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Bei der Jahresversammlung der Pfaffenhofener Grünen war die Neuwahl des Vorstands jedenfalls nur Formsache

(ty) Der Ortsverband der Pfaffenhofener Grünen hat seine Führungsriege im Amt bestätigt. Bei der Jahresversammlung am gestrigen Abend wurden Eva Benz, geborene Schratt, und Willi Reim als Doppelspitze ebenso einstimmig wiedergewählt, wie Sebastian Bongartz als Schriftführer. Weitere Posten umfasst der Vorstand nicht, wie Grünen-Kreischefin Kerstin Schnapp gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Dass es keinen eigenen Kassier gibt, liege daran, dass die Finanzen über den Kreisverband abgewickelt werden. Gekommen waren übrigens auch alle vier Kreisräte der Grünen: Kerstin Schnapp, Roland Dörfler, Angelika Furtmayr und Annette Walter.

Eva Benz, die Tochter der früheren Dritten Bürgermeisterin Monika Schratt, erinnerte daran, dass sie eine Debatte über einen verkehrsberuhigten Hauptplatz angestoßen hatte. Ein Thema, das auch unter dem Stichwort „wachsende Fußgängerzone“ im Vertrag der „bunten Koalition“ verankert sei. Natürlich gehe das nicht auf einmal, räumte Benz zu der Vision vom autofreien Hauptplatz ein – aber man müsse ja auch einmal anfangen. Es sei wichtig, den Hauptplatz als positiven Lebensraum zu entwickeln, an dem man sich gerne aufhalte, ohne durch Abgase und Verkehrslärm gestört zu werden. Ihr Credo lautet: Auf dem Hauptplatz sollen sich Menschen begegnen, nicht Autos.

„Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Leute bemühen würden, ihr Auto auch einmal stehen zu lassen, um Alternativen wie Stadtbus oder Fahrrad für sich zu entdecken“, sagte Benz gegenüber unserer Zeitung. Dazu sei freilich ein gutes Fahrradwegnetz von Nöten. Sie selbst lebe hier in der Kreisstadt sehr gut ohne Auto, betont Benz, will das aber nicht dogmatisch verstanden wissen. „Ich fresse keinen Autofahrer und ich verurteile Autofahrer auch nicht“, sagt sie. „Aber dass sich jeder etwas mehr Gedanken darüber macht, ob das Auto auch mal stehen bleiben kann, würde sicher nicht schaden.“

Sebastian Bongartz sieht die Stärkung der lokalen Wirtschaft auch im Rahmen der Verkehrsentwicklung als wichtigen Zukunftsfaktor. Die Weiterentwicklung der Kreisstadt hin zu einem noch attraktiveren Wirtschaftsstandort bietet seiner Meinung nach die Möglichkeit, mit wohnortnahen Arbeitsplätzen den Bürgern lange Anfahrten zum Arbeitsplatz zu ersparen. Damit könne man zum einen wertvolle Zeit und Kosten sparen und zum anderen die teilweise sehr weiten Anfahrten in den Großraum München vermeiden – auch im Sinne des Umwelt-Aspekts.

Wichtig ist es nach den Worten von Willi Reim auch, zusätzliche Anreize zu schaffen für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen im Stadtgebiet. Ebenso bedeutsam sei es, weiterhin Wohnraum zu bezahlbaren Preisen anbieten zu können – nicht zuletzt in den Ortsteilen. „Es gilt, das Einheimischen-Modell weiter zu stärken“, lautet sein unmissverständlicher Appell. Aber auch Wohn- und Gewerbeflächen in Erbpacht könnten eine interessante Lösung bieten, findet er. 

Zum Thema energieeffizientes Bauen hat der Grünen-Ortsverband im vergangenen Jahr eine monatliche Beratungsstunde eingeführt. Die Resonanz bezeichnet Reim als sehr positiv, deshalb wolle man an diesem Angebot festhalten. Interesse hatten die Besucher der Energieberatung zuletzt vor allem an den Themenbereichen Stromsparen, baulicher Wärmeschutz und Energieversorgung. 

Angelika Furtmayr, Stadträtin und Schulreferentin des Gremiums, berichtete von der Entwicklung der Pfaffenhofener Schulen: An der Josep-Maria-Lutz-Schule gebe es aktuell 16 Klassen, der Ausländer-Anteil liege bei 55 Prozent. Die Schulleiterin kümmere sich enorm um die Integration der ausländischen Buben und Mädchen. Aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingskindern würden aber weitere Sprachlehrer gebraucht. Die Schule sei computertechnisch auf dem neuesten Stand. 

Die Neuwahl des Vorstands war reine Formsache. Einstimmig wurde er im Amt bestätigt.

Seit 2014 gebe es an der Grundschule Niederscheyern eine Ganztagsklasse für das erste Schuljahr, erinnerte Furtmayr – seit September 2015 sogar eine zweite. Immer mehr Kinder nutzen ihren Worten zufolge auch das Angebot zum Mittagessen; aktuell gut 80. Für die kommenden Jahre werde über einen Anbau nachgedacht, so Furtmayr mit Blick auf weitere Schulräume und eventuell eine Kantine. Das Dach der Sporthalle und der Schule sei mittlerweile gut abgedichtet – 2008 hätten bei Regen noch Eimer im Sekretariat und in einigen Klassenzimmern gestanden. Es werde ständig kontrolliert und repariert – das sei aufwändig, aber immer noch wesentlich preiswerter als ein neues Dach. Auch diese Schule sei EDV-technisch auf dem neuesten Stand. 

Die Grund- und Mittelschule wird bekanntlich für gut 27 Millionen Euro neu gebaut. Furtmayr wies noch einmal darauf hin, dass dieses Projekt die größte Investition in der Geschichte der Stadt Pfaffenhofen ist. Anfang März soll der Rohbau beginnen; als geplanten Fertigstellungs-Termin nannte sie September 2017. 

„An das Thema Mittelschule schließt sich für mich – wie für die meisten Pfaffenhofener – das Thema Hallenbad an“, sagt Roland Dörfler, Dritter Bürgermeister und Finanzreferent des Stadtrats. Diesbezüglich werde die Stadt mit den Bürger in einen Dialog treten. Die zentrale Frage laute dabei: Wie stellen sich die Pfaffenhofener ihr Hallenbad vor? Aber nicht jeder Wunsch ist freilich bezahlbar. 

„Bei mir wohnen diesbezüglich zwei Seelen in meiner Brust“, räumt Dörfler ein. Zum einen wünsche er sich als Privatmann natürlich ein schickes Bad mit Wellness-Bereich. Zum anderen sei er aber auch der Finanz-Referent des Stadtrats und warne deshalb vor den Folgekosten. Eine Möglichkeit, die beiden Positionen in Einklang zu bringen, wäre es seiner Meinung nach, einen Betreiber im Bereich Wellness und Gastronomie zu finden. Dann würde die Stadt mit Pachteinnahmen kalkulieren können.

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