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Der Chef der Grünen-Fraktion im Bundestag sprach gestern Abend in Pfaffenhofen vor rund 150 Leuten über Energiewende, umwelt-freundliche Mobilität und ökologische Landwirtschaft.

Von Alfred Raths

Das Interesse an Anton "Toni" Hofreiters Vortrag unter dem Titel "Lebensgrundlagen erhalten – wir haben keinen Planet B" am gestrigen Abend im Pfaffenhofener Hofbergsaal war gewaltig. Der Vorsitzende der Bundestags-Fraktion der Grünen sprach über die klimatischen Veränderungen, deren Ursachen und davon, dass er durchaus eine Chance für eine Wende zum Besseren sieht. Rund 150 Leute verfolgten seine Ausführungen in der Kreisstadt, zuvor hatte Hofreiter Ortstermine im Kloster von Scheyern und an einer Windkraft-Anlage bei Paunzhausen im Nachbar-Landkreis Freising.

Sogar außerhalb des Veranstaltungs-Raumes mussten noch Sitzgelegenheiten geschaffen werden, so groß war der Andrang am Hofberg. "Ich bin überwältigt", sagte die Grünen-Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp, auf deren Einladung hin ihr prominenter Parteifreund gekommen war.  In seinem Plädoyer für die Umwelt sprach sich der studierte Biologe mit mahnenden Worte für eine fortschreitende Energiewende, für umweltfreundliche Mobilität und für ökologische Landwirtschaft aus.

 

Derzeit finde – so Hofreiter – die sechste große Aussterbe-Katastrophe in der Geschichte der Erde statt, doch der Planet solle auch für künftige Generationen lebenswert erhalten werden. Anders als bei früheren extremen Naturereignissen, seien diesmal die Menschen maßgeblich für die Veränderungen verantwortlich. Der gebürtige Münchner, der seit 2005 dem deutschen Bundestag angehört, warnte davor, dass die Menschheit kurz davor stehe, ihre Lebensgrundlagen zu zerstören.   

 

Jede Art sei wie der Knoten eines riesigen Netzes. Würden zu viele Knoten verschwinden, werde dieses Netz instabil und reiße schließlich. Erdöl, Erdgas und Kohle, insbesondere Braunkohle, machte Hofreiter als besonders schädlich aus. Dazu kämen Pestizide und nicht zuletzt Plastik. "Wir müssen runter von Plastikmüll und industrieller Landwirtschaft", postulierte der Grünen-Frontmann.   

"Unsere Mobilität hängt noch zu über 90 Prozent vom Rohöl ab", prangerte Hofreiter an. Mit der sogenannten Sektor-Koppelung könne Strom aus erneuerbaren Energien zur Erzeugung von Antriebsenergie gewonnen werden, um fossile Energien zu ersetzen und somit Mobilität zu elektrifizieren. "Was man in der Politik entscheiden muss, ist, dass ausreichend Infrastruktur vorhanden ist." Daran mangele es jedoch massiv. Er forderte: "Wir brauchen einen vernünftigen Ausbau der Lade-Infrastruktur und wir brauchen natürlich auch einen Ausbau der Wasserstoff-Tankstellen, damit diese Technologie zum Durchbruch kommen kann."

Drüber hinaus brauche es einen vernünftigen, verkoppelten Ausbau von Bus und Bahn sowie "massive Änderungen im Bereich der Autoindustrie". Der Bundesregierung fehlt seiner Ansicht nach etwa der Mut, Gesetze gegen die Auto-Industrie durchzusetzen. Selbst Plastik sei verrottbar herzustellen, doch dazu müsse man die Industrie zu Milliarden-Investitionen zwingen. Hofreiter ist überzeugt: "Wir hätten all die Technologien, all die Ideen – aber die öffentliche Hand müsste die Rahmenbedingungen ändern."


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