Kontinuierliche Zunahme: Mehr Betroffene, höhere Regelsätze sowie gestiegene Miet- und Mietnebenkosten
(ty) Die Netto-Ausgaben in der Sozialhilfe betrugen für den Landkreis Pfaffenhofen, der dafür zuständig ist, im vergangenen Jahr rund 565 000 Euro. „Dies bedeutet auf den ersten Blick eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 251 000 Euro oder knapp 80 Prozent“, berichtete Sozialamtsleiter Siegfried Emmer im Rahmen der Vorstellung seines Berichts für das Jahr 2015.
Wie er erläutert, beruhe diese immense Steigerung aber hauptsächlich auf buchungstechnischen Gründen im Einnahmebereich. „Die Abrechnungen in der ambulanten und stationären Krankenhilfe mit der kassenärztlichen Vereinigung und dem Bezirk Oberbayern hatten sich beim Jahreswechsel 2013 auf 2014 überschnitten und verfälschten so das Ergebnis – in positiver Form für das Jahr 2014 und in negativer Form für das Jahr 2015“, erklärt Emmer.
Bei Betrachtung der reinen Sozialhilfe-Ausgaben des Landkreises im Verlauf der vergangenen Jahre ergebe sich eine durchaus kontinuierliche Steigerung, die im Einklang mit den Steigerungen der Fallzahlen, der Regelsätze sowie der Miet- und Mietnebenkosten stehe. Die Aufwendungen des Landkreises für die Grundsicherung für Langzeitarbeitslose (Kosten der Unterkunft) haben sich im vergangenen Jahr um 122 000 Euro oder gut fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die Kosten dafür lagen zum Jahresende bei rund 2,5 Millionen Euro. Hauptursache hierfür seien vor allem die gestiegenen Miet- und Mietnebenkosten.
Wie Emmer weiter berichtet, sind auch die Aufwendungen für die Grundsicherung im Alter und für Erwerbsunfähige (jeweils Kosten für Lebensunterhalt und Unterkunft) gestiegen. Diese beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 2,1 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Erhöhung der Kosten um rund 300 000 Euro oder etwa 17 Prozent.
„Die Gründe liegen hier überwiegend in der Regelsatz-Erhöhung und den gestiegenen Mieten und Mietnebenkosten. Aber auch die Zahl der laufenden Fälle hat sich um neun Prozent auf nunmehr 421 erhöht“, so Emmer. Der Bund übernimmt seit dem Jahr 2014 aber die gesamten Kosten für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, so dass der Landkreis letztendlich in diesem Bereich keine Kosten zu tragen hat.
Die Ausgaben für Asylbewerber, die der Freistaat Bayern trägt, haben sich gegenüber dem Jahr 2014 mehr als verdoppelt und betrugen 2015 rund 5,85 Millionen Euro. Rund 100 000 Euro dieser Kosten werden vom Freistaat nicht erstattet und sind deshalb vom Landkreis zu tragen, da es sich hier um freiwillige Leistungen im Rahmen der Asylsozialberatung und Sprachförderung handelt.
Ende des Jahres 2012 mussten im Landkreis Pfaffenhofen noch rund 110 Asylbewerber versorgt werden, Ende 2013 rund 260 und Ende 2014 waren es fast 600. Ende des Jahres 2015 waren es dann schon rund 1380 Asylbewerber und Flüchtlinge in 67 dezentralen Unterkünften im Landkreis sowie in der Max-Immelmann-Kaserne bei Manching.