Für den 39-Jährigen klickten gestern in München die Handschellen. Ermittler stellten "diverses Beweis-Material" sicher.
(ty) In einer unglaublichen Serie von Bank-Überfällen, die sich seit Mai 2016 in der Region abgespielt hat, ist der Kripo offenbar der Durchbruch gelungen. Wie jetzt aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord gemeldet wurde, ist ein Tatverdächtiger gefasst worden. Der 39-Jährige sei gestern an seinem Wohnort im Münchner Westen festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe bereits Haftbefehl wegen mehrerer Fälle schwerer räuberischer Erpressung beantragt. Der Mann werde noch heute dem Ermittlungsrichter zur Entscheidung über die Haftfrage vorgeführt. Der Beschuldigte schweigt bislang zu den Vorwürfen.
"Umfangreiche kriminalpolizeiliche Ermittlungen führten zur Festnahme eines dringend Tatverdächtigen für eine Serie von elf Banküberfällen", heißt es in der offiziellen Mitteilung aus dem in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Zwischen Mai des Jahres 2016 und Dezember vergangenen Jahres waren – wie mehrfach berichtet – insgesamt elf Filialen von verschiedenen Geldinstituten überfallen worden. Dabei ist nach aktuellen Angaben – jeweils unter Vorhalt einer Pistole – insgesamt ein Bargeld-Betrag im sechsstelligen Euro-Bereich erbeutet worden.
Im November vergangenen Jahres soll der mutmaßliche Serien-Täter die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte im Pfaffenhofener Ortsteil Uttenhofen heimgesucht haben. Zuletzt war – einige Tage vor Weihnachten – ein Geldinstitut in Obersüßbach (Kreis Landshut) überfallen worden. Als Fluchtfahrzeuge habe der Tatverdächtige einen schwarzen "VW Passat Variant" beziehungsweise einen weißen "BMW Touring" benutzt, heißt es von der Polizei. Dazu habe er ein gestohlenes Kfz-Kennzeichen verwendet.
Entsprechend der Tatort-Zuständigkeiten waren die Kriminalpolizeien aus Erding, Fürstenfeldbruck, Ingolstadt, die Kripo München sowie die Kriminalpolizei Landshut mit den Ermittlungen zur Aufklärung dieser Aufsehen erregenden Serie von Bank-Überfällen befasst. Im Zuge ihrer umfangreichen Recherchen sei nun der Erdinger Kripo die Festnahme des 39-jährigen Tatverdächtigen gelungen. Wie es heißt, klickten am gestrigen Nachmittag für den mutmaßlichen Täter die Handschellen. "Bei anschließenden Durchsuchungs-Maßnahmen stellten die Ermittler diverses Beweis-Material sicher", wurde heute Nachmittag erklärt.
"Die Staatsanwaltschaft Landshut beantragte Haftbefehl wegen mehrerer Fälle schwerer räuberischer Erpressung gegen den Tatverdächtigen", heißt es in der Pressemitteilung aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Der 39-Jährige werde noch am heutigen Nachmittag dem Ermittlungsrichter zur Entscheidung über die Haftfrage vorgeführt. In seiner ersten polizeilichen Vernehmung habe der Beschuldigte von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Aussage zu verweigern. Er lasse sich anwaltlich vertreten.
Update
Aufgrund des Haftbefehl-Antrags der Staatsanwaltschaft Landshut wurde der Beschuldigte laut Polizei inzwischen dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht in Erding vorgeführt. Dieser habe den Antrag bestätigt und Untersuchungshaft angeordnet. Außerdem konkretisierte die Kripo die Höhe der Beute, die bei den elf Bank-Überfällen gemacht wurde, auf insgesamt rund 200 000 Euro. Bei der Festnahme des 39-Jährigen sei auch das SEK im Einsatz gewesen.
Zum Hintergrund:
Elf Bank-Überfälle in der Region: 13 000 Euro Belohnung für entscheidenden Hinweis