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Kreisbehörde wirbt für umweltnahe Gärten. Landrat: "Jeder hat Möglichkeiten, sich aktiv und umweltbewusst zum Wohle aller einzubringen."

(ty) Gärten sind gerade im urbanen, wie auch im ländlichen Bereich "kleine Oasen", die verschiedenste Funktionen erfüllen. Auf die Anlage umweltnaher Gärten weist jetzt das Pfaffenhofen Landratsamt in einer Pressemitteilung hin. "Vom Erholungsort im frischen Grün oder unter Obstbäumen, über den Nutzgarten, in dem Obst und Gemüse zum eigenen Verbrauch angebaut wird, bis hin zur ökologischen Nische für Tiere und Pflanzen, sind Hausgärten eine große Bereicherung", sagt Kreisfachberater Andreas Kastner.

Ein weiterer Aspekt sei die Wirkung von Gärten auf das Mikroklima. In den heißen Sommer-Monaten sei die kühlende, wohltuende Wirkung durch Wasserverdunstung der Blätter und die Schatten-Wirkung deutlich zu spüren. 

"Mit unseren Hausgärten, Fassaden und Dächern aktiv das Mikroklima gestalten, ist eine gute Möglichkeit, den Folgen des Klimawandels lokal zu begegnen und die Situation vor Ort zu verbessern", sagt Landrat Martin Wolf (CSU) und appelliert: "Jeder hat Möglichkeiten, sich aktiv und umweltbewusst zum Wohle aller einzubringen."

"Standort-bedingt sind Faktoren wie der Jahresverlauf der Sonnenschein-Stunden, Strahlungs-Intensität der Sonne, Jahresverlauf der Temperatur und der Niederschläge vorgegeben und bestimmen das Klima vor Ort", erklärt Kastner. Das Mikro- oder Kleinklima im Haus- und Kleingarten hingegen werde deutlich vom Menschen geprägt.

Insbesondere die Gestaltung der Gärten, Innenhöfe und Straßenbereiche habe einen Einfluss auf die Temperaturen, die Beschattung und den Wasserhaushalt auf dem jeweiligen Grundstück. "Als Extrem-Beispiel sei ein schwarz gepflasterter Innenhof mit verglaster Fassade ohne Grün genannt, was im Sommer einem Backofen gleicht – so was gibt's!"

Ein ausgewachsener Laubbaum verdunste im Jahr zwischen 500 und 800 l/m², viele Gemüse-Arten kämen auf eine ähnliche Verdunstungs-Leistung. "Kurzgehaltener Rasen hat allerdings nur eine geringe Kühlwirkung", so Kastner. "Auch Kies- und Steingärten heizen sich sehr auf", erklärt der Fachberater und fasst zusammen: Je weniger Verdunstungs-Leistung pro Flächeneinheit an einem Standort erbracht werden könne, desto mehr heize sich der Standort bei entsprechender Sonnen-Einstrahlung auf.

 

Im Umkehrschluss bedeute das: "In Hausgärten, in denen Bäume, Hecken, Sträucher und Blumenwiesen mit Gemüse-, Stauden- und Blumenbeeten kombiniert werden, haben der Schattenwurf und die Verdunstungs-Leistung einen günstigen Einfluss auf das Mikroklima." Die Temperaturen würden gedämpft und damit für Mensch und Tier erträglicher.

"Eine Garten-Gestaltung mit reichlich Grün wirkt sich außerdem positiv auf den Boden und das Bodenleben aus", sagt Fachberater Kanster. Die Wasser-Aufnahmefähigkeit, Wasserführung sowie Speicherkapazität des Bodens erhöhe und verbessere sich. "Die Pflanzen verdunsten dieses Wasser wiederum langsam, was zur kühlenden Wirkung im Garten führt."

Konkret gibt das Landratsamt folgende Tipps:

♦ "Je mehr Grün, desto besser", so der Appell: "Das Grün kann durch Stauden und Gehölze in die bisher nur wenig bepflanzten Bereiche ihres Hausgartens gebracht werden. Dach- und Fassaden-Begrünungen sowie Kübelpflanzen sind Möglichkeiten, Grün an Stellen zu etablieren, an denen es vorerst nahezu unmöglich erscheint."

♦ Wichtig sei die Auswahl standort-gerechter und klima-verträglicher Pflanzen. "Tiefwurzelnde Gehölze wie zum Beispiel Reben oder Rosen wachsen in tieferen Bodenschichten und gelangen so leichter an das gespeicherte Wasser." Angepasste Stauden- und Strauchpflanzungen überstünden auch trockene Sommer besser. Kräuterrasen und Blumenwiesen seien gegenüber der Hitze widerstandsfähiger als reine Zierrasen-Ansaaten. "Übrigens gibt es mittlerweile auch Saatgutmischungen, die trockene Bedingungen besser vertragen."

♦ "Hitze-Speicher wie Stein-Beton- und Pflasterflächen sollten vermieden werden." Auch ließen sich beispielsweise Mauern und Wände begrünen und somit die Hitze-Leistung verringern. "Sollten sich an bestimmten Stellen Pflasterflächen nicht vermeiden lassen, wird empfohlen auf helle Materialien zu setzen." Helle Flächen erhitzen sich in der Sonne langsamer als dunkle Materialien.

♦ "Generell sollten für Gartenwege, Stellplätze etc. möglichst versickerungs-fähige Materialien gewählt werden." Das Niederschlagswasser könne so vor Ort zumindest teilweise versickern und es werde dem Grundwasser-Kreislauf wieder direkt zugeführt, was auch die Abwasserkanäle bei Starkregen entlaste. "Das auf Dachflächen anfallende Regenwasser sollte aufgefangen und zur sparsamen Bewässerung, beispielsweise mittels Tröpfchen-Bewässerung, eingesetzt werden."

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