"Drift on Ice" war für die Organisatoren des MSC ein voller Erfolg. Ein besonderer Vorvertrag für das kommende Jahr wurde bereits unterzeichnet.
(ty) Es war ein gigantisches Event, das der MSC Pfaffenhofen da aufgezogen hatte: Am Samstag drifteten die Speedway-Motorräder im Pfaffenhofener Eisstadion, am Ende war Richard Geyer der strahlende Sieger. Aber auch die Organisatoren hatten gute Laune: Ihr Plan von einer einzigartigen Veranstaltung in der Kreisstadt ging komplett auf.
„Wird sich der Aufwand lohnen?“ Diese Frage stellte sich in den vergangenen Wochen so manches Mitglied des MSC Pfaffenhofen immer wieder. Der Einsatz war tatsächlich bemerkenswert: Vier Nächte wurden sprichwörtlich jeweils zum Tag gemacht – einige Zentimeter zusätzliches Eis waren auf die Oberfläche des Eishockeyfeldes zu zaubern – damit die mit Schrauben bestückten Hinterräder der Drifter nichts beschädigen. „Alles für zwei Stunden Motorradrennen – da stellt man sich schon manchmal die Frage: Wie bekloppt sind wir eigentlich?“, berichtet Jürgen Konrad, 1. Vorstand des Motorsportclubs, um allerdings zu ergänzen: „Wenn es dann hinhaut, dann sind alle Mühen weit weg.“
Und das hat es: Schon früh musste das „Ausverkauft-Schild“ am Stadioneingang angebracht werden, der Ansturm auf Tickets nahm in den letzten 48 Stunden vor der Veranstaltung nicht zu erwartende Ausmaße an. „Das Eis war brutal hart – genau so, wie es mir am liebsten ist“, befand wiederum Tero Aarnio. Der kleine Finne avancierte von Lauf zu Lauf immer mehr zum Publikumsliebling. Überholen ist auf einer kurzen Eisbahn sehr schwierig. Dem 34-Jährigen gelang es trotzdem mehrfach – unter tosendem Jubel der Fans versteht sich.
Zwölf Läufe umfasste die Vorrunde der Speedway-Piloten: Jeder Sieger verbuchte zwei Zähler auf sein Konto, der jeweils Zweiplatzierte sicherte sich einen Punkt. Fleißigste Punktesammler waren dann Aarnio und Richard Geyer mit je acht Zählern. Sie buchten damit ebenso ihren direkten Finalplatz wie Ronny Weis. Das letzte Ticket für den Endlauf löste der Pole Wojciech Lisiecki als Gewinner des Hoffnungslaufs, womit Mitfavorit Martin Smolinski vorzeitig einpacken musste. Der Langbahn-Weltmeister war lange Zeit kein Eisrennen mehr gefahren, so fehlte ihm ein wenig Praxis, wie er später erläuterte. Seine Fans, erkennbar an der Nummer 84 auf Mütze und Schal, freuten sich dennoch über den Auftritt ihres Idols.
Die Sieger bei der Pressekonferenz (von links): Tero Aarnio (2.), Richard Geyer (1.) und Ronny Weis (3.). Foto: Pia Lachmann
Eisspezialist Geyer kam beim Start des Finallaufs perfekt vom Fleck, während Aarnio hinter Weis festhing. In beeindruckender Manier erwischte der Finne den Routinier dann aber, während Lisiecki die Pace der Top-Drei nicht ganz mitgehen konnte. Geyer fuhr seinen Vorsprung dann ins Ziel. Mindestens genauso wie über seine Trophäe freute er sich anschließend über die Atmosphäre im Stadion: „Es war eine saugeile Stimmung“, sagte der 21-Jährige.
Nicht nur Motorräder sausten durch die Halle. Auch Quads waren am Start: Die vier 750ccm-Kraftpakete auf vier Rädern sorgten für Faszination bei so manchem Fan: Runde für Runde ging es Lenker an Lenker heiß zur Sache. Mit Stephan Bischoff gewann den Finallauf dann kein geringerer als der Deutsche Meister.
Der veranstaltende MC Eisdrifters Meißen betreibt Jugendarbeit im großen Stil – so durften auch die Kleinsten der Kleinen mit ihren 50ccm-Bikes auf das Pfaffenhofener Eis. Magnus Rau war von den fünf teilnehmenden Kids am schnellsten, Extra-Anfeuerung vom Publikum bekamen sie aber alle. Eine einzigartige fulminante Show ging dann exakt um 20.10 Uhr zu Ende. Es war ein voller Erfolg, da waren sich Fahrer, Fans und Funktionäre bei der anschließenden Pressekonferenz in der Stadiongaststätte einig.
Letztlich wurde bei ausgelassener Stimmung auf einem Bierdeckel sogar eine Art Vorvertrag für eine Fortsetzung in 2020 unterzeichnet – ganz unverbindlich natürlich. Stichwort Presse: Insgesamt 27 Medienvertreter, manche sogar aus Großbritannien und Polen, haben sich zur Berichterstattung angemeldet. Aus Aarnios Fazit bleiben zwei Worte in Erinnerung: „Great atmosphere“ und Weis war voll des Lobes über den MSC Pfaffenhofen: „Ihr habt wirklich einen tollen Job gemacht.“