Heute ist neben dem Wochenmarkt mächtig was los: Spannende Tanz-Show, Demo gegen Hähnchenmast, Info-Stände von Grünen, AfD und CSU sowie historische Stadtführung. Ein Überblick.
(ty) Heute ist auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz mächtig was los. Neben dem üblichen Markttreiben und dem Abschluss der Veranstaltungsreihe „Sommer in der Stadt“, den die Tanzschule „Dance on Stage“ um Angela Fackler gestaltet, haben sich weitere Aktionen und Info-Stände angekündigt. Die Tierschützer von „Peta“ demonstrieren vor dem Rathaus gegen die Genehmigung der Hähnchenmast-Anlage in Wolnzach-Eschelbach auf knapp 145 000 Tiere. Die Grünen wenden sich unter dem Motto „Zeit für neue Haltung“ ebenfalls gegen Massentierhaltung und „Tierfabriken“. Anlässlich eines Volksbegehrens sammelt die „Alternative für Deutschland“ (AfD) Unterschriften zur Beseitigung der Zwangsrundfunkgebühren. Und mit der Aktion „Selbstverständlich – Freiheit braucht Sicherheit“ machen der Kreisverband der Frauen-Union und der Pfaffenhofener CSU-Ortsverband darauf aufmerksam, dass es ganz selbstverständlich sei, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer. Wer es lieber historisch mag: Um 11 Uhr beginnt vor dem Rathaus die Kuriositäten-Tour: eine ganz besondere Stadtführung, in der ungewöhnliche Geschichten und Episoden aus der Geschichte der Kreisstadt im Fokus stehen. Die Teilnahme an dem rund 90-minütigen Stadtrundgang kostet für Erwachsene drei Euro; Kinder und Jugendliche dürfen kostenlos mit.
Im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach entsteht eine der größten Hähnchenmast-Anlagen in Bayern. „Lange war der Ausbau auf 145 000 Tiere im Gespräch; viele Bürger sprachen sich durch eine Petition dagegen aus, der Bund Naturschutz und die Grünen sind ebenfalls gegen den Bau. Mit unserer Demonstration verdeutlichen wir, dass wir mit der Entscheidung nicht einverstanden sind“, erklärt Claudia Zaindl vom „Peta Streetteam München“. Sie wohne selbst in Pfaffenhofen und deshalb liege es ihr besonders am Herzen, sich öffentlich gegen den Bau auszusprechen.
„Denn Tiere sind keine Ware! Sie leiden in der Mast unvorstellbare Qualen“, so Zaindl. Außerdem: „Umweltverschmutzung, üble Gerüche und lärmende Lastwagen, die mit der Mastanlage einhergehen, sind für die Bewohner des Ortes unzumutbar.“ Im Zuge der heutigen Aktion „werden wir eine blutverschmierte Person auf einem Teller platzieren, um das Leid der Tiere zu verdeutlichen“, kündigt Zaindl an. „Die Teilnehmer werden aussagekräftige Schilder halten.“ Mit der Aktion, die nach eigenen Angaben von 11 bis 15 Uhr direkt vor dem Rathaus läuft, sollen zahlreiche Menschen erreicht werden.
In ähnlicher Mission sind heute Vormittag die Grünen auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt vertreten – mit einem Info-Stand zum Thema Massentierhaltung unter dem Motto „ Zeit für eine neue Haltung“. Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp erklärt: „Die meisten Menschen lehnen Tierfabriken wie in Eschelbach ab. Die Politik des CSU-Landwirtschaftsministers Christian Schmidt unterstützt und forciert genau diese Haltungsform. Gute Vorschläge der SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks in diesem Bereich wurden gerade von der CSU massiv sabotiert und konnten sich in der großen Koalition nicht durchsetzten.“
Hendricks hatte, so Schnapp weiter, „zum Beispiel vorgeschlagen das Baurecht zu ändern, so dass es nicht mehr möglich ist, riesige Stall-Anlagen ohne Mitsprache der Gemeinde zu errichten“. Das wäre aus ihrer Sicht zumindest ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, auch wenn er ihr nicht weit genug geht. „Der richtige Schritt ist für mich ein komplette Wende in der Agrarpolitik“, sagt die Pfaffenhofenerin, die bei der anstehenden Bundestags-Wahl als Direktkandidatin ihrer Partei antritt.
