Annalena Teich, Johanna Eberwein und Renate Müller siegten in der regionalen Wertung des Sparkassen-Börsenspiels. Nur fünf von 83 Gruppen machten ein Plus.
(ty) Die turbulenten Zeiten, die an den Märkten herrschten, schlugen sich auch im zehnwöchigen Börsenspiel der Sparkassen nieder. Von den 83 Gruppen, die im Kreis Pfaffenhofen an den Start gegangen waren, konnten lediglich fünf den Wert ihres virtuellen Depots steigern – alle anderen fuhren ein mitunter sattes Minus ein. Das glücklichste Händchen für Aktien bewies das Mädels-Team „Börse 18“ vom Hallertau-Gymnasium in Wolnzach: Annalena Teich (16), Renate Müller (15) und Johanna Eberwein (15) machten 1584 Euro Gewinn und holten sich damit den ersten Platz. Dafür erhielten sie jetzt 250 Euro Preisgeld.
Nur zwölf Euro weniger Profit verbuchte die Gruppe „Aktien Ding“ um Sophia Henzing von der Georg-Hipp-Realschule aus der Kreisstadt. Das bedeutete Rang zwei in der Wertung für das Geschäftsgebiet der Pfaffenhofener Sparkasse und wurde mit 150 Euro belohnt. Das Startkapital betrug für alle Schüler-Gruppen jeweils 50 000 Euro. Auf Rang drei kam die Gruppe „TTB-Aktien“ um Barbara Wiegartner von der FOS/BOS in Scheyern, die 345 Euro Gewinn machte und dafür 100 Euro erhielt.
Mit 302 Euro im Plus beendeten die „Breznsalzer“ von der Georg-Hipp-Realschule das Börsenspiel, dafür gab es einen Scheck über 50 Euro. Und auf Rang fünf landeten – mit 60 Euro Wertsteigerung des Depots – „The Cash Hunters“ vom Hallertau-Gymnasium. Alle weiteren hiesigen Nachwuchs-Broker schlossen das Börsenspiel mit einem Verlust ab. Weil es aber auch für die Gruppen auf den Plätzen sechs bis zehn noch jeweils 50 Euro Preisgeld gab, kam es zu der kuriosen Situation, dass diesmal auch die Teams belohnt wurden, die das geringste Minus gemacht hatten.
Zur Siegerehrung trafen sich die Teilnehmer am gestrigen Nachmittag im Casino der Pfaffenhofener Sparkasse. Marketing-Leiterin Birgit Distler ließ dabei das Börsenspiel 2018 noch einmal Revue passieren. Die jungen Leute erfuhren etliche Zahlen und Fakten. Demnach tätigten die hiesigen 83 Teilnehmer-Gruppen insgesamt 2036 Transaktionen. Am schlechtesten schnitt ein Team ab, das ein Minus von rund 21 Prozent erwirtschaftete.
Wertpapier-Spezialist Alexander Schmid von der Pfaffenhofener Sparkasse beleuchtete das Börsengeschehen im Spielzeitraum sowie über das ganze vergangene Jahr. Deutlich wurde vor allem, wie wild es zuweilen an den Märkten zuging – und wie schwer es für die Spiel-Gruppen war, ihr virtuelles Kapital von 50 000 Euro zu vermehren. „Das Jahr 2018 war für Aktien-Anleger eine einzige Enttäuschung“, fasste Schmid zusammen. Es sei schwierig gewesen, Geld zu verdienen.
