Nachdem Birgit Mooser-Niefanger den Grünen den Rücken gekehrt hat, soll nun die Pfaffenhofener Kreisvorsitzende ins Rennen um das Direktmandat im hiesigen Wahlkreis gehen – Offizielle Nominierung am 2. März
(ty/zel) Die Grünen im Wahlkreis 214, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, mussten sich einen neuen Bundestags-Kandidaten suchen. Birgit Mooser-Niefanger (47) aus Freising, die im Oktober in Allerhausen von den Delegierten bei nur zwei Gegenstimmen offiziell nominiert worden war, hatte bekanntlich kurz vor Weihnachten der Partei den Rücken gekehrt und damit auch ihre Kandidatur niedergelegt. Am vergangen Wochenende fand nun eine Klausur der Grünen im Wahlkreis statt – und jetzt steht fest: Kerstin Schnapp, Kreisvorsitzende der Pfaffenhofener Grünen, bewirbt sich als Direktkandidatin für die Bundestagswahl.
Offiziell nominiert werden soll die 40-jährige Medien-Unternehmerin am Abend des 2. März; der Ort der Veranstaltung wird noch bekanntgegeben. Damit steht für die Grünen im Landkreis Pfaffenhofen in den nächsten Monaten jede Menge Wahlkampf an. Bekanntlich will Schnapps Co-Kreisvorsitzender, Norbert Ettenhuber, Landrat werden. Die Nominierungsversammlung findet am 14. Februar im Grünen-Büro (Riederweg 6) in Pfaffenhofen statt.
Die diesjährige Bundestagswahl sieht Schnapp als „wichtige Richtungsentscheidung“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie habe nach dem Rückzug von Mooser-Niefanger nicht lange überlegen müssen, ob sie sich um das Direktmandat für den Bundestag bewirbt. Und da bei der Klausur am Wochenende Partei-Vertreter aus dem gesamten Wahlkreis anwesend waren, dürfte Schnapps offizielle Nominierung Formsache sein.
Die Bewerbung von Schnapp sei bei den Freisinger Grünen in der Klausur am Wochenende auf breite Zustimmung gestoßen, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. Waltraud Heinlein-Zischgl, Vorsitzende der Freisinger Grünen, ist überzeugt: „ Wir haben mit Kerstin Schnapp eine Kandidatin, die uns Grüne im Wahlkreis sachlich fundiert vertreten und auch ein sehr gutes Ergebnis einfahren wird.“
„Bei der nächsten Bundestagswahl geht es um mehr als ein paar Korrekturen hier oder dort“, sagt Schnapp. „Es geht zu allererst um eine ganz grundsätzliche Frage: Stehen wir hinter dem Grundgesetz, das sich den Bürgerrechten und der Menschenwürde verpflichtet sieht, oder lassen wir es zu, dass es zu einer leeren Hülle verkommt, die der CSU-Generalsekretär schon im Morgenmagazin durch den Kakao ziehen darf?“ Aus ihrer Sicht braucht es „ein klares Einstehen für unsere Verfassung“.
Ein weiterer zentraler Punkt ist für Schnapp der Erhalt der Lebensgrundlagen. „Nur durch eine Energiewende, die ihren Namen auch verdient, und eine Landwirtschaftspolitik, die die kleinteilige bayerische Landwirtschaft erhält, statt auf ein schlichtes Wachsen oder Weichen zu setzen, können wir unseren Boden, unser Wasser und damit unsere Lebensgrundlage erhalten“, sagt sie.
Auch zum Thema Massentierhaltung bezieht Schnapp – wenig überraschend –Position: „Wir Grüne stehen für eine Politik, in der sich artgerechte Tierhaltung und nicht Tierfabriken für die Landwirte rechnen“, erklärt sie. Was die Politik von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) anrichte, werde den Menschen gerade im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach vor Augen geführt. Bekanntlich soll die dort bestehende Hähnchenmast auf rund 145 000 Tiere erweitert werden – damit entstünde eine der größten Anlagen in Bayern.
„Das CSU geführte Bundeslandwirtschaftsministerium verweigert den Kommunen nach wie vor ein Mitspracherecht, wenn eine Tierfabrik vor der Haustür entstehen soll“, moniert Schnapp. Das Thema „verbindliche Haltungsbedingungen, die sich am Tierwohl orientieren“, stehe bei den Christsozialen nicht auf der Agenda – „stattdessen kämpft Minister Schmidt gegen vegane Schnitzel“.
Auch in der Gesundheitspolitik sieht Schnapp Korrekturbedarf auf Bundesebene: „Statt die Krankenhäuser angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft und dem beispiellosen Innovationsschub in der Medizin zukunftsfähig zu machen, sind gerade die kommunalen Krankenhäuser bundesweit in ihrer Existenz bedroht“, sagt sie. „Hier gilt es für den Erhalt der Versorgung der Patienten vor Ort zu kämpfen, statt immer drastischeren Sparmaßnahmen und Zentralisierungsbestrebungen den Weg zu ebnen.“
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