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Hinter dem Rathaus entsteht eine barrierefreie Wohnanlage mit 18 Einheiten – Einheimische haben ein Vorkaufsrecht – Die Gemeinde will ihre Bürger am Ort halten

Von Tobias Zell 

Die rund 2100 Einwohner zählende Gemeinde Ilmmünster reagiert aktiv auf den demografischen Wandel und will die Leute am Ort halten. Auf einem 2400 Quadratmeter großen Areal hinter dem Rathaus entsteht deshalb nun eine barrierefreie, behindertengerechte Wohnanlage. Errichtet werden insgesamt 18 Wohnungen, verteilt auf zwei Gebäude, die im Frühjahr 2018 bezugsfertig sein sollen. Die Einheimischen haben dabei ein Vorkaufsrecht. Dieser Tage erfolgte der symbolische Spatenstich.

 

Unsere Zeitung hatte bereits im Februar über das bemerkenswerte Vorhaben der kleinen Kommune berichtet. Schon damals stellte Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) klar: Man plane hier kein Altenheim, jeder könne eine der Wohnungen erwerben. Aber natürlich habe man vor allem die älteren Gemeindebürger im Blick. „Wir denken an die Senioren, die ihr Anwesen aus Altersgründen nicht mehr bewirtschaften können und trotzdem im Ort bleiben wollen“, so Steinberger. „Die Leute hängen an ihrem Ort und wollen in ihrer Heimat bleiben.“ Mit dieser Wohnanlage wolle man ihnen genau diese Möglichkeit bieten. 

 

Der Rathauschef und sein Gemeinderat sind überzeugt von dem Vorhaben. Die Weichen hatte man schon frühzeitig gestellt. Von den beiden Grundstücken, die zur Errichtung der Wohnanlage nötig sind, war eines bereits im Besitz der Kommune. Ein zweites wurde vor einigen Jahren erworben. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen für das Projekt lagen zwar zunächst nicht vor, doch der Gemeinderat fasste den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und bereitete damit den Weg. Inzwischen haben sich Baumaschinen auf dem Gelände breit gemacht und die Arbeiten haben begonnen. 

Diese Grafik zeigt die beiden Häuser (Quelle: Büro Obereisenbuchner).

Als Investor fungiert bei dem Millionen-Projekt die hiesige Baumann-GmbH, die der Kommune das Grundstück – laut Steinberger zum Marktpreis – abgekauft hat und nun sozusagen auf eigene Rechnung arbeitet. „Der Gemeinde entstehen somit keine Kosten, wir machen durch den Verkauf sogar noch einen Gewinn“, sagte der Bürgermeister bereits im Februar. Und damit auch tatsächlich das gebaut wird, was die Gemeinde sich wünscht, wurde ein so genannter Durchführungsvertrag geschlossen. 

 

Die vorrangige Idee hinter dem Projekt ist aber nicht der schnelle finanzielle Gewinn für die Gemeinde, sondern es geht darum, die Menschen nachhaltig am Ort zu halten. Steinberger verweist in diesem Zusammenhang immer gern auf die gute Infrastruktur von Ilmmünster. „Bezogen auf die Größe unseres Ortes haben wir für den täglichen Bedarf alles, was wichtig ist“, lautet sein Credo: Metzger, Bäcker, Supermarkt, Schule, Kindergarten, Banken, Zahnarzt, Arzt, Friseur und Gaststätten. Außerdem garantiere die zentrale Lage der entstehenden Wohnanlage – direkt hinterm Rathaus – kurze Wege. 

 

Geplant wurde die Anlage von der renommierten Architektin Rita Obereisenbuchner, die selbst in Ilmmünster aufgewachsen ist. Sie zeichnete unter anderem bereits für das neue Rathaus von Ilmmünster und die Sanierung der hiesigen Turnhalle verantwortlich, außerdem für die gemeinsame Kinderkrippe von Hettenshausen und Ilmmünster sowie für den Bauhof von Hettenshausen.

Verteilt auf zwei Gebäude mit jeweils einem Erd- und einem Obergeschoss entstehen nun insgesamt 18 Wohnungen in einer Größe zwischen 60 und 90 Quadratmetern. „Uns war es wichtig, vor allem auch kleine Wohnungen zu schaffen“, sagt Steinberger. Er unterstreicht, dass den Einheimischen ein Vorkaufsrecht eingeräumt wurde. Sie konnten sich direkt beim Investor melden und wurden bevorzugt behandelt, erklärt er. Und wie Franz Baumann, Inhaber und Geschäftsführer der Baumann-GmbH, auf Anfrage unserer Zeitung sagte, seien 17 Wohnungen bereits an Einheimische vergeben worden. Die entsprechenden Notar-Termine stünden jetzt nach und nach an. 

Damit sei mit Blick auf das Ziel, das die Gemeinde verfolgt, der „ideale Zustand“ erreicht, sagt Architektin Obereisenbuchner. Ihr gefällt an dem Areal besonders, dass es einerseits mitten im Dorf, aber zugleich offen im Landschaftsraum liege. Bürgermeister Steinberger spricht von einer „Win-win“-Situation. 


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