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"In einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld haben wir erneut ein Top-Ergebnis erzielt", sagt Vorstands-Chef Norbert Lienhardt.

(zel) Die Pfaffenhofener Sparkasse blickt auf ein „ausgezeichnetes“, ja historisches Geschäftsjahr zurück: Die Bilanz-Summe stieg um 4,4 Prozent auf eine neue Bestmarke von fast 1,4 Milliarden Euro, das Kredit-Volumen wuchs um 9,4 Prozent, die Kredit-Vergaben erhöhten sich um 8,3 Prozent. Unterm Strich steht eines der besten Betriebs-Ergebnisse in der Geschichte des Hauses. Vorstands-Chef Norbert Lienhardt verweist auf die „in allen Bereichen positive Entwicklung“. Dieser Tage habe der deutsche Sparkassen- und Giro-Verband offiziell zu den herausragenden Leistungen gratuliert. „Wir gehören bundesweit zu den erfolgreichsten Sparkassen“, sagt Vorstands-Kollege Stefan Maier.

Die Botschaft der Pfaffenhofener Sparkasse ist unmissverständlich: Auch im vergangenen Jahr habe man die Position „als unangefochtener Marktführer im Geschäftsgebiet“ verteidigt. „In einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld haben wir erneut ein Top-Ergebnis erzielt“, sagt Lienhardt. Man könne erfreut darüber sein, so gut dazustehen. Dennoch: Die Niedrig-Zins-Phase geht auch an der Pfaffenhofener Sparkasse nicht vorbei: „Die fetten Jahre werden weniger beziehungsweise sind vorbei“, heißt es aus der Vorstands-Etage. „Wir stellen uns auf deutlich sinkende Erträge und Ergebnisse ein.“ Die Top-Ergebnisse der vergangenen Jahre werde man in Zukunft wohl nicht mehr sehen. Aber: Das laufende Jahr, prophezeit Lienhardt, werde in etwa wie die vergangenen beiden Jahre laufen.

Ausgezeichnet stehe man da, erklären die beiden Bank-Chefs – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, wie sie mit Verweis auf mehrere Auszeichnungen sagen. Das führen sie auf mehrere Faktoren zurück. Genannt werden richtige strategische Entscheidungen, eine besonders hohe Kundenbindung und -treue, „vor allem aber auch das außerordentlich hohe Engagement und Fachwissen aller Mitarbeiter“. In diesem Zusammenhang stellen Lienhardt und Maier auch gleich klar: Sie setzen weder auf Personal-Abbau noch auf die Schließung von Geschäftsstellen.

Die weitere Steigerung der Bilanzsumme ist nach den Worten von Lienhardt unter anderem auf einen weiteren Anstieg der Kundeneinlagen um 3,6 Prozent auf 1,104 Milliarden Euro zurückzuführen. „Wir sind aber auch im Aktivgeschäft kräftig gewachsen.“ Besonders erfreulich sei hier die erneute Steigerung des Kreditvolumens um 9,4 Prozent von 801 auf 876 Millionen Euro. Die Kreditvergaben erhöhten sich im vergangenen Jahr um gut acht Prozent von 180 auf rund 195 Millionen Euro. „Damit liegen wir deutlich über dem Durchschnitt der bayerischen Sparkassen“, unterstreicht Maier: „In der Niedrig-Zins-Phase ist ein Top-Kreditgeschäft ausgesprochen wichtig.“

Besonders erfolgreich war die Pfaffenhofener Sparkasse nach eigener Darstellung im vergangenen Jahr bei der Wohnbau-Finanzierung: Hier stehe ein sattes Plus von 31 Prozent auf 118 Millionen Euro zu Buche. Dass die Kunden-Einlagen zu einem beträchtlichen Teil in Form von Krediten wieder an die Kunden zurückgeflossen seien, entspreche dabei ganz der Philosophie der Sparkasse. „Aus der Region für die Region“, sagt Maier, „unsere Geschäftspolitik steht damit in Einklang mit unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag.“

Vorstands-Chef Norbert Lienhardt (links), Vorstandsmitglied Stefan Maier.

