Logo
Anzeige
Anzeige

Ziemlich herbstlich jedenfalls, wie auch die Daten der Wetter-Experten belegen. Mit Bildern aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) Während der September im vergangenen Jahr noch mit großer Hitze aufgetrumpft hatte, präsentierte er sich heuer richtig herbstlich: Tiefdruckgebiete und ihre von Westen übergreifenden Ausläufer bestimmten mit meist kühler Luft das Wetter in den ersten beiden Monatsdekaden. Sie ließen Zwischenhochs nur wenig Zeit für Wärme und Sonnenschein. Im letzten Drittel nahm der Hochdruckein- fluss zwar zu, doch der Altweibersommer blieb aus. Stattdessen sorgte ein so genanntes Höhentief für meist starke Bewölkung, vereinzelte Schauer und Gewitter. Insgesamt verlief der zu Ende gehende September eher kühl, bei leicht überdurchschnittlichem Niederschlag und deutlich zu wenig Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

 

Im Vorjahr hatte Deutschland mit 16,9 Grad Celsius im Mittel (°C) und bis zu acht Tagen mit über 30 Grad einen der wärmsten September seit Beginn der Messungen erlebt. Ein völlig anderes Bild zeigte der September dieses Jahres: Mit 12,7 °C lag er um 0,6 Grad unter dem Soll der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung minus 0,8 Grad. Lediglich am 5. Tag des Monates kletterten die Tageshöchsttemperaturen im Südwesten, Westen und vereinzelt auch in Sachsen-Anhalt über 25 °C.

Örtlich traten die ersten Frostnächte auf: Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am 19. mit minus 1,5 °C das bundesweite Minimum. Doch gehört dieser Monat damit keineswegs zu den kältesten September-Monaten: Im Jahre 1912 stieg einst das Quecksilber in Frankfurt am Main im ganzen Monat nicht höher als 19 °C. Den höchsten Einzelwert meldete diesmal Müllheim, nahe Freiburg, am 5. September mit plus 27,1 °C.

 

Der diesjährige September erreichte mit rund 70 Litern pro Quadratmeter (l/m2) etwa 113 Prozent seines Soll-Wertes (61 l/m2). Die zahlreichen, meist von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete brachten ebenso wie ein nur in höheren Luftschichten ausgeprägtes Tief im letzten Monats-Drittel zwar häufige Niederschläge, aber meist keine großen Mengen.

Dagegen sorgten die Tiefs „Otfried“ am 2. September in Südbayern und „Sebastian“ am 13. September im Südwesten für ergiebige Regenfälle: Flintsbach-Asten, südlich von Rosenheim, meldete am 2. Tag des Monates eine Tagessumme von 80,5 l/m2. Unter „Sebastian“ tobte auch bereits der erste Herbststurm – vor allem im Norden Deutschlands. Dort führte er zu großen Schäden und forderte sogar Menschenleben. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel am unmittelbaren Alpenrand, mit bis zu 250 l/m2, der wenigste im östlichen Thüringen mit etwa 15 l/m2.

Mit etwa 120 Sonnenstunden fehlten dem September heuer 19 Prozent seines Solls von 149 Stunden. Begünstigt waren Mecklenburg und der Berliner Raum, mit bis zu 160 Stunden. Das Sauerland erhielt dagegen örtlich nur rund 75 Sonnenstunden. In den Gebieten mit großem Sonnenschein-Mangel setzte bereits die Blattfärbung der Laubbäume ein. 

Kühler Blick nach Bayern

In Bayern, dem mit im September durchschnittlich 11,6 °C kühlsten Bundesland, betrug die Niederschlagsmenge knapp 75 l/m2. Im Freistaat schaffte die Sonnenscheindauer mit etwa 120 Stunden nur 75 Prozent des Solls. Von 31. August bis 2. September lud Tief „Otfried“ große Wassermassen über dem Süden Bayerns ab. Lindau am Bodensee meldete 72-stündig satte 191 l/m2. In Flintsbach-Asten, südlich von Rosenheim, fielen am 2. September alleine 80,5 l/m2 – die bundesweit größte Tagesmenge des Monats, wodurch Bäche und Flüsse über ihre Ufer traten. In Oberstdorf trat mit minus 1,0 °C am 21. September bereits ein Frosttag auf. 


Anzeige
RSS feed