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Stadtrat befasst sich heute mit CSU-Antrag auf Entfernung der Schikane, Stadtverwaltung hält an dem Kreisverkehr fest und schlägt Nachbesserungen vor.

(ty) Wenn der Pfaffenhofener Stadtrat heute ab 17 Uhr zusammentritt, dann geht es unter anderem um den nicht unumstrittenen neuen Kreisverkehr an der Hohenwarter Straße. Und wenn es nach der Christsozialen geht, soll dieses "unsinnige" Projekt – wie berichtet – schnellstmöglich wieder verschwinden. Das Gremium befasst sich heute mit einem Antrag von Altbürgermeister und CSU-Stadtrat Hans Prechter, "den Kreisel zu entfernen, alle Hindernisse zurückzubauen und die Straße wieder in den vorherigen, schikanefreien Zustand zu versetzen". Die Stadtverwaltung sieht das ganz anders. Sie will an dem Kreisel festhalten und schlägt weitere Maßnahmen vor – unter anderem die bauliche Erhöhung der Kreisel-Innenfläche sowie eine Ausweitung der Tempo-30-Zone. Wir fassen zusammen.

 

In der jüngsten Sitzung, so erinnert Prechter, habe er den mündlichen Antrag gestellt, über den Kreisel in der Hohenwarter Straße / Schirmbeckstraße noch einmal zu beraten, um dessen Notwendigkeit zu hinterfragen und über eine eventuelle Beseitigung zu diskutieren. Als Antwort auf seinen Wortbeitrag sei ihm von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) unter anderem erklärt worden: "Wir starten jetzt keine Aussprache, nehme den Wortbeitrag zur Kenntnis. Im Übrigen sind Anträge schriftlich einzureichen." Dieser Aufforderung, so der CSU-Politiker, komme er gerne nach.

"Ich beantrage für die Februar-Stadtrats-Sitzung einen Tagesordnungspunkt aufzunehmen mit dem Inhalt und Ziel, den Kreisel wieder zu entfernen, alle Hindernisse zurückzubauen und die Straße wieder in den vorherigen, schikanefreien Zustand zu versetzen", schrieb Prechter an den Rathauschef. Über Jahrzehnte sei an dieser Stelle kein Unfall-Schwerpunkt gewesen, führt er aus. Seit Errichtung des Kreisels seien mehrere Unfälle passiert und sei es zu zahlreichen Gefährdungen gekommen, die absolut unnötig seien. "Ich bin ein Anhänger einer Verkehrsberuhigung der Innenstadt", so der Altbürgermeister. "Aber bitte mit geeigneten und für die Verkehrsteilnehmer ungefährlichen Maßnahmen."

Die verkehrsberuhigende Wirkung des Kreisels "dürfte sich im Übrigen nur im Promillebereich bewegen", findet er. "Unser Verkehrs-Gutachten, dem ich in weiten Teilen zustimme, zeigt zahlreiche bessere Möglichkeiten auf, die aber dann auch bitte planvoll umgesetzt werden sollten." Außerdem sei die Errichtung dieses Kreisels "wohl kaum als bauliche Meisterleistung zu sehen", moniert Prechter. "Wie in der Sitzung gesagt wurde, hatten die Stadtwerke gerade nichts zu tun und so hat man kurzfristig den Kreisel gebaut."

"Laut Aussage des Herrn Stadtbaumeisters", schreibt Prechter weiter, "sei es 'blöd gelaufen', Lampen wurden nicht geliefert, dann sind Unfälle passiert, man hat die Beschilderung erweitert, dann Plastikkörper eingebaut, einen zusätzliche provisorischen Scheinwerfer angebracht und das Tempo auf 30 km/h reduziert. Dies sei allerdings auch nur vorübergehend; später werde eine Überhöhung in den Innenraum gebaut und die Flanken mit Reflektoren kenntlich gemacht." Als "planvolles Bauen" will Prechter "dies nicht unbedingt bezeichnen". Seiner Meinung nach ist es auch "nicht verwunderlich, dass der Kreisel bei den Bürgern auf null Akzeptanz stößt und der Unmut darüber sich seit Wochen eher steigert".

 

Damit undisziplinierte Verkehrsteilnehmer nicht über die rote Insel des Kreisels fahren, waren nachträglich Schwellen montiert worden.

Prechters Appell an das Gremium: "Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir ringen gemeinsam um Verbesserungen der Verkehrs-Situation in Pfaffenhofen. Dass dabei auch etwas mal nicht so gut gelingt, muss man hinnehmen – aber dann den Mut haben, es zu korrigieren. Auch noch so schlaue auswärtige Gutachter haben nicht immer Recht! Wir als Stadtrat sollten gelassen abwägen, Mut zu einer Korrektur aufbringen und wieder eine vernünftige Straßenführung herbeiführen."