Seit jeher ist die Haupt-Ertragsquelle von Banken die so genannte Zinsspanne: Der Hintergrund ist bekannt: Ihr Geld verdienen sie vor allem über den Zins-Überschuss. Einfach ausgedrückt: Wer Geld anlegt, kriegt weniger Zinsen dafür als derjenige bezahlen muss, der einen Kredit aufnimmt. Von dieser Differenz lebt eine Bank, das ist ihr Kerngeschäft. Da sich die Zinsen aber seit Langem auf sehr niedrigem Niveau bewegen, wird es für die Geldinstitute nicht leichter, hier Erträge zu generieren. „Trotz von uns nicht beinflussbarer Negativ-Faktoren wie Zinstief und der extrem gesunkenen Margen konnten wir den Rückgang bei der Zinsspanne moderat gestalten“, berichtet Lienhardt. In Zahlen bedeutet das: Der Ertrag sank hier von 23,3 Millionen auf 21,7 Millionen Euro.

Dagegen sei es gelungen, die Provisions-Erträge aus dem Versicherungs-, Wertpapier- und Immobilien-Geschäft sowie im Bereich Bausparen und Zahlungsverkehr weiter zu steigern – und zwar deutlich von acht auf neun Millionen Euro. Außerdem, das heben die beiden Sparkassen-Chefs besonders hervor, habe man durch „striktes Kosten-Management“ die Sach- und Personalkosten nun bereits seit zehn Jahren bei 21 Millionen Euro per anno „eingefroren“. Das sei „ein wichtiger Faktor für die guten Ergebnisse der letzten Jahre“, so Maier.

Unter dem Strich steht für das vergangene Geschäftsjahr für die Sparkasse Pfaffenhofen mit rund 14 Millionen Euro „eines der besten Betriebs-Ergebnisse“ in ihrer Geschichte zu Buche. Mit der Folge, dass die Eigenkapital-Ausstattung um 7,2 Millionen Euro auf nun rund 155 Millionen Euro aufgestockt werden konnte. Das gebe dem Geldinstitut noch mehr Handlungsspielraum – gerade vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrig-Zins-Phase; mit einer Zins-Wende sei ja wohl nicht so schnell zu rechnen. Und vor dem Hintergrund der von allen Regionalbanken beklagten Regulatorik: „Es ist unvorstellbar, was uns da nahezu täglich erreicht“, sagt Lienhardt, „und es ist kein Ende in Sicht.“

Eine Herausforderung für alle Banken sind auch die Digitalisierung und das sich damit ändernde Kunden-Verhalten. Dieser Entwicklung habe man im vergangenen Jahr unter anderem mit der Einrichtung der neuen Abteilung „Medialer Vertrieb“ Rechnung getragen, sagt Sparkassen-Sprecher Manfred Hailer. Man biete alle modernen Kanäle für Banking und Zahlungsverkehr – von der Internet-Filiale bis zu den Sparkassen-Apps mit „Kwitt“, einer speziellen Funktion für Schnellüberweisungen auch ganz kleiner Beträge direkt mit dem Smartphone.

Im vergangenen Sommer war der „Sparkassenspiegel“ als Informations- und Kommunikations-Plattform zur Image-Pflege und Außendarstellung online gegangen. Dieses Format sei bislang einmalig in der „Sparkassen-Welt“, die Zugriffszahlen lägen weit über den Erwartungen. Einen weiteren modernen Weg beschreite man mit S-Direkt zur persönlichen Beratung von Online-Kunden per Screen-Sharing, Telefon und E-Mail. „Sogar per WhatsApp können die Kunden mit uns kommunizieren“, so Lienhardt.

„Digitalisierung ist ein großes Thema“, sagt der Sparkassen-Boss, „aber wir wollen bei aller Digitalisierung die Menschen nicht verlieren – weder Kunden noch Mitarbeiter.“ Im Vorstand ist man jedenfalls nicht der Meinung, dass das Bank-Geschäft auf eine nur noch digitale Zukunft zusteuert. Vielmehr sei man der Überzeugung, dass beide Vertriebswege gleichberechtigt weiterbestehen und ihre Verknüpfung ganz neue Chancen biete. „Die Pfaffenhofener Sparkasse unterhält nach wie vor 17 Geschäftsstellen und es gibt keine Schließungs-Pläne. Wir wollen in der Fläche bleiben“, lautet die klare Ansage. „Sollte es aber doch einmal zu einer Schließung kommen, dann nicht aus finanziellen Gründen, sagt Lienhardt, „sondern weil es immer schwieriger wird, die kleinen Geschäftsstellen personell zu besetzen.“


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