„Die heute vorherrschende und von der großen Koalition unterstütze industrielle Landwirtschaft zerstört auf lange Sicht unsere Böden, verschmutzt unser Wasser und bedroht unsere Artenvielfalt“, warnt Schnapp. „Deshalb wollen wir Grüne eine Agrarwende. Das heißt: Eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die Tiere würdig behandelt, das Klima schützt und die Artenvielfalt bewahrt. Eine Landwirtschaft, in der Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen haben und faire Preise erhalten, in der Bauernhöfe nicht zu riesigen Agrarfabriken wachsen müssen, um zu überleben.“ Umwelt- und Tierschutz dürfen laut Schnapp kein Wettbewerbsnachteil sein, „den erhöhten Aufwand wollen wir daher ausgleichen und belohnen“.
Anlässlich des Volksbegehrens „Bürgerrundfunk“ sammelt die AfD heute in Pfaffenhofen Unterschriften zur Beseitigung der Zwangsrundfunkgebühren. Eine Unterschrift kann am Infostand auf dem Hauptplatz abgegeben werden, an dem auch der hiesige AfD-Bundestagskandidat Johannes Huber anwesend sein wird. Er sieht das Ziel des Volksbegehrens darin, "die Bürger vom zwangserhobenen Rundfunkbeitrag zu befreien“. Jeder Bürger solle frei entscheiden dürfen, ob er öffentliche Medien empfangen und für sie bezahlen wolle oder nicht. Der öffentliche Rundfunk solle zu einem Bürgerrundfunk werden, "welcher ausschließlich von seinen zahlenden Zuschauern und nicht mehr von der Politik abhängig ist", fordert Huber. Und die Rundfunkräte sollten seiner Meinung nach künftig durch demokratische Wahlen bestimmt werden.
Zur Finanzierung erläutert der AfD-Politiker: "Der öffentliche Rundfunk muss sich künftig aus eigenen Mitteln finanzieren. Auch die Steuergelder, blieben in der Tasche des Bürgers. Schließlich sind ARD, ZDF und Deutschlandradio mit über acht Milliarden Euro an Einnahmen der teuerste öffentliche Rundfunk der Welt und allein der Rundfunkbeitrags-Service kostet den Bürger jährlich Beträge im dreistelligen Millionenbereich.“ Um das Volksbegehren in die Wege zu leiten, müssten im ersten Schritt 25 000 Unterschriften von in Bayern Stimmberechtigten gesammelt werden.
Mit der Aktion „Selbstverständlich – Freiheit braucht Sicherheit“ machen heute noch bis 12 Uhr der Kreisverband der Frauen-Union und der CSU-Ortsverband auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz darauf aufmerksam, dass es ganz selbstverständlich ist, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer. „Unsere Gesetze und Werte gelten für jeden und sind nicht verhandelbar.“ Die Frauen-Union fordert „Respekt vor unseren gesellschaftlichen Werten, den alltäglichen Umgangsformen und für den selbstbestimmten Lebensstil von Frauen und Männern“.
Bei der Kampagne „Selbstverständlich – Freiheit braucht Sicherheit“ gehe es darum, dass Aktivitäten und Situationen, die fraglos zum Alltagsleben gehören, für Frauen selbstverständlich bleiben und keine Einschränkung, insbesondere sexuelle Übergriffe oder Belästigungen, erfahren dürfen. An dem Info-Stand in Pfaffenhofen stehen auch die Bundestags-Abgeordneten Julia Obermeier und Erich Irlstorfer Rede und Antwort.
Auf ein abwechslungsreiches und vielseitiges Rahmenprogramm konnten sich die Besucher des samstäglichen Pfaffenhofener Wochenmarkts auch heuer wieder freuen, nachdem der „Sommer in der Stadt“ Einzug auf dem Hauptplatz gehalten hatte. Seit Mai organisierte die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP) jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr als Rahmenprogramm zum Wochenmarkt ein bunt gemischtes Programm mit Künstlern, Musikern sowie Aktionen des lokalen Einzelhandels. Beginn der Veranstaltungsreihe war am 27. Mai – und sie findet am heutigen Samstag ihren Abschluss, zu dem ein ganz besonderes Highlight ansteht: die abwechslungsreiche und mitreißende Show der Bühnentanzschule „Dance on Stage“. Die Truppe um Angela Fackler, die selbst durch ihre „Michael Jackson“-Auftritte weithin bekannt ist, zeigt ihr breites und schwungvolles Repertoire.