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Der 37-Jährige wurde am Mittwochabend mit nur einer Gegenstimme gewählt – damit ist klar: Der derzeit seines Amtes enthobene Rathauschef Albert Müller spielt bei der Wählergruppe Scheyern politisch vorerst keine Rolle mehr. Auch die Gemeinderatsliste wurde abgesegnet.

Audio-Podcast: "Ich bin sehr engagiert und vielseitig" – Interview mit Gerhard Eisinger

Von Tobias Zell

Gerhard Eisinger geht für die Wählergruppe Scheyern (WSG) ins Rennen um den Bürgermeisterposten. Der 37-Jährige wurde heute Abend bei der Nominierungsversammlung im Gasthaus Hoiß in Mitterscheyern mit 25 von 26 Stimmen gewählt. Damit ist auch klar: Bürgermeister Albert Müller, der derzeit wegen der neuerlichen Spanner-Vorwürfe gegen ihn des Amtes enthoben ist, steht vor dem politischen Aus. Da er auch nicht auf der ebenfalls heute Abend abgesegneten Gemeinderatsliste auftaucht, wird er in den sechs Jahren nach der Kommunalwahl im März – zumindest im Namen der WSG – kein Mandat innehaben und damit politisch wohl auch keine Rolle spielen.

„Ich freue mich sehr über meine Nominierung“, sagte Eisinger im Gespräch mit unserer Zeitung, „auch über die überwältigende Mehrheit.“ Eisinger war der vom WSG-Vorstand den Mitgliedern präsentierte Bürgermeisterkandidat. Allerdings war aus der Runde dann doch noch Albert Müller vorgeschlagen worden. So kam es, dass Eisinger am Ende  25 der 26 Stimmen erhielt. „Albert Müller hat zwölf Jahre lang tolle Politik in Scheyern zum Wohle aller gemacht und die Gemeinde nachhaltig entwickelt“, sagte der frisch gewählte Gerhard Eisinger. „Diesen Weg werden wir weitergehen.“

Der 37-jährige Eisinger ist gelernter Heizungsbauer und arbeitet seit 2002 als Hochregaltechniker bei Daiichi Sankyo in Pfaffenhofen. Bei dem Pharma-Unternehmen ist er zugleich stellvertretender Sicherheitsbeauftragter für Luftfracht und Regalprüfer sowie Mitglied des Betriebsrats. Eisinger ist verheiratet; er ist Vater eines dreijährigen Sohns und einer sechsjährigen Tochter.

Ehrenamtlich engagiert ist Eisinger als Vorsitzender Schützenvereins von Scheyern. Unter seiner Regie wurde im vergangenen Jahr das 150-jährige Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe gefeiert. Außerdem war er mit dafür verantwortlich, dass das von den Schützen abgehaltene Starkbierfest heuer mit einem neuen Konzept über die Bühne ging und zum großen Erfolg wurde.

Der WGS-Vorsitzende Hans-Herbert Mooser, der zugleich Fraktionschef ist, lobte Eisinger als jungen, kompetenten Mann, der bewiesen habe, dass er Teams mitnehmen könne. „Er hat sicher gute Chancen“, sagte Mooser mit Blick auf die Bürgermeisterwahl. „Ich freue mich auf den Wahlkampf“, erklärte Eisinger. „Für mich ist Scheyern meine Heimatgemeinde und es gäbe nichts Schöneres, als sie mit Herzblut zu führen.“ Als Gegenkandidatin steht bereits Alice Köstler-Hösl fest, die für die CSU und den Bürgerblock antritt.

Als wichtigste politische Themen nennt der 37-Jährige neben der Weiterführung der Kanal- und Straßensanierung die Erweiterung des Gewerbegebiets, um die Grundlage für die Ansiedlung kleiner und mittelständischer Betriebe zu schaffen, sowie die Familienförderung durch die Ausweisung eines neuen Baugebiets. Scheyern müsse attraktiv für junge Familien sein, dann seien auch Schule und Kindergarten gesichert. Am Herzen liegt Eisinger nicht zuletzt die Förderung der Vereine. Es gelte hier, die Förderrichtlinien auch in finanziell schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten und zu optimieren.

Auf der WSG-Liste für die Kommunalwahl in Scheyern steht Gerhard Eisinger auf Platz eins, gefolgt von der Dritten Bürgermeisterin Tilly Grubwinkler sowie dem WSG-Vorsitzenden und Fraktionschef Hans-Herbert Mooser. Auf den Plätzen vier bis sieben rangieren weitere amtierende Gemeinderäte: Benedikt Steger, Helmut Reim, Markus Fiederer und Bernhard Preitsameter. Es folgen Robert Hofmann (8) und Toni Gänger (9); auf Platz zehn steht Alois Neubauer, der Ortssprecher von Vieth, und auf Platz elf Gemeinderat Mathias Hofmann. Auf den Plätzen zwölf bis 16: Sabine Bayerl, Andreas Oberhauser, Robert Schaipp, Helen Wasshuber und Markus Wolf.

Als größte Überraschung auf der Liste darf die Kandidatur von Gemeinderat Markus Fiederer gesehen werden. Denn der Lehrer sitzt aktuell noch für die SPD im Gremium. Doch seine politische Zukunft – zumindest in der Kommunalpolitik – sieht er nun bei der WSG.

WSG-Chef Mooser zeigte sich erfreut, dass es gelungen sei, eine Liste aufzustellen, die alle Altersgruppen repräsentiere und Kandidaten aus allen Ortsteilen umfasse. Allerdings finden sich lediglich drei Frauen unter den 16 Namen.

Verkünden konnte Mooser auch bereits drei Wahlkampf-Termine, bei denen sich alle WGS-Gemeinderatsbewerber und der Bürgermeisterkandidat vorstellen: am 21. Februar im Pfarrheim von Euernbach, am 7. März im Gasthof Hoiß in Mitterscheyern und am 8. März in der Klosterschenke von Scheyern. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

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