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Im Rathaus-Foyer läuft noch bis 2. August eine kleine Ausstellung über romantisches Brauchtum in früheren Zeiten.

(ty) Eine kleine, aber interessante Ausstellung mit dem Titel "Glaube – Liebe – Gute Hoffnung" zeigt die Stadt Pfaffenhofen im Rahmen des diesjährigen Kultursommers im Rathaus-Foyer. Zur Eröffnung begrüßte Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW) am Freitagabend einige Besucher, und der Historiker Frieder Leipold, der die Ausstellung kuratiert hat, wusste zu den Exponaten viel Interessantes zu erzählen. Eine weitere kostenlose Führung bietet er am Samstag, 6. Juli, um 11 Uhr an.

Die Ausstellung zeigt Objekte aus dem ehemaligen Museum im Mesnerhaus, die auf mehreren Tafeln und in einem aufliegenden Katalog erläutert werden. Dabei erfährt man viel über die Mentalität und die Alltagsgeschichte der Pfaffenhofener in vergangener Zeit – und hier speziell über das romantische Brauchtum. "Früher ist man mit Sexualität und Romantik ganz anders umgegangen", wusste Gürtner. "Das waren früher eher Tabu-Themen und es gab viel Mystisches und Geheimnisvolles, das unter der Decke gehalten wurde."

Hans Hipp, der in seinem Wachszieher- und Lebzelter-Museum auch viele Votivgaben und Wachsstöcke bewahrt, konnte Wissenswertes ergänzen. So ist in der Ausstellung etwa ein Wachsstock zu sehen, den ein junger Mann einst seiner Auserwählten schenkte – quasi "die leichte Version von einem Verlobungsring", wie Leipold es formulierte.

Eine Pelz-Mütze, die vermutlich aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, veranschaulicht indes den Ausdruck "unter die Haube kommen". Verheiratete Frauen durften, so war von Frieder Leipold zu erfahren, damals ihre Haare nämlich nicht mehr öffentlich zeigen, während die unverheirateten Frauen ihr Haar grundsätzlich geflochten haben – denn: Angeblich nur Prostituierte trugen seinerzeit offene, lange Haare.

Weitere Ausstellungsstücke, die es im Rathaus-Foyer zu sehen gibt, sind zum Beispiel eine schwangere Madonna, ein Fatschenkind, ein besonders inniges Bild vom Heiligen Joseph mit dem Jesuskund und drei Votivgaben aus Wachs – eine davon ein Krötenmotiv, die so genannte Beermutter.

In den vergangenen Jahrhunderten trieb nämlich ein sonderbares, krötenartiges Geschöpf sein Unwesen in Pfaffenhofen – die Beermutter. Man glaubte, wird dazu erklärt, dass dieses Wesen im Unterleib von Frauen hauste und sie regelmäßig biss – worin man die Ursache für die Monats-Blutungen vermutete. Mit Opfergaben in Form von kleinen Figürchen aus Wachs habe man versucht, Einfluss auf diese Beermutter zu nehmen

Geöffnet ist die Ausstellung im Foyer des Rathauses noch bis 2. August zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros: Montag von 8 bis 16 Uhr sowie Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr, donnerstags von 7 bis 18 Uhr sowie an jedem ersten und dritten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr. Bei der "Langen Nacht der Kunst und Musik" am kommenden Freitag, 28. Juni, ist von 17 bis 23 Uhr geöffnet. 


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