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Die 2500 Haushalte, die vom Wasserzweckverband Paartalgruppe beliefert werden, müssen künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen – Denn es gilt hohe Investitionen zu finanzieren

(ty) Was eigentlich schon seit April in trockenen Tüchern sein sollte, aufgrund eines fehlerhaften Beschlusses aber zunächst nicht umgesetzt werden konnte, wurde vor einigen Tagen nun doch noch beschlossen – wenngleich anders, als zunächst angedacht. Den Kunden des Wasserzweckverbands Paartalgruppe steht jedenfalls für heuer – rückwirkend ab 1. Januar – eine deutliche Erhöhung des Wasserpreises ins Haus. Der Zweckverband versorgt rund 2500 Haushalte mit Trinkwasser – im Raum Hohenwart, Waidhofen und Oberlauterbach bei Aresing sowie in Teilen der Gemeinde Gerolsbach.

Das an sich ist keine Überraschung. Denn schon im Dezember hatte ja die Verbandsversammlung eine Gebühren-Erhöhung manifestiert, die ab Januar wirksam werden sollte. Dieser Grundsatzbeschluss musste gefasst werden, weil zum damaligen Zeitpunkt die Gebühren-Kalkulation noch nicht abgeschlossen war und deshalb über die Höhe beziehungsweise die genaue Gestaltung der Gebühr noch keine Entscheidung getroffen werden konnte. Über die exakten künftigen Preise sollte dann im April entschieden werden – mit Betonung auf: sollte. Denn dazu kam es erst einmal nicht.

 

Wie sich nämlich herausstellte, war der Beschluss vom Dezember missraten. Darin stand bekanntlich nur, dass der Wasserpreis zum 1. Januar 2016 erhöht wird. Exakt hätte allerdings formuliert werden müssen, dass sowohl der Grundpreis (Zählergebühr) als auch der Preis für die Wasserlieferung (Kubikmeter-Preis) angepasst werden. Die Folge: Der Grundpreis kann wegen dieses „fehlerhaften Beschlusses“ heuer nicht angetastet werden. 

Manfred Russer (CSU), Bürgermeister von Hohenwart und Vorsitzender des Zweckverbands, machte gar keinen Hehl aus diesem Malheur. Die für April angesetzte Sitzung musste abgesagt werden. Stattdessen rauchten die Köpfe, um doch noch ein Preismodell zu erarbeiten, das auf Basis des Beschlusses möglich ist – und das vor allem genügend Geld in die Kasse spült, um die hohen Investitionen stemmen zu können.

 

Dass eine Preis-Erhöhung für heuer notwendig ist, stand im Grunde nie zur Debatte, weil laufende Investitionen in einer Größenordnung von rund 1,3 Millionen Euro über die Gebühren finanziert werden sollen. Die im vergangenen Jahr weitgehend abgeschlossene Sanierung der beiden Hochbehälter in Deimhausen und Loch konnten noch aus Rücklagen – auch durch den Verkauf des Verwaltungsgebäudes in Wolfshof – finanziert werden, ohne an der Preisschraube zu drehen. 

Doch die Rücklagen sind nun aufgebraucht, weshalb sich für die Verbandsräte die Frage stellte, ob die weiteren Investitionen in das Leitungsnetz in Waidhofen, Hohenwart und Eulenried über einen so genannten Verbesserungsbeitrag oder mittel- bis langfristig über höhere Gebühren finanziert werden sollen. Die Verbandsversammlung hatte sich für eine Gebühren-Erhöhung entschieden.

 

Kräftig investiert hat der Zweckverband zur Wasserversorgung der Paartalgruppe in das Leitungsnetz. So wurden im Zuge von Straßenbaumaßnahmen die Leitungen und Hausanschlüsse erneuert in Waidhofen (Raiffeisen-, Hofmark- und St.-Wendelin-Straße) in Hohenwart (Pfaffenhofener und Neuburger Straße) und in Eulenried (Ortsstraße). Diese Maßnahmen wurden über Darlehen finanziert. Die Tilgung der Darlehen über einen Zeitraum von zehn Jahren wird durch eine höhere Wassergebühr gesichert.

Das mit der Kalkulation der neuen Gebühren beauftragte Beratungsbüro war zu folgendem Ergebnis gekommen: Aufgrund steigender Kosten in den kommenden Jahren errechnet sich für die Zeit von 2016 bis 2019 – bei durchwegs gleichbleibender Grundgebühr – ein Kubikmeter-Preis von 1,11 (bisher 0,82) Euro pro Kubikmeter (netto). Dies entspräche einer satten Erhöhung um rund 35 Prozent. 

Um die Landwirtschaft sowie Familien mit Kindern etwas zu entlasten, war auch denkbar, dass für die Jahre 2017 bis 2019 die Grundgebühr angehoben wird und dafür der Wasserpreis reduziert wird. Letztendlich entschieden sich die Verbandsräte für eine Anhebung der Grundgebühr von bisher 49,08 Euro pro Jahr für einen Standardzähler auf 61,20 Euro pro Jahr. So muss der Preis für den Kubikmeter Wasser für die Jahre 2017 bis 2019 nicht auf 1,11, sondern nur auf 1,06 Euro erhöht werden. Damit fällt die Erhöhung des Wasserpreises etwas moderater aus.

 

Für heuer bleibt es jedenfalls bei der bisherigen Grundgebühr – weil diese ja wegen des fehlerhaften Beschlusses in diesem Jahr nicht angetastet werden darf. Der Preis für den Wasserverbrauch wird rückwirkend zum 1. Januar auf 1,03 Euro pro Kubikmeter erhöht. So zahlt zum Beispiel heuer ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 250 Kubikmetern rund 53 Euro (netto) mehr als zuletzt fürs Wasser. Ab nächstem Jahr zahlt derselbe Haushalt bei gleichem Verbrauch und dann erhöhter Grundgebühr sowie angepasstem Wasserpreis von 1,06 Euro pro Kubikmeter rund 72 Euro (netto) mehr. Ein Haushalt mit 100 Kubikmeter Wasserverbrauch im Jahr zahlt heuer rund 50 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Für das Jahr 2017 müsste er dann aber nur mehr 37 Euro mehr als im Jahr 2015 bezahlen.

Setzt man die Gesamtgebühr in Relation, so zahlte bislang ein Haushalt mit einem Verbrauch von 100 Kubikmetern im Jahr einen Gesamtpreis (Grundgebühr plus Verbrauchspreis) von 1,31 Euro pro Kubikmeter; heuer sind es alles in allem 1,53 Euro pro Kubikmeter und im kommenden Jahr dann 1,67 Euro. Bei einem Verbrauch von 250 Kubikmeter im Jahr ergeben sich folgende Gesamtpreise. Bisher kostete der Kubikmeter alles in allem 1,02 Euro, heuer 1,23 Euro und ab nächstem Jahr 1,31 Euro.  

Bisherige Beiträge zum Thema:

Ausfluss eines fehlerhaften Beschlusses

Dumm gelaufen

Wasser: Jetzt geht's ums Geld

Jetzt geht's massiv an die Rücklagen 


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