Kreisklassist setzt sich durch einen Treffer von Hamit Zorlu in der 120. Minute durch. In einer Woche kommt es nun zum Entscheidungsspiel gegen Rockolding.
Von Alexander Kaindl
Ein Leckerbissen war es nicht, am Ende wird es dem Türk SV Pfaffenhofen aber egal sein: In der ersten Runde der Relegation zur Kreisklasse setzten sich die Kreisstädter in Uttenhofen vor 592 Zuschauern - darunter der ehemalige Pipinsried-Macher Konrad Höß - mit 1:0 nach Verlängerung gegen den TSV Reichertshausen durch. Der erlösende Treffer in einer eher zähen Partie sollte erst in der 120. Minuten fallen. Mehr Drama geht nicht!
All zu viele Highlights gab es im ersten Durchgang nicht. Vor allem die Reichertshausener schienen ihre Nerven zunächst nicht im Griff zu haben, die Anfangsphase ging klar an den Türk SV. Zum ersten Mal wurde es nach sieben Minuten gefährlich, Hristo Petrov schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Gefahrenzone, Dalibor Gadzic verpasste knapp. Auf der Gegenseite feuerte Reichertshausens Spielertrainer Matthias Koston einen ersten Warnschuss ab, als er eine Freistoßflanke direkt auf den Kasten zog. Pfaffenhofens Schlussmann Nicola Velchev hatte damit aber keine Probleme. Danach nahmen die Türken das Heft wieder in die Hand, wurden aber nicht zwingend genug. Nach einer Ecke von Harun Caglar setzte Aleksandar Kaurin einen Kopfball knapp drüber (14.), außerdem tankte sich Hamit Zorlu immer wieder durch - einen Abnehmer fanden seine Hereingaben aber nie.
Je näher die Pause kam, umso besser fand der A-Klassist dann in die Partie. Florian Knadler konnte sich über die linke Seite immer wieder durchsetzen, in der gefährlichen Zone verlor er aber mehrmals die Übersicht und verpasste den richtigen Moment für ein Abspiel. Die beste Gelegenheit im ersten Durchgang hatte dann Reichertshausens Torge Niedringhaus: Nach einem langen Ball von Koston wurde er im letzten Moment abgegrätscht (40.). So ging es mit 0:0 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel setzte wieder Reichertshausen die ersten Akzente, nach einem kurz ausgeführten Freistoß segelte eine Flanke von David Knadler aber an Freund und Feind vorbei. Cabir Caglar hatte dann die bis dato dickste Möglichkeit. Nach einer Freistoßflanke von Serdar Bayar brachte er aus zehn Metern aber zu wenig Druck hinter den Ball, TSV-Goalie Alexander Karmann war zur Stelle (59.). Zwei Minuten später wurde Kaurin im letzten Moment gebremst - das 1:0 lag in der Luft. Auf der Gegenseite wäre es dann fast gefallen: Nach einem starken Zuspiel von Koston startete David Knadler in die Schnittstelle. Velchev konnte seinen Schuss abwehren, im Nachsetzen hatte Benedikt Lob noch die Chance - er zielte aber zu hoch (70.). Fünf Minuten später fasste sich Niedringhaus ein Herz, sein Distanzschuss wurde zur Ecke abgefälscht. Beiden Mannschaften merkte man dann an, dass die Kräfte langsam nachließen.
In der Schlussphase der regulären Spielzeit hatten beide Fan-Lager den Torschrei auf den Lippen. Koston legte acht Meter vor dem Kasten quer, David Knadler vertändelte den Ball aber im Fünfmeterraum. Im Gegenzug scheiterte Kaurin alleine vor Karmann (85.). Zwei Zeigerumdrehungen weiter legte Koston wieder ab, dieses Mal hatte Lob Pech im Abschluss - die Verlängerung war gebucht. Dort war der Kreisklassist zunächst gefährlicher, Bayar konnte sich nach einem Steilpass aber nicht durchsetzen. Nach 100 Minuten stand Bayar wieder im Mittelpunkt: Nach einem Handgemenge mit Reichertshausens Christian Götz ließ er sich an der Seitenlinie zu einer Tätlichkeit hinreißen. Der souveräne Schiedsrichter Johannes Scheidhammer (FC Moosinning) zeigte Bayar Rot, Götz war bereits verwarnt und musste schließlich mit der Ampelkarte vom Feld. So ging es zehn gegen zehn weiter.
In der Folge grätschte Kilian Willberg Zorlu in letzter Sekunde ab, nach 110 Minuten semmelte Niedringhaus das Leder nach einer Freistoßflanke über das türkische Gehäuse. Fünf Minuten vor Schluss jagte Halil Bal die Kugel über den Reichertshausener Querbalken. Reichertshausen hatte dann den Lucky Punch auf dem Fuß, Lob tankte sich durch, Bashar Broo konnte seine Hereingabe vor dem einschussbereiten Koston klären. Die anschließende Ecke war dann die spielentscheidende Szene: Velchev fing den Ball ab und schickte Broo auf die Reise. Nach einem beherzten Antritt legte er für Zorlu quer, der die Nerven behielt und halbhoch in die linke Ecke verwandelte (120.). Die zwei Minuten Nachspielzeit im Anschluss sollten den Reichertshausenern nichts mehr bringen. Der Türkische SV trifft nun am Samstag in einer Woche auf den FC Rockolding. Anstoß ist um 17 Uhr auf dem Gelände des TSV Reichertshofen – der Sieger spielt in der kommenden Saison in der Kreisklasse.
Stimmen zum Spiel:
Simon Neubauer, Abteilungsleiter TSV Reichertshausen: "Es war bis zum Schluss ein umkämpftes Spiel. Teilweise waren wir besser, wir hatten auch die klareren Chancen. Wir müssen uns schon vorwerfen, dass wir sie nicht gemacht haben. Wenn man solche Möglichkeiten auslässt, verliert man eben. Für uns war das nach einer tollen Rückrunde ein Bonus-Spiel. Schade, dass wir dann mit einem Konter in der letzten Minute bestraft werden."
Onur Türkeri, Vorsitzender Türk SV Pfaffenhofen: "Reichertshausen hat uns hier wirklich die Hölle heiß gemacht. Es war verdammt spannend, über die kompletten 120 Minuten war es Fifty-Fifty. Es ging durchgehend Hin und Her. Wer dann das Tor macht, der sollte auch gewinnen. Das waren in diesem Fall glücklicherweise wir."
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