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Der zu Ende gehende Monat: Daten vom Deutschen Wetterdienst und Bilder aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller

(ty) Nachdem der Sommer auch heuer bereits im April ein Gastspiel gegeben hatte, schlug der Mai in diesem Jahr eine völlig andere Richtung ein. Besonders in der ersten Monatshälfte wehte immer wieder kühle Luft von Nordwesten und Norden heran. Hoher Luftdruck brachte dabei an manchen Tagen sonniges Wetter, aber nochmals verbreitet Nachtfröste. Ansonsten sorgten Tiefdruck-Gebiete vor allem im Süden für reichlich Niederschlag, der sogar teilweise bis ins Flachland vorübergehend als Schnee fiel. Insgesamt verlief der Mai nach 13 Monaten in Folge erstmals zu kühl. Er war nass bei unterdurchschnittlichem Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

Mit 10,9 Grad Celsius lag im Mai der Temperatur-Durchschnitt um 1,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990 – nach zuletzt 13 Monaten in Folge, die zu warm waren. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung im Mai nach unten 2,1 Grad. Vor allem die erste Monatshälfte verlief ungewohnt kühl. Sie lag in manchen Orten um fünf Grad unter dem vieljährigen Mittel. Die Maxima blieben häufig unter 15 Grad, in klaren Nächten trat verbreitet Frost auf. "Dadurch geriet die bereits weit fortgeschrittene Vegetation wieder ins Stocken", so der DWD.

Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber am 7. Mai in Oberstdorf mit minus 5,4 Grad. In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen zwar deutlich an, doch sie erreichten nicht wieder das Niveau vom Vormonat. In Kahl nordwestlich von Aschaffenburg, in Waghäusel-Kirrlach südöstlich von Speyer und in Worms am Rhein, wo im April noch jeweils sechs Sommertage (ab 25 Grad) aufgetreten waren, konnte man im Mai überhaupt keine zählen. Auch der Höchstwert des Monats lag nur bei 27,6 Grad – er wurde am 19. Mai in Lingen im Emsland gemessen.

Der Mai übertraf niederschlagsmäßig sein Soll von 71 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit gut 80 l/m² um 16 Prozent. Damit blieb die nach dem niederschlagsarmen April befürchtete große Trockenheit vorerst noch aus. Tiefdruck-Gebiete verschonten im Mai besonders den Nordwesten Deutschlands, wo im Emsland örtlich nur um zehn l/m² zustande kamen. Ansonsten versorgten sie die meisten Regionen mit reichlich kostbarem Regen.

Dieser ging am 4. und 5. Mai teilweise bis ins Flachland in Schnee über, so dass sich einige Gegenden für kurze Zeit in Weiß präsentierten. Tief "Axel" brachte vom 19. bis zum 21. Mai, erst durch heftige Gewitter und später durch Dauerregen, verbreitet riesige Niederschlagsmengen: 72-stündig fielen in Jachenau-Tannern bei Bad Tölz sage und schreibe 231,4 l/m². Der Alpenrand erhielt im Mai mit insgesamt teils mehr als 400 l/m² auch den meisten Niederschlag.

Der Sonnenschein blieb im Mai mit rund 175 Stunden um zehn Prozent unter seinem Soll von 196 Stunden. Begünstigt waren dabei die Küsten von Nord- und Ostsee mit teils mehr als 225 Stunden. In Südbayern kamen örtlich weniger als 120 Stunden zusammen.

Bayern präsentierte sich im Mai mit 10,2 Grad als das kühlste, mit annähernd 130 l/m² als das niederschlagsreichste und mit etwa 160 Stunden als das zweitsonnenärmste Bundesland. In der ersten Maihälfte zeigte sich vielerorts noch einmal der Winter. So lagen am 5. Mai in Oy-Mittelberg-Petersthal im Oberallgäu neun Zentimeter, am 6. Mai in Ettal-Graswang, nördlich von Garmisch-Partenkirchen, sogar 27 Zentimeter Schnee. Die bundesweit tiefste Temperatur des Monats meldete Oberstdorf am 7. Mai mit minus 5,4 Grad. Dort traten mit zehn auch die meisten Frosttage auf. In Bamberg sank das Quecksilber vom 4. bis zum 8. Mai jede Nacht unter den Gefrierpunkt.

Am 21. Mai tobten schwere Gewitter vor allem in Oberfranken. In Wirsberg, nördlich von Bayreuth, ereignete sich dabei sogar ein kleiner Tornado. Vom 19. bis zum 21. Mai führte sintflutartiger Dauerregen im südlichen Schwaben und in großen Teilen Oberbayerns zu enormen Niederschlagsmengen. Innerhalb von 48 Stunden kamen in Balderschwang im Oberallgäu 220,1 l/m², in Jachenau-Tannern bei Bad Tölz in 72 Stunden sogar 231,4 l/m² zusammen. Zahlreiche Flüsse und auch Seen traten über ihre Ufer. Die Zugspitze erreichte am 29. Mai mit 640 Zentimetern die höchste Schneedecke seit Februar 1981. 

Hochwasser in Kelheim (Foto: Patrick Zell)


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