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Euro-Rastpark bietet jetzt Premium-Parkplätze für Lkw an, um die Kriminalität einzudämmen – Das erste Fazit lautet: "Der Effekt gibt uns Recht."

(ty) „Der Terroranschlag in Berlin mit einem geraubten Sattelzug hat die Öffentlichkeit auf erschütternde Weise dafür sensibilisiert, dass über die Sicherheit im Transportgewerbe nachgedacht werden muss“, heißt es von der Euro-Rastpark-Gruppe, die nach eigenen Angaben derzeit mit 18 Standorten Marktführer im Bereich der privaten Autohof-Investoren ist. Die Todesfahrt über einen Weihnachtsmarkt sei fraglos ein Extrembeispiel, „doch mehr Schutz für Fahrer und Fracht scheint generell geboten“. Zumal sich an Europas Autobahnen eine spezielle Form der Kriminalität breit mache: der Diebstahl wertvoller Lastwagen beziehungsweise deren Ladung. 

Durchschnittlich eine Million Euro pro Arbeitstag bezahlen deutsche Versicherer für verschwundene Lkw-Ladungen. Sogar 1,5 Milliarden Euro sind jährlich fällig, rechnet man Sachschäden sowie von ausländischen Gesellschaften ersetzte Verluste mit ein. Europaweit sind es alarmierende acht Milliarden – bei hohen Dunkelziffern, so die Euro-Rastpark-Gruppe. Hinzu komme nicht zuletzt die Gefährdung und die Verunsicherung vieler Berufskraftfahrer.

Dieser teils organisierten Kriminalität setzen wichtige Mitglieder der VEDA (Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V.) wie die Euro-Rastpark-Gruppe nun eine neue Sicherheits-Strategie entgegen: Premium-Parkplätze mit bezahlbarer Überwachungstechnik, lautet das Motto. Unter anderem bedeutet das: Gut ausgeleuchtete Stellplätze, lückenlose Video-Aufzeichnung mit Speicherung für sieben Tage, Registrierung aller Bewegungen an den Schranken, Dokumentation der Zu- und Abfahrtszeiten, rund um die Uhr Ansprechpartner im Autohof-Shop.

Und offenbar greift das Konzept: „Seit dem Start dieser Initiative hat sich die Zahl der Übergriffe massiv verringert“, berichtet Johannes Witt, Geschäftsführer der in Regensburg ansässigen „Euro Rastpark GmbH & Co. KG“ in einer ersten Zwischenbilanz.

„Während zum Beispiel an unserem Autohof Theeßen an der Osteuropa-Route A2 früher bis zu neun Delikte pro Woche von der Polizei erfasst wurden, geht seit der Umrüstung des Parkplatzes im April 2016 die Zahl der Delikte gegen null“, so Witt. Ähnliche Trends zeigten sich seinen Worten zufolge auch an weiteren Euro-Rastparks. An sieben Standorten haben die Regensburger Autohof-Entwickler bereits in das neue Sicherheits-Angebot investiert – darunter, wie berichtet, auch in Schweitenkirchen. Die weiteren Standorte sind Achern (A 5), Guxhagen (A 7), Himmelkron (A 9), Theeßen (A 2), Waldlaubersheim (A 61) und Werneck (A 70).

Am Euro-Rastpark bei Schweitenkirchen sei seither an der stark frequentierten Autobahn München–Nürnberg kein einziger Diebstahlsversuch mehr aufgefallen. „Wir setzen nicht auf teure Bauten, sondern auf pragmatische, kurzfristig wirkende Aufklärungs- und Abschreckungsmaßnahmen“, betont Witt. Damit meint er konkret: „beschrankte Zufahrten, optimale Beleuchtung und lückenlose Dokumentation aller Fahrzeug- oder Personen-Bewegungen“. Und sein Fazit fällt unmissverständlich aus: „Der Effekt gibt uns Recht.“

„Ich möchte die Premium-Plätze nicht mehr missen“, bestätigte Björn Lang, Betreiber des Autohofs in Achern, aus seiner täglichen Praxis gegenüber „Baden online“. Es habe zuletzt keinen einzigen Fall von Kraftstoff-Diebstahl mehr gegeben. „Heutzutage ist die Straße das Lager“, weiß er. Permanent sei wertvolle Ware auf Achse. Irgendwann allerdings müssten die Fahrer zwangsläufig Pausen einlegen – und dann sei die Fracht potenziell gefährdet.

 

Während namhafte Logistiker vor „gefährlichen“ Routen lange nur warnen konnten, steuern sie nun aktiv die neuen „Premium“-Parkplätze an, heißt es von der Euro-Rastpark-Gruppe. „Manche Speditionen erstatten ihren Fahrern die Gebühr von vier Euro pro Tag zwar noch nicht, aber auch das wird sich ändern“, prophezeit Witt. „Sobald sich die Einsicht durchsetzt, dass mehr Schutz und Komfort für Fahrer und Fracht zum Standard im Transportgewerbe gehören und auch die allgemeine Verkehrssicherheit deutlich erhöhen.“

Zum Hintergrund:

Sicherheit an der A9: Pilotprojekt in Schweitenkirchen


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