Nach ersten Informationen etwa 15 Verletzte, drei Personen im Krankenhaus – Neuankömmlinge sollen die Auslöser gewesen sein – Metallstangen von zerlegten Betten dienten angeblich als Schlagwerkzeuge
Update: 15 Verletzte bei Massenschlägerei in Asyl-Unterkunft
(zel) In der erst kürzlich aufgebauten Asyl-Unterkunft in Rockolding bei Vohburg ist es am späten Donnerstagabend zu einer Massenschlägerei gekommen. Nach ersten Erkenntnissen gab es etwa 15 Verletzte. Polizei und Rettungsdienst waren vor Ort. Mehrere Opfer der Auseinandersetzung mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Über die Hintergründe und den Hergang der Auseinandersetzung liegen noch keine gesicherten Angaben vor; angeblich sollen Neuankömmlinge die Auslöser gewesen sein. Metallstangen aus zerlegten Betten sollen als Schlagwerkzeuge verwendet worden sein.
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass es zwischen zwei Personengruppen zu einem Streit und schließlich zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen ist. Er sprach in einer ersten Meldung von etwa 15 Verletzten. Schwerwiegende Verletzungen habe aber wohl keiner der Verletzten erlitten, so die erste Einschätzung.
Eskaliert sein soll die Situation gegen 22 Uhr. Nach ersten Ermittlungen der Polizei sollen zwei Gruppen – offenbar Syrer auf der einen Seite und Afghanen auf der anderen Seite – aufeinander losgegangen sein. Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) berichtet, dass bei der Auseinandersetzung auch zirka zehn Betten zerlegt worden sind; die Metallstangen sollen dann als Schlagwerkzeuge eingesetzt worden sein.
Wie viele Personen insgesamt an der Schlägerei beteiligt waren, darüber liegen derzeit noch keine gesicherten Informationen vor. Auch die Hintergründe beziehungsweise der Auslöser sind derzeit noch eher unklar. Hierüber müssten die weiteren Ermittlungen Aufschluss bringen, hieß es am späten Abend von der Polizei.
Wie der Sprecher des Polizeipräsidiums erklärte, wurde als Reaktion auf die Auseinandersetzung darüber nachgedacht, noch in der Nacht eine Gruppe von Flüchtlingen aus Rockolding in eine andere Unterkunft zu verlegen.
Landrat Wolf teilte unter Berufung auf einen Behörden-Mitarbeiter vor Ort gegen 23.45 Uhr mit, dass die Lage inzwischen wieder ruhig sei. Alle Flüchtlinge "können und wollen wohl auch (in Rockolding) bleiben", so Wolf. Drei Verletzte seien in eine Klinik gebracht worden. Ein Mann, der als mutmaßlicher Rädelsführer der Auseinandersetzung gilt, wird nach den Worten des Landrats verlegt. Festnahmen gab es nach den Informationen von Wolf offenbar nicht.
Laut den Erkenntnissen, die dem Landrat bis dato vorliegen, waren wohl Neuankömmlinge die Auslöser der Auseinandersetzung. Unter Berufung auf den Behördenmitarbeiter vor Ort berichtet Wolf über den mutmaßlichen Anlass der Schlägerei: "Rauchen im Zelt und Spannung unter Neuankömmlingen; eigentlich Nichtigkeiten." Demnach soll es zwei Hauptverursacher gegeben haben. "Es besteht Aufklärungsbedarf zum Tatmotiv", sagte Wolf gegenüber unserer Zeitung.
Die Bewohnbarkeit der Unterkunft ist offenbar durch die Randale und Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich beeinträchtigt. Die zerlegten Betten konnten – nachdem sich die Lage beruhigt hatte – wieder zusammengesteckt und benutzt werden, so Wolf.
Die erst kürzlich geschaffene Asyl-Unterkunft in Rockolding – drei beheizte Messe-Zelte für insgesamt 150 Personen – war erst kürzlich in den Schlagzeilen, weil Asylbewerber gegen ihre dortige Unterbringung protestierten, mit Hungerstreik sowie Sitzstreik vor dem Rathaus drohten und sich auch weigerten, die Hallen zu beziehen. Einige verbrachten bekanntlich aus Protest die Nacht lieber im Freien, einzelne reisten sogar auf eigene Faust ab.
Inzwischen liegt ein aktuellerer Bericht zum Thema vor: 15 Verletzte bei Massenschlägerei in Asyl-Unterkunft
Bisherige Beiträge zum Thema:
In Rockolding hat sich die Lage beruhigt