Stadtverwaltung hält dagegen

Der Kreisverkehr sei "regelkonform ausgebaut", heißt es aus der Stadtverwaltung – die Kreisel-Innenfläche sei allerdings nicht erhöht ausgeführt worden. "Die Fahrbahn-Ränder wurden angepasst und drei Zebrastreifen angebracht. Die Beleuchtung der Zebrastreifen ist noch nicht umgesetzt, da der Mast-Lieferant zwischenzeitlich insolvent wurde und die Bayernwerk-AG kurzfristig keinen Ersatz beschaffen konnte", steht in der Vorlage zur heutigen Sitzung.  Da es im Dezember vergangenen Jahres zu einem Unfall gekommen sei, habe die Stadtverwaltung Schwellen bestellt, um den Kreisel sichtbarer zu machen. "Diese wurden zusammen mit weiteren Maßnahmen (zusätzliche Beleuchtung der Kreisverkehr-Fläche, Tempo 30 in der Hohenwarter Straße, Blinklichter an den Kreisel-Zufahrten, Hinweisschild: geänderte Verkehrsführung) in der dritten Kalenderwoche dieses Jahres als Provisorium eingebaut."

Insgesamt ereigneten sich – so die Stadtverwaltung unter Berufung auf eine Auskunft der Polizei vom 11. Februar – drei Unfälle, die als Kleinunfälle eingestuft werden. "Laut mündlicher Aussage der Polizei hätten sich solche Kleinunfälle auch schon in der Vergangenheit in diesem Bereich ereignet." Jedenfalls habe die Stadtverwaltung am 5. Februar eine Verkehrs-Analyse durchführen lassen, deren Ergebnisse heute vorgestellt werden sollen. "Als Kernaussage wird der Kreisverkehr als sicher eingestuft", heißt es dazu vorab. "Lediglich 21 von 7466 Verkehrsteilnehmern haben sich während der Analyse verkehrswidrig verhalten."

Es habe sich gezeigt, fasst die Stadtverwaltung zusammen, "dass von einem Unfallschwerpunkt nicht die Rede sein kann" und "dass sich lediglich 0,28 Prozent nicht an die Verkehrsregeln halten". Es werde jedoch empfohlen, die provisorischen Schwellen in dem Kreisel wieder zu entfernen und stattdessen die Kreisel-Innenfläche baulich zu erhöhen sowie die entstehende Aufkantung mit Reflektoren zu bestücken. Außerdem wird vorgeschlagen, ein Tempo-Limit von 30 km/h auch in der Schirmbeckstraße und in der Hohenwarter Straße im Bereich der Senioren-Wohnanlage anzuordnen sowie diese Anordnung zeitlich auszudehnen, bis sich die Verkehrsteilnehmer an die neue Verkehrs-Situation gewöhnt hätten. Zusätzlich wird die Anbringung eines Radfahrer-Schutzstreifens stadtauswärts ab dem neuen Kreisel bis zur Anton-Schranz-Straße vorgeschlagen.

 

Die Kosten für die bauliche Erhöhung der Kreisel-Innenfläche belaufen sich nach Angaben aus dem Rathaus auf zirka 25 000 Euro; ein Rückbau des Kreisels käme demnach auf 20 000 Euro; der Rückbau der Zebrastreifen (ohne Lampen) auf 22 000 Euro. Die Stadtverwaltung schlägt jedenfalls vor, den Antrag von Prechter abzulehnen. Stattdessen solle grünes Licht für die Umsetzung des vorgeschlagenen Maßnahmen-Pakets gegeben werden, mit dem auch die Durchgangs-Geschwindigkeit und somit der Durchgangs-Verkehr auf der Hohenwarter Straße reduziert werden sollen.

"Durch den Gewöhnungs-Effekt der Verkehrsteilnehmer an die neue Situation werden sich auch die Kleinunfälle vermeiden lassen, so wie dies auch am Kreisel an der Schulstraße / Münchener Straße der Fall war", prophezeit die Stadtverwaltung. "Dies wurde auch von der Polizei bestätigt." Und, so heißt es aus dem Rathaus: Bei Umsetzung dieser Maßnahmen, sei "davon auszugehen, dass die Akzeptanz der Kreisverkehrs-Anlage in kurzer Zeit erreicht wird".

Hier lesen Sie den Bericht zur intensiven Debatte und zur Entscheidung im Stadtrat: Der umstrittene Kreisel bleibt 

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