Pfaffenhofen unterstützt den Verein "Die Ofenmacher", der sich für rauchfreie Öfen in Entwicklungsländern einsetzt, und kompensiert die Emissionen aus städtischen Gebäuden durch den Kauf von Klimaschutz-Zertifikaten.
(ty) Die Stadt Pfaffenhofen schließt eine Partnerschaft mit dem Verein „Die Ofenmacher“. Das hat der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, nachdem der Verein sich und seine Arbeit vorgestellt hatte. Im Rahmen ihrer Partnerschaft kompensiert die Kreisstadt die kompletten CO2-Emissionen, die durch Wärmeerzeugung in 30 städtischen Gebäuden im vergangenen Jahr verursacht wurden, durch eine zweckgebundene Spende in Höhe von rund 1800 Euro an den gemeinnützigen Verein. Die Partnerschaft gilt zunächst für dieses und nächstes Jahr.
„Die positiven Effekte, die durch das vorbildliche Engagement der Ofenmacher in den Entwicklungsländern erzeugt werden, passen zu unserer Philosophie in Pfaffenhofen. Deshalb stehe ich voll und ganz hinter diesem Projekt“, erklärte Bürgermeister Thomas Herker (SPD). Der Kontakt mit den Ofenmachern war im Oktober vergangenen Jahres zustande gekommen. Damals besuchte Desta Andarge, Bürgermeister der zentral-äthiopischen Stadt Alem Katema, zusammen mit Frank Dengler und Joachim Wiesmüller von den „Ofenmachern“ Bürgermeister Herker (Lesen Sie dazu: Besuch aus Äthiopien).
„Mit der Spende der Stadt Pfaffenhofen werden international anerkannte Klimaschutz-Zertifikate erworben und durch den gemeinnützigen Verein in der entsprechenden Anzahl nachweisbar stillgelegt“, erklärt Dengler, der Vorsitzende der Ofenmacher. Das bedeute, dass die entsprechende Menge CO2 dauerhaft dem globalen Kreislauf entzogen werde. „Die CO2-Menge wurde durch den Bau von rauchfreien Öfen in Nepal nachweislich eingespart und durch die Organisation ,The Gold Standard Foundation’ zertifiziert.“
Andreas Herschmann (Referent des Stadtrats für Energie- und Klimaschutz, von links), Bürgermeister Thomas Herker sowie Joachim Wiesmüller und Reinhard Hallermayer von den „Ofenmachern“.
Bei den 30 städtischen Liegenschaften fielen im vergangenen Jahr 126 Tonnen CO2 für die Wärme-Erzeugung an. Laut gestrigem Beschluss kompensiert die Stadt diese durch den Kauf von 126 Klimaschutz-Zertifikaten zu je 14 Euro, lässt sich das also rund 1800 Euro kosten. Alle Zuwendungen, die die Stadt Pfaffenhofen im Rahmen der Partnerschaft dem Verein zukommen lässt, werden für den Aufbau und die Ausdehnung des Ofenbaus in Äthiopien eingesetzt. Durch den Bau rauchfreier Öfen werden Menschen in ländlichen Gebieten in einem der ärmsten Länder der Welt vor chronischen Rauchvergiftungen und Unfällen beim Kochen am offenen Feuer geschützt. Besonders Kinder und Kleinkinder erleiden häufig schwere Verbrennungen. Außerdem wird durch die Energie-Einsparung die Holzrodung reduziert und die Hygiene in den Haushalten verbessert.
Die Ofenmacher, gegründet 2010 in München, haben sich unter dem Leitspruch „Rauchfreie Öfen statt offenes Feuer“ zum Ziel gesetzt, die Kochsituation in armen Entwicklungsländern zu verbessern. Damit verbunden sind auch der Klimaschutz und die Ressourcen-Schonung durch CO2-Kompensation. Angefangen in Nepal, wo bereits 50 000 Lehmöfen gebaut werden konnten, wurden nach und nach auch Projekte in Kenia und Äthiopien gestartet.
Die zweiwöchigen Lehrgänge mit theoretischen und praktischen Inhalten bilden Landsleute vor Ort aus und geben somit Hilfe zur Selbsthilfe. Besonders Frauen seien an den Ausbildungen interessiert, da sie zum einen die Hauptbetroffenen der Nachteile von offenen Kochstellen sind sowie zum anderen mit dem Ofenbau eine eigene Existenz aufbauen und sich wirtschaftlich absichern können. „Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet Kochen am offenen Feuer unter den fünf häufigsten Todesursache in Entwicklungsländern, noch vor Malaria und Tuberkulose“, sagt Dengler.
Die gesundheitlichen Gefahren des offenen Feuers sowie die Umweltbelastungen würden durch die aus Lehm und Sand gebauten Kochstellen samt Rauchabzug deutlich gemindert. Für nur zehn Euro kann ein einfacher Ofen in den Entwicklungsländern gebaut werden. Weitere Infos zum Projekt sind unter www.ofenmacher.org zu finden.