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Der ehemalige Motocross-Profi aus Pfaffenhofen gibt am Freitag und Samstag in der Münchner Olympiahalle Gas – ihm wird ein Sonder-Startplatz eingeräumt

Von Tobias Zell 

Der frühere Motocross-Profi Alexander Heu aus Pfaffenhofen geht am Freitag und Samstag beim renommierten ADAC-SX-Cup in der Münchner Olympiahalle an den Start. In dem hochrangigen internationalen Teilnehmerfeld ist der 29-Jährige nach eigenen Angaben einer von drei Deutschen. Insgesamt gehen in der höchsten Motocross-Klasse 30 Fahrer an den Start. Die Teilnahme von Heu wurde ermöglicht, weil er vom ADAC Südbayern, der als Veranstalter fungiert, einen Sonder-Startplatz zugesprochen bekam. Das zeigt, welchen Ruf Heu in der Szene nach wie vor genießt. Außerdem wird ihm eine Maschine gestellt. 

Für den 29-Jährigen ist diese Nominierung eine große Ehre, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Zum einen sei es ja fast ein „Heimspiel“. Außerdem hätten zahlreiche Fans und Freunde sowie mehrere Arbeitskollegen vom Autohaus Stiglmayr sowie auch der Chef bereits angekündigt, live dabei sein zu wollen. Und nicht zuletzt ist die Münchner Olympiahalle für Heu ein ganz besonderes Pflaster. Denn dort wurde seinerzeit sozusagen der Grundstein für seine spätere Motocross-Karriere gelegt. 

Vier Jahre alt war der Bub damals, als ihn das Interesse am Motorrad-Sport erfasste. 1990 war es, er weiß es noch genau: Mit seinen Eltern war er in der Olympiahalle, um ein Rennen anzuschauen. Sein Blick fiel auf eine Kindermaschine. „Ich hab mich draufgesetzt und wusste gleich: So was will ich haben.“ Er nervte die Eltern so lange, bis der Osterhase im nächsten Jahr den Wunsch erfüllte. Viereinhalb Jahre alt war er damals. Und ein paar Monate später sollte er mit einer 50-Kubikzentimeter-Maschine unterm Hintern schon sein erstes Cross-Rennen fahren. 

In den kommenden Jahren mischt er die Jugendklassen auf. Erst 50, dann 60 und schließlich 80 Kubik – der kleine Heu ist schnell bekannt. 1995 wird der zweite Platz bei der südbayerischen ADAC-Clubsportmeisterschaft gefeiert, im Jahr darauf folgen fünf erste Plätze bei süddeutschen Meisterschaften, 1998 und 1999 Siege bei der deutschen Hallenmeisterschaft. Ein dritter Rang beim internationalen ADAC-Junior-Cup, 2002 dann Zweiter beim deutschen Motocross-Pokal und 2004 gewinnt er den „Prinz von München“-Titel.

An Fans mangelt es Alex Heu offensichtlich nicht.

2005 dann der Wechsel zu den Profis. Es folgen weitere Siege, vor allem beim Supercross ist Alexander Heu sehr erfolgreich – bis ihn ein Unfall im Jahr 2007 ins Krankenbett zwingt. Kein Rennen mehr, so lautet nun die Devise. Heu fährt Rennrad, spielt Golf. „Aber das hat mir alles nicht dieses Gefühl gegeben.“ Im April 2011 kommt der Anruf, der wieder alles verändert. „Ein guter Bekannter hat mich gefragt, ob ich am Wochenende Zeit hab“, erinnert sich Heu. Für ein Jugendtraining in Manching werde ein Coach gesucht, eine Cross-Maschine werde gestellt. Heu sagt zu und steigt wieder aufs Motorrad. „Ich hatte sofort ein gutes Gefühl.“ 

Vier Wochen später, ebenfalls in Manching, ist Heu dann schon wieder Rennfahrer. Er geht bei einem Cross-Lauf der Südbayern-Serie an den Start und gewinnt prompt. Nun war die Entscheidung gefallen. Seither fährt er also wieder, der Mann, der fast immer die Startnummer 66 trägt. Allerdings ohne Druck, wie er sagt: „Ich bin nur noch bei den Rennen am Start, auf die ich Lust habe. Ich brauche keinen Titel mehr unbedingt.“ 

Alexander Heu nach dem Gewinn des Halfpro-American-Finals in diesem Jahr.

So mancher in der Motocross-Szene würde Heu aber gerne wieder öfter am Start sehen. „Viele, die mich von früher kennen, sagen, ich hätte im Vergleich zu meiner Profi-Zeit vom fahrerischen Können her noch einen Schub gemacht.“ Auch er selbst traut sich durchaus zu, in der nationalen Top-Ten mitzumischen. Trotzdem: „Für mich bleibt das jetzt ein Hobby.“

Seine Klasse hat er in diesem Jahr mehr als nur aufblitzen lassen. In der Südbayern-Serie bestritt er zum Saisonstart alle Läufe und stand zum Stichtag auf Platz eins der Gesamtwertung. Damit qualifizierte er sich automatisch für die von der Firma „Halfpro“ gesponserten „Cross-Finals“, die er 2012 schon einmal gewonnen hatte. Heuer gelang ihm das erneut, allerdings auf besonders beeindruckende Art und Weise: Er gewann nicht nur den Endlauf, in dem nur mehr zwei Fahrer übrig sind, sondern auch die neun Ausscheidungsläufe zuvor. „Und da waren wirklich schnelle Jungs dabei.“ Belohnt wurde dieser Sieg mit einer elftätigen All-Inklusive-Reise in die USA.

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