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Ausgerechnet zum Gartenschau-Start präsentiert sich der aufwändig bepflanzte Kreisverkehr am Pfaffenhofener Kuglhof wüst und öd. Jetzt melden sich die Stadtwerke zu Wort.

(zel) Im November herrschte reges Treiben inmitten des Kreisverkehrs am Pfaffenhofener Kuglhof. 2400 Staudenpflanzen 40 verschiedener Arten haben die Stadtwerke-Mitarbeiter nach eigenen Angaben auf der 550 Quadratmeter umfassenden Insel gesetzt – jede einzeln und in Handarbeit sowie einem Pflanzplan folgend. Schließlich, so hieß es, soll das Einfallstor in die Kreisstadt besonders schön sein, wenn die kleine Landesgartenschau steigt. Und während der Kreisel vor einigen Wochen auch wunderbar aufblühte, herrscht dieser Tage – ausgerechnet zum Start der Gartenschau – Tristesse pur. Das wirft Fragen auf, die Stadtwerke melden sich jetzt zu Wort.

 

Wie unsere Zeitung am Wochenende berichtet und mit Fotos dokumentiert hat, präsentiert sich der Kreisel aktuell nicht gerade als Ausbund der Pflanzenfreude, sondern eher als Vorstufe der Biotonne. Die Insel der Glückseligkeit für Freunde des grünen Daumens ist zum potenziellen Schauplatz eines Endzeit-Films geraten. Was ist da los? Diese Frage drängte sich unweigerlich auf. Und die Pfaffenhofener Stadtwerke geben sich eiligst alle Mühe, um sie zu beantworten. Umgehend wurde heute eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der man erläutert, warum es am Kuglhof derzeit so wüst und welk ausschaut, und zugleich blühende Hoffnungen weckt. 

 

Nicht so schön gerade: Die Insel des Kreisverkehrs am Kuglhof, das Foto entstand am Wochenende.

„Die nachhaltige Bepflanzung am Verkehrskreisel Kuglhof wirft Fragen auf“, räumt selbst Stadtwerke-Sprecher Heinz Hollenberger ein. „Wer dort als Laie vorbeifährt, kann den Eindruck gewinnen, hier wurde die Pflege der Stauden vernachlässigt.“ Nicht nur unsere Zeitung berichtete, ein besorgter Bürger hatte sich laut Hollenberger sogar an die Stadtverwaltung gewandt. „Man sorgt sich um das gute Image der Stadt, vor allem im Hinblick auf die Gartenschau“, fasst Hollenberger zusammen. Und verweist auf Mario Dietrich, den Chef der Abteilung Grünanlagen bei den Stadtwerken, der die Zusammenhänge erklärt.

 

„Gartenfreunde wissen, dass Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen, die am Kreisel Kuglhof im April für tolle Farbspiele gesorgt haben, nach der Blüte welk werden und rotbraune, unansehnliche Blätter bekommen“, heißt es aus dem Kommunalunternehmen. „Man könnte jetzt die welken Blätter auf dem Kreisel entfernen, damit die Pflanzung sauber aussieht“, sagt Dietrich, „aber damit nähme man den vielen Zwiebelpflanzen wertvolle Nährstoffe, die sich noch in den welken Blättern befinden.“ 

Die Zwiebelpflanze ziehe diese Nährstoffe in die Erde, vergrößere dadurch ihre Zwiebel und bilde Tochterzwiebeln. Damit erreiche man, dass sich die Pflanze stärken könne, um im nächsten Jahr in noch größerer Pracht erneut zu blühen, so Dietrich. Außerdem sparen sich die Stadtwerke dadurch nach eigenen Angaben im Herbst eine zweite Zwiebelbepflanzung im Kreisel, „weil sich die Tulpen und Narzissen immer wieder selbst vermehren, wie im natürlichen Kreislauf“.  Der Pfaffenhofener Obergärtner betont: „Das ist ökologisch und nachhaltig und spart außerdem Geld.“

 

 

Er kann auch anders: Im April blühte der Kreisel auf. 

 

Andere, vergleichbare Trockenstaudenbeete entlang der B13 seien bereits ein Jahr früher angepflanzt worden und „mittlerweile wegen ihrer gesunden Entwicklung beim Bürger allseits beliebt“, heißt es von den Stadtwerken. Dietrich macht indes Hoffnung am Kuglhof und verspricht: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der Kreisel wieder in ganzer Pracht aufblüht.“ Die Gartenschau dauert ja noch bis 20. August. 

Mit den aufwändig angelegten Blumenbeeten auf dem Kreisel in der Scheyerer Straße könne man die Fläche am Kuglhof aber nicht vergleichen, räumt Dietrich ein. Dazu heißt es in der Erklärung der Stadtwerke: „In der Scheyerer Straße benötigen die Pflanzen einen deutlich höheren Pflegeaufwand und sehr viel mehr Wasser. Auf der Gartenschau finden die Besucher ja momentan ein wahres Blütenmeer vor.“ Der Kreisel am Kuglhof dagegen „holt derzeit Luft, um den nächsten Gang in der Vegetationsperiode einzulegen“.

 

Übrigens: Im Rahmen der Gartenschau will Dietrich auch Führungen zu den hiesigen Staudenmischbepflanzungen anbieten und allen Interessierten die botanischen Zusammenhänge genau erklären. Diese Führungen können bei ihm per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! vereinbart werden; fixe Termine gibt es nicht. Über Trockenstaudenbeete wird der Chef-Gärtner auch am 20. Juni im Rahmen des Forums "Blühende Stadt. Mitpflanzen und blühen lassen" sprechen. Er tritt um 19 Uhr als einer von drei Referenten im Rathaus-Festsaal ans Mikrofon. Die Veranstaltung beginnt bereits um 15 Uhr.

So präsentierte sich die Insel am Wochenende.

Bisherige Beiträge zum Thema:

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