Nach dem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht bei Rohrbach laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Inzwischen steht nicht nur fest, von welchem Typ der Laster war, der Martin Wittmann totgefahren hat, man weiß auch: Das Opfer befand sich am Straßenrand, als es erfasst wurde. Die Ermittler hoffen weiterhin auf Hinweise zu dem Unfall-Gefährt sowie zu den letzten Stunden im Leben des 54-Jährigen aus Eschelbach.
Von Tobias Zell
Nach dem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht in den Morgenstunden des 18. Dezember bei Rohrbach laufen die Ermittlungen der Kripo weiter auf Hochtouren. Fest steht inzwischen, dass das Unfallopfer, Martin Wittmann (54) aus dem Wolnzacher Ortsteil Eschelbach, keineswegs mitten auf der Straße unterwegs war. Nach den Erkenntnissen befand sich der Mann ganz rechts am Straßenrand, als er von dem Laster erfasst wurde.
Die Polizei hat inzwischen, wie berichtet, auch herausgefunden, von welchem Typ das Todes-Fahrzeug ist, und auch Fotos von einem vergleichbaren Gefährt wurden veröffentlicht. Außerdem wurde ein Passfoto des Unfallopfers, an die Öffentlichkeit gebracht. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, sind auf die Veröffentlichung der Fotos sowie auf die Bitte um Hinweise zu Unfallauto und Opfer hin bereits rund 50 Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur oder bemerkenswerte neue Erkenntnisse zu dem schrecklichen Fall hätten sich daraus allerdings noch nicht ableiten lassen. Die Hinweise brachten nichts Neues oder waren zu allgemein – doch die Ermittler seien dennoch zuversichtlich, dem Unfallwagen sowie dem Fahrer auf die Spur zu kommen. Vor allem, dass man nun zweifelsfrei weiß, von welchem Typ das Gefährt ist, hat die Ermittler einen wichtigen Schritt weiter gebracht.
Martin Wittmann wurde am Rand der Staatsstraße bei Rohrbach erfasst. Wer hat ihn zuvor noch lebend gesehen?
Wie berichtet, wurde am vergangenen Mittwochfrüh um 9.11 Uhr die Leiche des 54-jährigen Martin Wittmann von einem Zweiradfahrer im Graben neben der Staatsstraße bei Rohrbach, fast genau gegenüber der Abzweigung zum Straßhofweg, entdeckt. Der daraufhin verständigte Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Der Unfallverursacher war ganz offensichtlich weitergefahren, ohne sich um das verletzte oder zu dem Zeitpunkt vielleicht auch schon tote Unfallopfer zu kümmern.
Aufgrund der am Unfallort sichergestellten Fahrzeugteile können die Ermittler sagen, von welcher Art Fahrzeug Martin Wittmann erfasst und getötet wurde. Es handelt es sich demnach um einen weißen Lkw oder Klein-Lkw der Firma MAN, Typenbezeichnung TGL oder TGM, der in Gewichtsklassen von 3,5 bis 12 Tonnen mit variablen Aufbauten (Plane oder Kipper) hergestellt wird. Das Unfallfahrzeug muss durch den Unfall auf der rechten Seite am vertikalen Windabweiser und am rechten unteren Außenspiegel beschädigt worden sein, so die Polizei. Man weiß auch, dass das Opfer von dem rechten Außenspiegel des Fahrzeugs am Kopf erwischt worden ist. Fahrzeugteile am Tatort sowie das Verletzungsbild belegen das.
Hier geschah der schreckliche Unfall: Auf der Staatsstraße bei Rohrbach, fast direkt gegenüber der Abzweigung zum Straßhofweg.
Unklar muss dagegen weiterhin der Todeszeitpunkt bleiben. Bei der Obduktion konnte er nicht nennenswert eingegrenzt werden. Und auch weitere Untersuchungen bringen da laut Polizei keine genaueren Erkenntnisse mehr, was die Ermittlungen freilich ebenfalls erschwert. Es bleibt also bei der vagen Erkenntnis, dass der Tote womöglich schon mehrere Stunden neben der Straße lag, bevor er von dem Rollerfahrer entdeckt wurde. Zur weiteren Aufhellung des Todeszeitraums könnten Hinweise von möglichen Zeugen beitragen, die das Opfer zuvor noch lebend gesehen haben.
Doch auch die Rekonstruktion der letzten Stunden im Leben des Opfers gestalten sich schwierig. Denn dem Vernehmen nach war er eher ein Einzelgänger, pflegte wenig Kontakte und Beziehungen. Auch deshalb sind Erkenntnisse darüber schwer zu gewinnen, warum er zu Fuß an der Staatsstraße unterwegs war, wohin der Mann wollte und woher er kam.
Martin Wittmann befand sich nach den bisherigen Erkenntnissen ganz rechts am Straßenrand, als er von dem Laster erfasst wurde.
Klar ist die Todesursache. Die festgestellten Verletzungen des Getöteten sowie die weitere Spurenlage bestätigten, dass es sich um einen Unfall handelte. Es gebe keine Anhaltspunkte , die auf eine andere Todesursache hinweisen, teilte die Polizei schon nach der Obduktion am Tag nach dem Fund der Leiche mit. Seither steht zweifelsfrei fest: Martin Wittmann wurde totgefahren.
Die Ermittler wissen auch, dass Martin Wittmann keineswegs mitten auf der Straße ging, als er von dem Laster tödlich verletzt wurde. Er ist am rechten Straßenrand erfasst worden, wie inzwischen feststeht. Damit spielt es auch keine entscheidende Rolle, ob der 54-Jährige betrunken war oder unter Drogeneinfluss stand. Denn sein eigenes Verschulden dürfte der Unfall nicht gewesen sein. Ungeachtet dessen liegt das Ergebnis der Blutuntersuchung auch noch nicht vor, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage erklärt.
Der Tatort: Neben Blutspuren, die von dem schrecklichen Unfall zeugten, fanden die Ermittler Fahrzeugteile, die sie auf die Spur des Unfall-Lasters führten.
Doch, wie gesagt, das tut nichts zur Sache, denn Martin Wittmann befand sich laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen ganz rechts am Straßenrand, als er Opfer des tödlichen Unfalls wurde. Wittmann war zu Fuß in Fahrtrichtung, unterwegs – weshalb das Fahrzeug, das ihn erfasste, von hinten kam und er offensichtlich auch nicht mehr die geringste Chance hatte, auszuweichen.
Bei der Kripo Ingolstadt wurde unter Einbindung der Verkehrspolizei Ingolstadt, der Inspektion Pfaffenhofen und der Inspektion Geisenfeld die Ermittlungsgruppe „Straßhof“ errichtet. Die bittet auch weiterhin um die Mithilfe der Bevölkerung und hat nach den neuen Erkenntnissen über das Unfallgefährt insbesondere folgende Fragen: Wo wurde ein wie oben beschrieben beschädigtes MAN-Fahrzeug gesehen? Wo wurde ein derartiges Fahrzeug repariert oder zur Reparatur in Auftrag gegeben? Wo wurden Ersatzzeile (vertikaler Windabweiser, rechter unterer Außenspiegel) bestellt? Interessant sind auch weiterhin Hinweise über die letzten Stunden des Opfers. Wer hat den Mann noch gesehen? Wo hielt er sich auf? Hinweise werden an die Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 –0 erbeten.
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