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Auf Einladung der CSU gab es heute in Wolnzach Denkanstöße, aber keine Musterlösung von Regierungs-Vertretern.

Von Alfred Raths

Für breite Schichten der Bevölkerung Wohnraum zu schaffen, den sich die Menschen auch leisten können, kommt möglicherweise dem Versuch der Quadratur des Kreises gleich. Landauf, landab gibt es zwar entsprechende Forderungen, doch wirklich effektive, schnell umsetzbare Lösungs-Ansätze sind offenbar derzeit nicht in Sicht. Heute hatte die CSU ins Wolnzacher Hopfenmuseum geladen, um sich dem Thema zu widmen und um zumindest Denkanstöße zu geben. Zahlreiche Bürgermeister aus dem Kreis Pfaffenhofen waren gekommen, eben so Landrat Martin Wolf (CSU). Doch ein Patentrezept bekamen sie nicht an die Hand.

Der hiesige christsoziale Landtags-Abgeordnete Karl Straub betonte in seiner Begrüßung, dass das Informationstreffen unter der Überschrift "Schaffung von bezahlbarem Wohnraum – Anregungen für Strategien und Fördermöglichkeiten" als überparteilich zu verstehen und eine große Herausforderung für alle in der Politik sei. Als Ratgeber holte er sich von der Regierung von Oberbayern Professor Christian Schiebel, Sachgebiets-Leiter für Städtebau und Bauordnung, sowie den Sachgebiets-Leiter in Sachen Wohnungswesen, Roman Dienersberger.

Die Kommunen könnten an der einen oder anderen Steuerungsschraube drehen; dazu stellte Schiebel unter anderem das Städtebauförderungs-Programm "Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke" an Beispielen vor. Interkommunale Zusammenarbeit – für die es auch eine Förderung durch das Innenministerium gibt – hielt der Baufachmann für äußerst wichtig. "Nicht jede Gemeinde muss 100 Prozent alles haben", sagte er. Die Ortskerne seien zu stärken, was auch bei Entwicklungs-Konzepten zu berücksichtigen sei.

Schiebel mahnte, etwa bei der Nachverdichtung auf den Erhalt des dörflichen Charakters zu achten. Dies gelte auch dann, wenn dabei versucht werde, dem Wohnungs-Mangel durch Bauen in die Höhe zu begegnen. Als weitere Hilfe nannte der Behördenvertreter Planungszuschüsse für modellhafte städtebauliche Planungen und Forschungen der Obersten Baubehörde.

Als sehr attraktiv stellte Dienersberger den bereits im Jahr 2015 vom Kabinett vorgestellten "Wohnungspakt Bayern" heraus. Dieses dreiteilige Paket soll die Wohnraum-Versorgung im Freistaat verbessern und ist gleichzeitig Bestandteil des bayerischen Sonderprogramms zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Unter anderem ist darin vorgesehen, staatlichen Wohnanlagen in reduziertem Wohn- und Baustandard bayernweit vorwiegend auf staatlichen Grundstücken zu errichten, die dann anerkannten Flüchtlingen sowie Einheimischen mit niedrigen Einkommen zur Verfügung stehen.

Roman Dienersberger wies auf Fördermöglichkeiten hin, die Städte und Gemeinden bei Bauvorhaben nutzen können.

Überdies gibt es ein kommunales Förderprogramm, das sich bis zum Jahr 2019 an Gemeinden richtet, um vor Ort Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge und andere einkommensschwache Personen zu schaffen. Für Bauvorhaben einschließlich Grunderwerb würden 30 Prozent der Projekt-Kosten als Zuschuss und ein zinsgünstiges Kapitalmarkt-Darlehen von bis zu 60 Prozent gewährt, so Dienersberger. Es gebe feste Sätzen über die gesamte Laufzeit und die Kommune könne als Eigentümer über die Wohnungsbelegung frei entscheiden. Lediglich die Miethöhe müsse sozial verträglich sein. Nach 20 Jahren Bindung seien Anschluss-Programme denkbar.

Schwierigkeiten in der Umsetzung sieht Dienersberger jedoch unter anderem in der Beschaffung von geeignetem beziehungsweise bezahlbarem Baugrund. "Wir haben nicht das Patentrezept, wie man der Wohnungsnot begegnen kann", musste Schiebel schließlich in der Diskussionsrunde eingestehen.


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