Bluttat in München: 19-Jähriger soll 37-Jährigen im Streit niedergestochen haben – Ermittlungen wegen versuchten Totschlags
(ty) Die Mordkommission ermittelt gegen einen 19-Jährigen, der im Streit seinen eigenen Vater mit dem Messer attackiert und verletzt haben soll. Die Polizei geht davon aus, dass ein zufällig vorbeikommender Kinderarzt das Leben des 37-Jährigen gerettet hat. Der Beschuldigte war zunächst untergetaucht, gestern stellte er sich der Polizei und wurde festgenommen. Bei seiner Vernehmung räumte er die Bluttat ein. Die Staatsanwaltschaft will nun Haftbefehl wegen versuchten Totschlags beantragen. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen noch.
Am Sonntag gegen 21.45 Uhr war der besagte Kinderarzt, der mit seinem Fahrrad in der Münchner Isarvorstadt unterwegs war, durch Hilfe-Rufen auf eine Gruppe von vier Personen aufmerksam geworden. Er hielt laut Polizei an und erkannte, dass ein Mann aus der Gruppe eine stark blutende Verletzung im Oberkörperbereich aufwies. Daraufhin habe der Mediziner sofort Erste Hilfe geleistet.
Die verständigten Polizisten stellten vor Ort fest, dass es sich bei dem Verletzten um einen 37-jährigen Bulgaren handelte, der in einem dortigen Anwesen wohnt. Bei den weiteren drei Personen aus der Gruppe handelte es sich um dessen Familienmitglieder. Der 37-Jährige wurde per Notarzt zur stationären Behandlung in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert. „Dort wurde eine Stichverletzung diagnostiziert, die operativ versorgt werden musste“, berichtet ein Polizei-Sprecher.
Wie heute gemeldet wurde, bestehe für den 37-Jährigen inzwischen keine Lebensgefahr mehr. „Nach der ersten Einschätzung ist davon auszugehen, dass die Versorgung durch den Kinderarzt lebensrettend war“, wurde heute aus dem Münchner Polizeipräsidium mitgeteilt.
Aufgrund des Verletzungsbilds des 37-Jährigen hatte die Mordkommission gemeinsam mit der Spurensicherung nach dem Vorfall noch vor Ort die Ermittlungen aufgenommen. Dabei „machten die anwesenden Familienangehörigen widersprüchliche Angaben“, wie es heißt. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass die Tat in der gemeinsamen Wohnung stattgefunden habe. Der 19-jährige Sohn verletzte den Ermittlungen zufolge seinen eigenen Vater mit einem Messer. Der Grund sollen familiäre Streitigkeiten gewesen sein.
Der 19-Jährige war zunächst unbekannten Aufenthalts. Am gestrigen Dienstag stellte er sich bei der Polizeiinspektion 21 (Au) und wurde dort vorläufig festgenommen. Anschließend wurde er Kräften der Zielfahndung des Polizeipräsidiums übergeben. Bei seiner Vernehmung durch die Mordkommission habe der junge Mann die Tat eingeräumt. „Die Staatsanwaltschaft München I wird Haftbefehl wegen versuchten Totschlags beantragen“, sagte ein Polizei-Sprecher. Die Ermittlungen dauern an.