Schmid rechnete außerdem vor, was im Laufe des vergangenen Jahres aus 10 000 Euro geworden wäre. Wer zum Beispiel alles auf Aktien aus Jamaika gesetzt hat, der durfte sich am Ende über 13 050 Euro freuen. Der indische Aktienmarkt wäre noch für ein Plus von 600 Euro gut gewesen. Und wer in Gold investiert hätte, der hätte 300 Euro Gewinn gemacht. Auf der anderen Seite wären aus 10 000 Euro in argentinischen Aktien am Ende nur mehr 4970 Euro geblieben – und wer auf die Kryptowährung „Bitcoin“ gesetzt hätte, der hätte schließlich nur noch 2700 Euro gehabt. Für heuer erwarten die Experten von der Pfaffenhofener Sparkasse nach den Worten von Schmid eine positive Entwicklung beim deutschen Leit-Index DAX sowie eher Seitwärts-Bewegungen beim Gold- und beim Öl-Preis.
Das am 12. Dezember zu Ende gegangene 36. Planspiel Börse der Sparkassen war für die insgesamt rund 100 000 Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Frankreich, Luxemburg und Schweden jedenfalls nicht von einem glücklichen Umfeld gekennzeichnet. Politische Ereignisse wie die Brexit-Verhandlungen oder der Wirtschaftskurs der USA wirkten sich negativ auf die Kurse aus. Der DAX erreichte sein Jahrestief. „So war es schwer wie selten zuvor, innerhalb der zehnwöchigen Spielzeit das Startkapital von 50 000 Euro überhaupt zu vermehren“, heißt es aus der Pfaffenhofener Sparkasse. Am ärgsten erwischte es die Gruppe „Börsenbubbis“ vom Schyren-Gymnasium in der Kreisstadt: Ihr Depot schloss mit einem Verlust von rund 10 500 Euro. Das diesjährige Spiel habe besonders deutlich gezeigt, dass es an der Börse eben nicht immer nur nach oben gehe, sagte Schmid.
Die Gruppe „GrasKönig“ von der Mittelschule in Vohburg verbuchte zwar unterm Strich ebenfalls ein Minus. Doch in der Nachhaltigkeits-Wertung holte sie sich den regionalen Sieg unter den 83 Teams. Knapp 550 Euro Gewinn hatten diese Nachwuchs-Börsianer durch Transaktionen mit bestimmten Papieren gemacht, die in die Nachhaltigkeits-Kategorie fielen. Dafür erhielt die Gruppe gestern einen Sonderpreis in Höhe von 100 Euro.
Helmut Müller, Leiter des Vermögens-Managements bei der Sparkasse Pfaffenhofen, gratulierte den besten Gruppen und überreichte den jeweiligen Teamleitern die Geldpreise. Er betonte den pädagogischen Ansatz des Börsenspiels: „Unsere Sparkasse möchte Jugendliche und junge Menschen ermutigen, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen. Mit dem Planspiel Börse gelingt es uns, Wissen über Börsenhandel und wirtschaftliche Zusammenhänge auf spielerische Art und Weise – und natürlich ohne Risiko – zu vermitteln.“ Davon könnten die Teilnehmer profitieren, wenn sie in Zukunft eigene Finanz-Entscheidungen treffen müssen, so Müller.
Erstmals gab es auch ein eigenes Börsenspiel für Studenten. 23 junge Leute aus dem Kundenkreis der Pfaffenhofener Sparkasse nutzten diese Gelegenheit – in 15 Gruppen und mit 18 Depots. Hier betrug das Startkapital 100 000 Euro. Lediglich ein Team konnte diese virtuelle Summe allerdings vermehren. Mit einem Depotstand von am Ende 102 948,93 Euro belegte die Gruppe „LongOnly“ (Uni Kassel) den ersten Platz: Teamleiterin Helene Paare (Foto), die ihre Ausbildung bei der Pfaffenhofener Sparkasse absolviert hat, nahm gestern das Preisgeld in Höhe von 250 Euro entgegen. Bayernweit kam diese Studenten-Gruppe auf Rang drei, im bundesweiten Ranking auf Platz 36. Zwar gibt es beim Börsenspiel auch eine Lehrer-Wertung – doch auch diesmal hatte kein Pädagoge aus dem Kreis Pfaffenhofen teilgenommen.