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Die Schäfflertanz-Saison steht bevor. Erstmals tritt die Gruppe am Dreikönigstag um 14 Uhr vor dem Rathaus auf. Die wichtigsten Infos zu dem historischen Spektakel.

(ty) Am morgigen Sonntag beginnt eine ganz besondere Jahreszeit in Pfaffenhofen. Der Winter? Nein. Auch, wenn der Schnee erst jetzt fällt, Winter ist eigentlich schon seit 21. Dezember. Dann vielleicht der Fasching? Nah dran. Offiziell startete die närrische Saison zwar am 11. November, das große Finale steht traditionell aber erst in den kommenden Wochen an. Tanz, besondere Kleidung und frohe Gesichter sind aber schon gute Stichwörter, denn: Die Schäffler sind wieder los! Am Dreikönigstag gibt es in Pfaffenhofen die ersten Auftritte in dieser Saison. Das sollte man sich nicht entgehen lassen – schließlich ist das Schäfflertanz-Spektakel nur alle sieben Jahre zu sehen. Hier lesen Sie auch, was es damit auf sich hat.

Offizieller Startschuss ist morgen um 14 Uhr vor dem Pfaffenhofener Rathaus, die Verantwortlichen hoffen freilich auf viele Besucher zur Saison-Premiere. Bereits ab 10.30 Uhr wird zusammen mit Stadtpfarrer Albert Miorin ein Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche gefeiert. Nach der Premiere am Nachmittag haben die Pfaffenhofener Schäffler dann an diesem Sonntag noch vier weitere Auftritte geplant: Ab 15 Uhr bei Johannes Glatt an der Balthasar-Kraft-Straße in Pfaffenhofen, ab 16 Uhr bei der Tankstelle Mauermayer an der Hauptstraße in Mitterscheyern, ab 17 Uhr bei Bernd Seidl an der Weiherer Straße in Pfaffenhofen und ab 18 Uhr bei Resi Dierl an der Weinstraße in Heißmanning. 

Doch was hat es mit diesem Brauch eigentlich auf sich? Warum tanzen erwachsene Männer in luftiger Tracht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf den Straßen? Der Legende nach liegt der Ursprung dieser Tradition im 16. Jahrhundert. Die Pest wütete in München, viele Menschen verloren ihr Leben. Daraufhin wollte sich auch niemand mehr so richtig ans Tageslicht trauen. Männer, Frauen und Kinder blieben in ihren Häusern. Die Schäffler nahmen dann ihren Mut zusammen und zogen zunächst von Tür zu Tür. Sie wollten mit ihren Freudentänzen die Bürger ein wenig aufheitern, ihnen neue Energie einhauchen. Die Pest wurde schließlich besiegt, weshalb die Schäffler seit 1517 alle sieben Jahre ihren historischen Tanz aufführen – heuer nun ist es wieder soweit.

In Pfaffenhofen wurde anno 1930 erstmals getanzt – damals waren es die Mitglieder des Männer-Turn-Vereins 1862 Pfaffenhofen/Ilm. Der Anfang war allerdings nicht ganz einfach, schließlich hatte man weder die passenden Kleider noch eine Ahnung, wie der Tanz überhaupt funktioniert. Hilfe fand man dann in Ingolstadt: Ehren-Gauturnwart Fritz Vielwerth brachte den Brauch nach Pfaffenhofen – und praktischerweise auch noch die passende Tracht, die man sich von den Ingolstädter Kollegen ausleihen durfte.

Im Frühjahr wurde dann schon getanzt. Wie es in der Schäffler-Chronik weiter heißt, folgten dann 1935 die nächsten Auftritte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erst 1952 wieder getanzt. Es folgten Aufführungen in den Jahren 1956, 1962 (anlässlich der 100-Jahrfeier des MTV) und 1970. Erst danach behielt man den Sieben-Jahres-Rhythmus bei: 1977, 1984, 1991, 1998, 2005 und 2012. Vom Premieren-Auftritt im Jahr 2012 gibt es folgendes Video mit Stimmen einiger Protagonisten. 

Video zur Premiere der Schäffler-Saison vor sieben Jahren.

Traditionsgemäß wird der erste Schäfflertanz am Dreikönigstag vor dem Rathaus zu Ehren der Bevölkerung der Stadt aufgeführt. Die regulären Aufführungstage sind Freitag, Samstag und Sonntag sowie vom Unsinnigen Donnerstag bis Faschingsdienstag. Die letzte Aufführung ist am Faschingsdienstag vor der Herberge der Schäffler. Am Ende dieses Tanzes werden folgende Worte vom Reifenschwinger gesprochen, bevor er mit dem Zerbrechen der Reifen die Schäffler-Saison für sieben Jahre beendet:

"Ihr Brüder, wir haben geschwungen, zu Ehren von Land und von Stadt.
Ich hoff, es ist uns gelungen zu Eurer Freud unsre Tat.
Wir haben die Kreise gezogen, wie es immer schon war,
und bitt' Euch, bleibt auch gewogen, in Zukunft treu der Schäfflerschar.
Ein letztes Mal grüß' ich Euch alle, die Tänze, sie sind nun vorbei,
mein letztes Hoch nun erschalle, die Reifen, ich breche sie entzwei."


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