die Mehrheit liegt daneben. „Demokratie bedarf auch des Sachverstands“, meint Pütz und bekommt Applaus.
Auch Physikern dürfe man nicht alles glauben, rät er – das sehe man an der Bundeskanzlerin. Angela Merkel (CDU) ist bekanntlich Physikern. Nicht viel später nimmt er die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht aufs Korn: Die werde vermutlich irgendwann eine Abstimmung darüber fordern, ob das Volk die Schwerkraft noch wolle. Denn die sei ungerecht, weil zum Beispiel dicke Menschen unter ihr leiden, und auch unsozial.
Ein Gummihandschuh, der wie von Geisterhand aufgeblasen wird.
Pütz selbst bezeichnet sich als politisch unabhängig. Aber er sagt klar seine Meinung. „Asche auf das Haupt der Idioten, die das damals geplant haben“, schimpft er über die Love-Parade des Jahres 2010 in Duisburg, als ein Massengedränge 21 Tote und 540 Verletzte forderte. Das hätte man voraussehen können, moniert er mit Blick auf die mutmaßlichen Planungsfehler und zeigt anhand eines kleinen Experiments mit vielen Kügelchen, was er meint.
Kann man daheim ausprobieren: Ein Tischtennisball schwebt im Luftstrom eines Föns.
Pütz veranschaulicht, erklärt, witzelt, hebt den Zeigefinger, bespaßt Kinder, verblüfft Eltern und bekommt immer wieder Applaus. Seine Experimente sind ein Parforceritt durch die Welt der Physik und Chemie. Aber immer so erläutert, dass es jeder versteht, und unterhaltsam aufbereitet. Garniert mit Episoden aus seinem Leben. „Wie gerne wäre ich nach Amerika gegangen. Gottseidank konnte ich damals nicht“, ließ er wissen. Und man erfuhr, dass er einst einen „Gehfehler“ hatte – als er zeitweise mit der falschen Frau ging.
Für dessen Erfindungen in Zusammenhang mit der Dampfmaschine sollte James Watt nachträglich der Physik-Nobelpreis verliehen werden, findet Pütz. Und obendrein gerne auch der Friedens-Nobelpreis. Denn Pütz schwingt sich zu der These auf, dass die Dampfmaschine das Ende der Sklaverei besiegelt hat. Mit einer Konfetti-Rakete endet seine Show. Und wer sie nicht gesehen hat, hat was verpasst.
Foto mit der Wärmebildkamera.
Im Rahmen des Klimaschutztags gab es heute auch zahlreiche Info-Stände auf dem Hauptplatz. Unter anderem wurde der älteste Kühlschrank der Stadt gesucht, man konnte sich von einer Wärmebild-Kamera ablichten lassen oder an einer Tour zu vorbildlichen Klimaschutz-Projekten teilnehmen. Heute Abend wird ab 19 Uhr im Festsaal des Rathauses erstmals der Klimaschutzpreis der Stadt verliehen.
Interview mit Jean Pütz: