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Das sind jährliche Personalkosten von rund einer Million Euro – darin eingerechnet sind 8,5 neue Planstellen, die der Pfaffenhofener Kreistag heute genehmigt hat 

(zel) Der nicht abreißende Zustrom von Asylbewerbern stellt den Landkreis Pfaffenhofen nicht nur zunehmend vor die Frage nach der Unterbringung der Flüchtlinge, er macht auch die Einstellung von zusätzlichem Personal am Landratsamt nötig. Der Kreistag hat heute in seiner Sitzung einstimmig die Schaffung von 8,5 zusätzlichen Planstellen genehmigt. Kostenpunkt: rund 340 000 Euro pro Jahr – die dem Kreis nicht vom Freistaat erstattet werden, weil der bekanntlich nur die Kosten für die Unterbringung der Asylbewerber übernimmt.

Von Seiten  der Landkreis-Verwaltung erging an die Kreisräte heute die „dringende Bitte“, diese zusätzlichen 8,5 Planstellen abzusegnen. Der Arbeitsaufwand in den Sachgebieten „Soziales, Senioren“ und „Familie, Jugend, Bildung“ wachse zusehends und könne mit dem vorhandenen Personal „nicht mehr bewältigt werden“, hieß es dazu. Der Hintergrund ist recht einfach: Die steigende Zahl von Flüchtlingen bedeutet auch mehr Aufwand für die Kreisbehörde. 

Genannte werden konkret der Anstieg der Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und die Nutzung des Pfaffenhofener Trabrennbahn-Geländes als Noterstaufnahme-Einrichtung sowie die Schaffung der Aufnahme- und Rückführungseinrichtung für Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern in Manching. Hinzu kommt, dass sich die Prognose hinsichtlich der im Landkreis aufzunehmenden Asylbewerber weiter erhöht.

Von Seiten der Kreis-Verwaltung wurde in diesem Zusammenhang auch erklärt, dass – inklusive der 8,5 neuen – dann insgesamt 27 Vollzeit-Stellen ausschließlich mit dem Thema Asyl und Flüchtlinge befasst sind. Das macht rein rechnerisch jährliche Personalkosten in Höhe von rund einer Million Euro, wie auf Nachfrage aus dem Gremium erklärt wurde. 

Die vorgeschlagene Erhöhung um 8,5 Planstellen sei „seriös und sorgfältig“ ermittelt, betonte Landrat Martin Wolf (CSU). Man müsse den Sachgebieten auch die nötigen Kapazitäten geben, warb er. Reinhard Heinrich, Bürgermeister von Reichertshausen und Chef der CSU-Fraktion im Kreistag, befürchtet angesichts der immer wieder nach oben korrigierte Prognosen über die aufzunehmenden Flüchtlinge, dass es mit diesen 8,5 neuen Planstellen nicht getan sein wird. „Es wird mehr werden.“ 

Kerstin Schnapp, die Kreisvorsitzende der Grünen, stellte sich unmissverständlich hinter die Personal-Aufstockung: „Wenn die Arbeit da ist, müssen wir die Leute einstellen“, sagte sie. Es wäre „schwachsinnig“, die Landratsamt-Mitarbeiter zu überlasten. Wie sich die Situation konkret darstellt, erklärt Sozialamts-Leiter Franz Weitzl auf Anfrage von Werner Hammerschmid (SPD): Die 15 Leute vom Sozialamt haben demnach aktuell insgesamt 900 Überstunden angesammelt und schieben noch 240 offene Urlaubstage vor sich her.

Stefan Skoruppa (ÖDP) verwies darauf, dass den Landkreisen die Personalkosten in Zusammenhang mit dem Thema Asyl nicht erstattet werden. Sein Gedankengang: Mehr Asylbewerber im Landkreis bedeuten mehr nötiges Personal. Die Landkreise, die besonders viele Flüchtlinge aufnehmen, treffen also auch besonders hohe Mehrkosten. Er regte deshalb an, man sollte prüfen, ob nicht eine teilweise Übernahme dieser Mehrkosten erreicht werden könne. 

CSU-Kreisrat Jens Machold, zugleich Bürgermeister von Wolnzach, erneuerte noch einmal seinen Vorschlag, den er bereits im Kreisausschuss geäußert hatte: Dass man die für die Asylbewerber zuständigen zusätzlichen Landratsamt-Mitarbeiter in den Rathäusern einquartieren könnte – er hatte ja im Namen seiner Gemeinde bereits Bereitschaft zugesichert.

Macholds Idee ist nicht nur pragmatisch, sondern hat zwei handfeste Vorteile. Erstens: Die Mitarbeiter wären dann gleich vor Ort und somit viel näher dran an den zu betreuenden Flüchtlingen. Und zweitens: Der Landkreis müsste nicht weitere externe Räume anmieten. Denn bekanntlich wird zwar derzeit für gut 17 Millionen Euro das Pfaffenhofener Landratsamt saniert und erweitert – doch man weiß jetzt schon, dass man auch danach nicht alle Mitarbeiter unterbringen kann.

Personalkosten explodieren

Im Landkreis Pfaffenhofen sind die Personalkosten in den vergangenen zehn Jahren regelrecht explodiert – von 9,92 Millionen Euro im Jahr 2005 auf gut 14,80 Millionen, die für heuer im Kreis-Etat vorgesehen sind. Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu erkennen: Das ist eine Zunahme um fast fünf Millionen Euro oder 50 Prozent. Allein für heuer sah der Haushaltsplan die Schaffung von gut zehn neuen Stellen vor.  Und im kommenden Jahr geht es munter weiter mit der Aufstockung des Personals, wie heute beschlossen wurde. Lesen Sie dazu auch: Leute, Leute, Leute!

Weitere Berichte aus der Sitzung:

Wolf erwägt Flüchtlings-Container im großen Stil

Grünes Licht für Behindertenbeirat im Landkreis


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