Bezirkstags-Kandidat Josef Robin (31) findet, dass sich der Vereins-Chef selbst widerspricht. Der will bekanntlich von der Partei nichts wissen und machte das öffentlich.
(zel) Josef Robin aus Geisenfeld-Ilmendorf, der hiesige Bezirkstags-Kandidat der „Alternative für Deutschland“, wirft dem SV Fahlenbach beziehungsweise dessen Vorsitzendem Stefan Vachal sowohl Hetze als auch unwürdiges Verhalten vor. Hintergrund ist die unmissverständliche Absage, die der Klub-Chef der Partei erteilt hatte. Es ging um eine Einladung zur Eröffnung des Wahlkreis-Büros in Rohrbach. In einer Stellungnahme an unsere Redaktion geht Robin außerdem auf den Wirbel um zwei – nun ehemalige – Mitglieder des AfD-Kreisverbands ein, die im Sommer 2014 auf der Zugspitze mutmaßlich mit dem Hitler-Gruß posiert haben.
Die AfD beziehungsweise ihr Bundestags-Abgeordneter Johannes Huber (31) aus Nandlstadt hat in den Gefilden des Partei-Kreisverbands Freising-Pfaffenhofen bekanntlich zwei Wahlkreis-Büros eingerichtet. Zunächst in Pulling, jetzt in Rohrbach. Der zweite Standort wurde am Donnerstagabend eröffnet, für die entsprechende Feier hatte auch der SV Fahlenbach eine Einladung erhalten. Der Vorsitzende des Sportvereins, Stefan Vachal, wollte davon allerdings überhaupt nichts wissen. Und mit seiner Sicht der Dinge hielt er, wie berichtet, auch nicht hinterm Berg.
Hoffnung ohne Grüße
In seiner Antwort, die unserer Redaktion vorliegt, bat der Klub-Chef den Abgeordneten Huber erst einmal darum, sowohl ihn als auch den Vorstand des SV Fahlenbach vom E-Mail-Verteiler der AfD zu streichen. "Die Werte Ihrer Partei sind nicht mit den Leitlinien unseres Vereins in Einklang zu bringen", erklärte Vachal. "Wir vertreten offene Werte und heißen jeden Menschen willkommen, der bei uns Sport treiben möchte." Als langjähriger Rohrbacher, so Vachal weiter, "finde ich es schade, dass Ihr Büro in dem Ort ist, in dem ich aufgewachsen bin". Wenig Raum für Interpretationen ließ auch der Abschluss seiner Nachricht: "In der Hoffnung, dass diese politische Präsenz nicht von Dauer ist, verbleibe ich ohne Grüße, Stefan Vachal, 1. Vorsitzender SV Fahlenbach."
AfD-Bezirkstags-Kandidat Robin kritisiert dieses Vorgehen in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung deutlich. „Wer eine Einladung macht, zeigt sich offen gegenüber anderen. Diese Einladung anzunehmen oder abzulehnen ist jedem selbst zu überlassen“, erklärt er. „Allerdings seine Absage öffentlich zu machen und auch noch gegenüber des Einladers zu hetzen ist unwürdig.“ Und weiter schreibt Robin: „Ich bin mir sicher, dass beim SV Fahlenbach viele vernunftorientierte Mitglieder agieren. Ihr Vorstand (Herr Stefan Vachal) spricht gerne von offener Gesellschaft. Selbst verschließt es sich aber gegenüber der AfD und widerspricht sich somit selbst.“
Kritik auch an den Medien
Robin gibt auch gleich noch einen Ratschlag „an all die voreingenommenen Leute da draußen“. In seinem Leben habe er gelernt, dass man sich von Personen beziehungsweise Organisation selbst ein Bild machen sollte, bevor man über sie urteile. Wörtlich fährt Robin fort: „Natürlich ist es einfacher, vorgekauten Meinungen seitens der Medien/Presse (die der AfD meist negativ gestimmt sind) nachzulaufen, ohne dass man sich selbst eine eigene Meinung bildet. Sinnvoller ist meines Erachtens eine direkte Auseinandersetzung, die natürlich jedem einzelnen einen bestimmten Mut abverlangt.“
Für Aufregung und Empörung sorgte zuletzt – wie berichtet – ein Foto, das im Internet aufgetaucht war und den AfD-Kreisverband um dessen Vorsitzenden Johannes Huber in Bedrängnis brachte. Es zeigt die AfD-Mitglieder Markus Schirling und Frank Salloch auf der Zugspitze – augenscheinlich posierend mit dem Hitler-Gruß. "Höchste Stelle vom Reich", lautete demnach der entsprechende Kommentar von Schirling, der das Ganze offenbar im Sommer 2014 auf Facebook gepostet hatte. Laut Medienberichten liegt der Staatsanwaltschaft Landshut inzwischen eine Strafanzeige wegen der Nazi-Geste vor. Thomas Steinkraus-Koch, der Sprecher der Justizbehörde, sagte der Süddeutschen Zeitung: "Wir ermitteln in der Sache."
Ausgetreten (worden)?
"In eigener Sache" hatte sich dazu der AfD-Kreisverband Freising-Pfaffenhofen zu Wort gemeldet. "Markus Schirling und Frank Salloch treten freiwillig aus der AfD aus", wurde in einem Facebook-Post dargelegt. In einer gemeinsamen Stellungnahme haben die zwei demnach "dem AfD-Kreisverband mit sofortiger Wirkung ihren freiwilligen Parteiaustritt und damit auch den Rücktritt von ihren Ämtern" erklärt. Beide hatten zuletzt offizielle Posten im Kreis-Vorstand inne: Schirling führte die Kasse, Salloch war Beisitzer. "Sie bedauern das Bild, das zeitlich vor der AfD-Mitgliedschaft vor dem Wirtshaus auf der Zugspitze entstanden ist", hieß es weiter.
Robin verurteilt die mutmaßliche Nazi-Geste und bestätigt sie zugleich: „Das Bild, das die beiden ehemaligen AfD-Mitglieder mit dem Hitler-Gruß auf der Zugspitze zeigt, ist mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der AfD unvereinbar“, erklärt er gegenüber unserer Zeitung. „Somit war es auch die einzig richtige Konsequenz, dass die Herren Schirling und Salloch unsere Partei verlassen mussten“, schreibt Robin und relativiert damit die AfD-Erklärung vom angeblich freiwilligen Austritt der beiden.
„Innerhalb von wenigen Tagen wurde diese Entscheidung getroffen und auch sofort umgesetzt“, so Robin. „Diese schnelle Arbeitsweise wäre bei manch anderen Parteien des öfteren wünschenswert.“ Der Bundestags-Abgeordnete Huber, zugleich Vorsitzender des hiesigen AfD-Kreisverbands hatte bekanntlich bereits erklärt, dass Schirling und Salloch „mit ihrem Austritt verantwortungsvoll gehandelt haben", und dass er die Angelegenheit damit auch als erledigt betrachte.
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