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"Chorisma", ein Kammerorchester und vier Solisten konzertieren morgen Abend in Pfaffenhofen. Zu Gehör kommen auch zwei Choral-Kantaten.

(ty) Die Spannung steigt bei "Chorisma". Auch wenn die meisten Passagen für das bevorstehende Konzert freilich längst sitzen, so fand Chorleiter Albin Scherer zuletzt immer noch Punkte, die es zu verbessern gakt. Aber das muss ja auch so sein, für ein erfolgreiches Konzert! Das Pfaffenhofener Ensemble wird am am morgigen Samstag ab 20 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist das "Requiem in d-Moll" KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart sowie zwei Choralkantaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy aufführen – mit bewährter Unterstützung durch das renommierte Kammerorchester Dieter Sauer und vier hörenswerte Gesangssolisten: Masako Goda, Simone Brückner, Anselm Sibig und Nikolai Ardey.

Das Mozart-Requiem ist eines der bekanntesten Werke der Chorliteratur überhaupt. Und ein bisschen sagenumwoben ist es außerdem: Wolfgang Amadeus Mozart hatte im Jahr 1791 gerade die Zauberflöte fertiggestellt und begann nun im Auftrag des Grafen Franz von Walsegg mit der Komposition einer Totenmesse. Vermutlich hatte der Graf vor, das Werk unter seinem eigenem Namen zu veröffentlichen und sich sozusagen mit fremden Federn zu schmücken.

Doch es lief nicht ganz nach Plan. Mozart erkrankte schwer und starb am 5. Dezember, noch bevor das Werk auch nur annähernd fertiggestellt war. Er hinterließ zwar auch vollständig niedergeschriebene Werkteile, teilweise aber auch nur Fragmente und etliche Skizzen. Und so hinterließ er der Nachwelt eines der beeindruckendsten Rätsel der Musikgeschichte. 

Wie, ja wie nur, hätte Mozart dieses Werk fertiggestellt? Dieser Frage nahm sich unter anderem Franz Xaver Süßmayr an, ein Schüler Mozarts – im Auftrag von Mozarts Witwe. Man sagt, er habe die Lücken zwar nicht mit der Genialität eines Mozarts gefüllt, aber immerhin mit der soliden handwerklichen Arbeit eines begabten Schülers. Jedenfalls gehört diese Version heute zu einer der meist aufgeführten. Doch die Zahl der Überarbeitungen und Bearbeitungen der Messe nimmt  bis heute kein Ende – das Mozart-Requiem ruht noch lange nicht in Frieden.

Der junge Felix Mendelssohn-Bartholdy setzte sich in den Jahren von 1827 bis 1832 intensiv mit Werken Bachs auseinander und versuchte die verwendeten Modelle zu verarbeiten und dem Ausdrucksbedürfnis der Zeit anzupassen. Er schrieb in dieser Phase acht Choralkantaten – man könnte sagen Studienwerke. Arbeiten, denen er selbst nicht allzuviel Bedeutung beimaß und die er gar nicht öffentlich aufführen wollte. Doch wir können uns freuen: Diese kreativen Verarbeitungen der historischen Vorbilder blieben nicht in der Schublade liegen.  

Das "Christe du Lamm Gottes" beruht in Text und Melodie auf der Version Martin Luthers. In ihrer freien Form hat diese Kantate mit der Kantate des 17./18. Jahrhunderts nicht viel gemeinsam und könnte vielmehr als "Choralfantasie" bezeichnet werden. Die Kantate "Wer nur den lieben Gott lässt walten" nimmt in großen Teilen Text und Melodie des gleichnamigen Kirchenliedes von Georg Neumark aus dem Jahr 1624 zur Grundlage. Zu Mendelssohns Zeiten war es wohl "das beliebteste Kirchenlied überhaupt", in Mendelssohns Version wurde daraus eine ausdrucksstarke Botschaft der Glaubensgewissheit und Zuversicht.

Karten für das Konzert sind auf der Homepage von Chorisma oder noch am heutigen Freitag in der Buchhandlung Osiander am Pfaffenhofener Hauptplatz erhältlich. Die verbleibenden Karten werden wie üblich an der Abendkasse verkauft. Verfügbar sind Karten in den Kategorien 1 (16 Euro, ermäßigt 13) und 2 (12 beziehungsweise neun Euro), für Schüler und Studenten auch zum ermäßigten Preis. Sitzplätze mit Sichtbehinderung werden als Kategorie 3 (sechs Euro) zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Kategorien gilt freie Platzwahl. Einlass ist ab 19.30 Uhr.  


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