In einer Erklärung seines Verteidigers wies der Angeklagte im Anastasia-Prozess heute alle Vorwürfe von sich
(ty) Wer gedacht hatte, die Erklärung, die Verteidiger Jörg Gragert am heutigen zweiten Verhandlungstag im Anastasia-Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt verlas, würde ein Geständnis des angeklagten 25-jährigen Christian A. aus Großmehring beinhalten, der sah sich getäuscht. „Die Vorwürfe der Anklage werden auf das Schärfste zurück gewiesen“, hieß es in dieser Erklärung. Und: „Ich habe sie nicht getötet.“
Der Erklärung zufolge habe Christian A. selbst Zweifel gehabt an der Vaterschaft und wollte auch einen Test machen lassen. Wäre er der Vater gewesen, dann hätte er selbstverständlich Unterhalt bezahlt. Die Schwangerschaft seiner Freundin sei für ihn jedenfalls kein Motiv gewesen, die Frau zu töten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten – wie berichtet – vor, am Abend des 28. November 2015 die hochschwangere Anastasia M. auf bestialische Weise ermordet zu haben. Und mit ihr das ungeborene Kind. Er ist deswegen des Mordes aus niedrigen Beweggründen und wegen des damit einhergehenden Schwangerschaftsabbruchs angeklagt.
Auch wenn es de facto anders war: Anastasia M. hatte ihn immer als den Vater des Kindes bezeichnet. Er indes – so die Anklageschrift – habe die Vaterschaft zwar angezweifelt, aber gleichwohl vorgespiegelt, mit Anastasia eine gemeinsame Zukunft zu planen.
Am Tag nach ihrem Tod stand sogar die Besichtigung einer gemeinsamen Wohnung auf dem Programm. Christian A. hatte aber nie die Absicht, mit der werdenden Mutter zusammenzuziehen. „Der Angeschuldigte fasste daher den Plan, Anastasia M. und das ungeborene Kind zu töten“, heißt es in der Anklage.
Zwischen 22.30 und 0.15 Uhr des folgenden Tages habe der Angeklagte am Donau-Ufer bei der Ingolstädter Gerhard-Hauptmann-Straße dem arglosen Opfer dann sieben bis acht massive Schläge mit einem „nicht näher bestimmbaren aber scharfen“ Werkzeug gegen den Kopf verpasst. In Tötungsabsicht, so die Staatsanwaltschaft. Der Schädel wurde dabei zertrümmert und Hirnmasse trat aus. Danach habe er die noch lebende Frau in die Donau geworfen.
Ein unglaublich brutaler Mord, der Christian A. zur Last gelegt wird. Dem Landgericht steht ein langwieriger Indizienprozess mit vielen Zeugen bevor. 110 Zeugen und elf Sachverständige kommen an 19 geplanten Hauptverhandlungstagen zu Wort. Die Verhandlung wird am kommen Freitag fortgesetzt.