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Die Pfaffenhofener Kreis-SPD kontert die Vorwürfe der Kreis-CSU in Sachen Asylpolitik und schießt zurück: "Wir brauchen Hirn, Härte und Herz. Keine Hetze"

(ty/zel) Nachdem die Pfaffenhofener Kreis-CSU gestern die Frage aufgeworfen hatte, ob die Kreis-SPD in der Asylpolitik von „Vernunft oder Ideologie“ geleitet werde, kontern die Sozialdemokraten nicht minder deutlich. „Die CSU, besonders die im Kreis, tut sich weniger durch Sachdiskussionen, als durch geistige Brandstiftung und Brunnenvergiftung hervor“, kritisiert Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker, auch Vize-Vorsitzender der SPD im Kreistag. „Wir brauchen Hirn, Härte und Herz. Keine Hetze“, ergänzt SPD-Kreischef Käser, dem die CSU „von Ideologie und Realitätsferne geprägte“ Ansichten unterstellt hatte. Von internen Diskrepanzen bei der SPD, die von den Christsozialen diagnostiziert worden waren, wollen weder Herker noch Käser etwas wissen. 

Die Kreis-CSU hatte, wie berichtet, der Kreis-SPD eine ambivalente Haltung in der Asylpolitik vorgeworfen. Wie sie zu dieser Einschätzung gelangt, erklärte CSU-Kreisgeschäftsführer Fabian Flössler so: „Während Pfaffenhofens Bürgermeister gerade in sozialen Netzwerken im Hinblick auf die Ereignisse in Köln dazu aufrief, man brauche eine drastische Reduzierung der Zuwanderungszahlen, um die notwendige Integration bewerkstelligen zu können, vertritt Käser – mal wieder – seine von Ideologie und Realitätsferne geprägte Ansicht, er erachte eine Vermischung der Herausforderung zur Flüchtlingshilfe mit diesen Vorfällen als Gedankenlosigkeit.“ Man müsse sich angesichts „solch erheblicher Diskrepanzen, die nun wahrlich nicht zum ersten Mal offenkundig werden, die Frage stellen, wo denn nun Landkreis-SPD steht“, so Flössler. Lesen Sie dazu: CSU fragt sich: "SPD im Landkreis – Vernunft oder Ideologie?"

Facebook-Kommentar von Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD). 

Bei der SPD will man sich vom politischen Kontrahenten indes nicht auseinanderdividieren lassen. "Um einen Keil zwischen Thomas Herker und mich zu treiben, müsste ein Spalt vorhanden sein“, so Käser. Allerdings passe zwischen die beiden kein Blatt Papier „und vor allem keine vergiftete CSU-Pressemitteilung“. Er könne alles unterschreiben, was Herker bislang in der Flüchtlingsfrage geäußert habe, betont Käser. „Was ich nicht unterschreiben kann, sind Äußerungen wie beispielsweise von CSU-Generalsekretär Scheuer, der undifferenziert Flüchtlinge und Kriminelle über einen Kamm schert, um im Vorfeld der CSU-Klausur die Stimmung aufzuheizen.“ Käser weiter: „Wir brauchen Hirn, Härte und Herz. Keine Hetze."

Ähnlich äußert sich Herker: "Ich sehe keine inhaltlichen Differenzen, weder zur Kreis-SPD noch zum Kreisvorsitzenden“, teilte er mit. Entscheidend sei es, „die Menschen bei solch gravierenden Veränderungen mitzunehmen und eine breite Diskussion zu führen“, sagte er zur Flüchtlingspolitik. Was bisher von der Unions-Kanzlerin komme, seien „gut gemeinte Motivationsworte“, so Herker. „Antworten lassen aber auf sich warten.“ In Anspielung auf Angela Merkels Credo „Wir schaffen das“ fragt Herker: „Wie schaffen wir das?“

Die CSU, besonders die im Landkreis Pfaffenhofen, „tut sich weniger durch Sachdiskussionen, als durch geistige Brandstiftung und Brunnenvergiftung hervor“, so Herker weiter. Das sei ebenso wenig der Stil der SPD wie kritische Diskussionen zu vermeiden. „Wir müssen befähigt werden, Integration zu meistern, und es braucht eine europäische Antwort auf die aktuellen Herausforderungen“, erklärt der Pfaffenhofener Rathauschef, der bekanntlich auch die Resolution aller 19 Landkreis-Bürgermeister zum Thema Familiennachzug von anerkannten Asylbewerbern unterschrieben hat, die unter anderem an die Kanzlerin ging.

Statement von Käser auf Facebook.

Auf diese Resolution weist auch Käser ausdrücklich hin. Und er fragt sich in diesem Zusammenhang: "Wo in meinem Statement Karl Staub in die rechte Ecke gestellt wird beziehungsweise ein Widerspruch zur Resolution der Bürgermeister im Landkreis Pfaffenhofen, welche auch Thomas Herker unterschrieben hat, besteht, wird wohl ein Rätsel bleiben. Oder einfach ein erneuter schlechter Versuch zur Brunnenvergiftung." 

Die Pfaffenhofener Kreis-SPD lädt heute ab 17.30 Uhr im Hotel Hallertau in Wolnzach zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen.

Facebook-Post von Herker, heute Mittag. Der CSU-Kreisvorsitzende Karl Straub widersprach am Nachmittag gegenüber unserer Zeitung: "Herker wurde definitiv nicht gesperrt von der Orts-CSU", teilte er mit.

Lesen Sie dazu: Angebliche Facebook-Sperre: Herker entschuldigt sich

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